Emscher für alle! Beteiligungsaktion “Wie wollen wir zukünftig leben?”

Live Musik, Mitmachstand, Rallye, Kunst- und Kulturprogramm, Essenstand und Bar: Gemeinsam stellen wir uns die Frage “Wie wollen wir hier zukünftig leben und was ist uns wichtig?” Kunst, Skaten, Freiraum, Begegnung, Natur, Mobilitätswende & Co. werden bei kühlem Bierchen im Schatten der Mallinckrodtbrücke, während einer Pause vom Skaten oder Tanzen, diskutiert.

Entlang des Radweges befinden sich ungenutzte Potenzialräume, die Möglichkeiten zur Gestaltung und Attraktivierung bieten, um die benachbarten Stadtteile zukunftsfähiger und lebenswerter zu gestalten. Sie könnten kreativen Akteur:innen, lokalen Stadtmacher:innen Raum für ihre gemeinwohlorientierten und nachhaltigen Ideen bieten.

2022 endet das große Projekt Emscherumbau und ein neuer Anfang entsteht. Der Bau der Emscherpromenade könnte die Gelegenheit bieten, die Freiräume entlang des Radweges neu zu denken. Wir wollen am 20. August mit allen Interessierten herausfinden, welche Orte an der Emscher Orte für alle werden könnten und welche Ideen die Menschen für ihre Emscher in ihren Köpfen tragen.

Programm

Eine Rallye zu einzelnen bereits umgesetzten Maßnahmen der Kooperation Gemeinsam für das neue Emschertal zeigt exemplarisch städtebauliche Möglichkeiten auf, welche Projekte es bereits gibt sowie Freiflächen, die offen für Ideen sind. Ausgangspunkt ist die Skateskulptur des Vereins für Jugendkultur an der großen Emscherbrücke der Mallinckrodtstraße (Volksmund: Malli).

Als Attraktor, der den Anlass des Besuchs der Veranstaltung generiert, wird es ein begleitendes Kunst- und Kulturprogramm geben, welches gemeinsam mit den Urbanen Künsten Ruhr, dem Emscherkunstweg und lokalen Künstler:innen und kreativen Akteur:innen erarbeitet wird.

Am Mitmachstand werden Informationen ausgetauscht, Ideen gehört und in die Raumentwicklung einbezogen. Die FH Dortmund berichtet über ihre partizipatorische Raumanalyse, die Stadt Dortmund informiert über die Planungen im Rahmen der Internationalen Gartenausstellung Metropole Ruhr 2027.

Live Musik

Krackk – Besser bekannt als der Head hinter der Baby Love Party in Dortmund und ein Halb vom Label Ring Ring, steht sie nebenher gerne auch selbst an den Decks. Krackk lässt sich nicht in Schubladen stecken. Schnell und cheesy, hart aber herzlich, doch immer mit Humor. Lasst euch überraschen!

Yumi K – macht buchstäblich ihr eigenes Ding. Ob groovy Basslines oder himmlische Harmonien, die Wuppertalerin steckt hinter jedem Teil ihrer Songs. Sie lässt ihre vielfältigen Einflüsse so nahtlos in ihr Schaffen einfließen, dass nur ein Genre ihr nicht gerecht werden kann. Ihre Production, die auch schon das Dortmunder Kollektiv CultureWorkExplicit für sich beanspruchen durfte, drückt ihren Tracks einen Stempel auf, der unverkennbar Sie ist. Mit gerade einmal 23 Jahren hat das aus Südkorea stammende Multitalent bereits einige Wellen geschlagen und es ist kein Ende in Sicht. Auf ihr nächstes Release könnt ihr noch bis Oktober gespannt bleiben.

Milaa – ist eine Sängerin, Songwriterin und Musikproduzentin aus Remscheid. Ob Solo oder mit ihrer Band LIONESS tritt die junge Künstlerin seit 2015 auf mehreren Bühnen auf. Durch unterschiedliche Genres zeichnet sich Milaa‘s Musik Stil aus. Sie bewegt sich im RnB, Soul, Pop, Reggae, Hip hop sowie im elektronischen Bereich.

Def Jazz & Jonas Comix – haben letztes Jahr im August, nach mehreren Single Releases und lokalen Auftritten in Dortmund und Umgebung, ihr Debütalbum ‘Ocean Lounge’ veröffentlicht. Auf dem Album verbinden sie Jazz-, Neo Soul-, R’n’B- Trap- und Bossa Nova-Einflüsse zu Smooth Rap auf Deutsch. Mit “Ocean Lounge” zeigen die beiden Anfang Zwanzigjährigen, wie tiefenentspannt deutscher Hiphop anno 2021/22 klingen kann: “Ocean Lounge” ist ein Stück Urlaub für die Ohren in turbulenten Zeiten begrenzter Reisemöglichkeiten, in denen man sich nach einer wohlverdienten Pause vom hektischen Alltag sehnt. Ein Album wie eine frische Meeresbrise bei 36 Grad – der sommerlich-leichte Longplayer mit Lounge-Flair läd ein sich zurückzulehnen und in Schattenlage den Cocktail-Eiswürfeln beim Klimpern zuzuhören.

Ezra – ist Rapperin aus Dortmund und setzt ihren Fokus auf queere und antirassistische Texte. Sie nutzt hauptsächlich Beats von localen Producer*innen, v.A. von putzn. Besonders melodische Beats mit Storytelling beschreiben ihren Style. Erste Releases finden sich bei soundcloud unter soundcloud.com/ezra_rap

Sightiva – Die 2018 gegeündete Sightiva Hi-Fi Crew beschallt seit diesem Jahr mit ihrer selbstgebauten, schwarz-grünen Boxenwand die Straßen Dortmunds mit Roots, Dub und heaavy Steppers. Diesmal mit etwas anderem Setup sorgen sie für die Beschallung und bringen nice vibes vom Plattenteller.

Finanziert wird der Tag von der Emschergenossenschaft Dortmund. Standort ist die von der Skateboardinititaive gepachtete Fläche unter der Mallinckrodtbrücke Ecke Huckarder Straße.

Titel EMSCHER FÜR ALLE in Anlehnung an Hilmar Hoffmann 1979: Kultur für alle und dem Motto der Hafenentwicklung „Quartier für alle“ (Cobe Architects).

Ein Schulgarten deluxe für die Gesamtschule Scharnhorst

Seit Jahren ungenutzt und von Brombeersträuchern überwuchert lag der Schulgarten der Gesamtschule Scharnhorst vergessen am Rande des Pausenhofs und schien geduldig darauf zu warten aus seinem Dornröschenschlaf wachgeküsst zu werden. Wer hätte gedacht, dass die Rettung so nahe lag? Um diese Geschichte wahr werden zu lassen, bedurfte es allerdings einiges an Vorbereitung! Wir als Urbanisten haben den Prozess des gemeinsamen Gartenbaus von Anfang an begleitet, mitgeplant, organisiert und moderiert. Die Grundidee war: Ein Garten gebaut VON den Schüler*innen FÜR die Schüler*innen. 

Ideenfindung und Projektplanung

Dabei war es uns und der Schule besonders wichtig, den Prozess so partizipativ wie möglich zu gestalten und an den Bedarfen und Potentialen der Schüler*innen zu orientieren. Statt vollendeter Tatsachen bekam die Schüler*innenschaft zum Auftaktworkshop im April also einen maßstabsgetreuen Plan des Gartens, den es mit eigenen Ideen und Wünschen zu füllen galt. Ein Gewächshaus und Hochbeete? Eine Smoothiebaar und einen Pool? Oder doch lieber einen Irrgarten, ein Baumhaus und Insektenhotels? Den Gedanken freien Lauf lassend, entstand an diesem ersten Kennenlerntag ein buntes Bild an Vorstellungen und Ideen zur Gestaltung des Gartens. Ob Oberstufenschüler*innen aus der UNESCO-AG oder die Fünft- Zehntklässler*innen aus der Garten AG und der Schülerfirma – die Motivation sich mit Freund*innen und Mitschüler*innen für das Projekt zu engagieren war von allen Seiten zu spüren.

Ein weiteres Treffen im April diente der Priorisierung der verschiedenen Ideen. Dabei wurden die Schüler*innen auch in den Budgethaushalt eingeweiht, um transparent zu zeigen, was möglich ist und was nicht. Es wurde aussortiert, zusammengelegt, abgestimmt und diskutiert, sodass am Ende die Wahl auf fünf wesentliche Elemente für den Garten gefallen ist:

  1. Ein “grünes” Outdoor-Klassenzimmer
  2. Eine Chill-Area mit gemütlichen Sitzmöbeln
  3. Eine Bar für Schulfeste sowie
  4. Ein Gewächshaus
  5. Eine Landschaft aus Hochbeeten für den schuleigenen Gemüseanbau

Bevor es an den konkreten Bau gehen konnte war es nötig, einen ganz genauen Plan des Gartens anzulegen. Damit die geplante Bauwoche nach den Osterferien auch reibungslos ablaufen konnte, mussten also die exakten Standorte für die einzelnen Elemente festgelegt werden. An einem finalen Vorbereitungsworkshop gab es dafür kurze Info-Vorträge von uns über den Bau von Hochbeeten und die Sitzgelegenheiten, die wir extra für die Schule in Scharnhorst in unserer Urbanisten Manufaktur konzipiert hatten. Anschließend ging es mit dem maßstabsgetreuen Gartenplan und kleinen Modellen in den Garten, wo dann im Wechselspiel aus Arbeit und Konzeption am Modell und Vermessung und Absteckung der verschiedenen Ecken des Gartens ein waschechter Bauplan entwickelt wurde. Um das ganze professionell abzurunden und den Schüler*innen möglichst viel Eigenverantwortung und Teilhabe zu bieten, war es auch ihre Aufgabe, mit unserer Unterstützung, die Stücklisten für die einzelnen Bauvorhaben zu erstellen. Am Ende des Tages stand nicht nur der Plan, sondern auch die große Erwartung an die Bauwoche im Raum: Vorfreude-Modus aktiviert!

Bauwoche – fünf Tage volle Power

Los geht’s! Als die ca. 30 Schüler*innen am Montag nach den Osterferien den Schulhof bzw. den Gartenbereich betraten, hatte dieser sich schon längst in eine Baustelle verwandelt: Mehrere LKW-Ladungen Erde für die Hochbeete, riesige Stapel an Holzlatten und Bauteilen für die Möbel, Zementsäcke für das Fundament des Gewächshauses, Arbeitsstationen mit Werkzeugen vom Hammer über Schleifgeräte bis hin zur großen Kappsäge und vieles mehr warteten darauf bewegt, verbaut, ausprobiert und montiert zu werden! Unterteilt in verschiedene Bauteams ging es nun also an die Arbeit.

Insgesamt fünf Tage von morgens bis nachmittags hatten wir Zeit, den geplanten Garten in die Tat umzusetzen. Natürlich hieß es an jeder Station erst einmal das Material zu sichten, Werkzeuge kennenzulernen und die einzelnen Arbeitsschritte gemeinsam zu koordinieren. Die ersten Schubkarren wurden befüllt, die ersten vorsichtigen Versuche am Exzenterschleifer gemacht, Boden wurde abgetragen und an anderer Stelle ausgeglichen und die Geschäftigkeit nahm allerorts zu. Von Stunde zu Stunde, von Tag zu Tag, schienen sich alle Beteiligten immer mehr in das Projekt reinzusteigern und Wissen und Freude am gemeinsamen arbeiten zu gewinnen. So war jeder Tag voller Lerngelegenheiten, seien sie praktischer oder sozialer Art. Einmal eingewiesen in ein bestimmtes Werkzeug oder einen Arbeitsablauf wurden die Schüler*innen selbst zu Profis und Multiplikator*innen der neuen Kompetenzen. Und genauso wie unablässig gebohrt, geschliffen, lackiert, vermessen, geschaufelt und getackert wurde, standVermittlung, Kommunikation und Zusammenarbeit stets im Fokus.

Von einem auf den anderen Tag machte also nicht nur der Garten große Veränderungen durch, sondern auch die Gruppe an sich, sowie sicher auch jede*r Einzelne. Die Potentiale handwerklichen Lernens und Arbeitens innerhalb einer solchen Projektwoche zeigten sich für uns und die Lehrkräfte stets allzu deutlich: ohne Leistungsdruck konnten sich die Kinder und Jugendlichen frei ausprobieren. Was traue ich mir zu? Wo kann ich helfen und mich einbringen? Wie funktionieren wir als Gruppe besonders gut und was ist dabei meine Rolle? All diese Fragen lassen sich besonders leicht beantworten, wenn man ein gemeinsames praktisches Ziel vor Augen hat!

Abschluss und Einweihung

Überwältigt von der tollen, freundschaftlichen und produktiven Stimmung während der Woche war es für alle Beteiligten wunderschön zu sehen wie sich alles zusammenfügte: die Pläne gingen aud, aus einzelnen Brettern wurden nach und nach lackierte Sitzgelegenheiten, das Gewächshaus stand fest im Fundament und auch die Hochbeete wurden perfekt ausgerichtet und fachgerecht mit verschiedenen Erden befüllt. Doch neben dem Arbeiten nach dem Entwurf, gab es während der gesamten Projektwoche auch immer noch Zeit und Energie für Improvisation. So wurde beispielsweise eine erstklassige Brücke gezimmert, zauberhafte Wege aus Rindenschnitzeln gelegt oder ein Wildbienenhotel gebaut!

Mit einem gemeinsamen Abschlussfest am Freitag zu dem auch die Eltern, Geschwister und das Kollegium eingeladen waren, ließen sich alle Beteiligten gebührend feiern und präsentierten stolz ihr Werk. Doch waren die Schüler*innen nun gar nicht mehr bloß Schüler*innen – nein! Aus ihnen sind in der Woche Schubkarren-Profis, Schleif-Stars, Möbelmeister*innen, Lackier- und Sägefachleute und grandiose Gartenheld*innen geworden! Gemeinsam haben wir den Schulgarten aus dem Schlaf geholt und in einen für die Schüler*innenschaft vielseitig nutzbaren Ort verwandelt. Ein absolut wunderbares Projekt, von dem wir hoffen, noch viele in Zukunft begleiten zu dürfen!

 

 

Fotos: Marco Polk

Gestalte mit uns das Wochenende der Vielfalt bei der ersten Biennale der urbanen Landschaft

Mit lala.ruhr haben wir gemeinsam mit Sebastian Schlecht, Melanie Kemner und anderen Stadtmacher*innen ein Netzwerk und eine Plattform für die nachhaltige und zukunftsfähige Gestaltung und Weiterentwicklung der urbanen Landschaft der Metropole Ruhr geschaffen. Beim Wochenende der Vielfalt am 10. und 11. September 2022, das im Rahmen der ersten Biennale der urbanen Landschaft am Wissenschaftspark in Gelsenkirchen stattfindet, möchten wir zusammen mit euch relevante Themen identifizieren, Inhalte vertiefen, aktuelle Aufgaben zur Transformation der Landschaft bearbeiten und Menschen zusammenzubringen.

Macht mit und bringt euch ein!

Wartet nicht, bis das Programm für das erste Wochenende der Biennale feststeht. Gestaltet es jetzt mit uns. Präsentiert, diskutiert und bearbeitet in einer eigenen Werkstatt eure zukunftsfähigen Ideen und Perspektiven für die urbane Landschaft im Ruhrgebiet zusammen mit aktiven Stadtmacher*innen, Planer*innen und Wissenschaftler*innen. Alle Themen, die ihr wichtig findet, sind beim Wochenende der Vielfalt willkommen: Von Klimaanpassung und Biodiversität, über Kreislaufwirtschaft und Upcycling, Architektur und Stadtplanung, bis hin zum urbanen Gärtnern, Kultur, Bildung und Teilhabe. Egal, ob lockeres Zusammenkommen, wissenschaftlicher Vortrag, Bildungsangebot, Ausstellung oder Exkursion – bringt eure Vorschläge für das Programm ein:

Welche Themen, Fragen oder Lösungsansätze sind aktuell und für die Zukunft  für euch von Bedeutung? Was möchtet ihr mit anderen Aktiven und Expert*innen diskutieren und weiter ausarbeiten? Für welche Projekte sucht ihr Mitstreiter*innen?

Ihr könnt euch ab sofort und ganz unkompliziert mit euren Beiträgen, Orten, Projekten und Konzepten bei uns melden und zwar über dieses Formular. Anmeldeschluss ist der 19.06.2022. Wir melden uns schnell zurück, um gemeinsam mit euch euren durchdachten Beitrag oder eure grobe Idee weiterzudenken und in das Programm einzubringen. Wir unterstützen euch bei der Konzeption und Planung und bieten euch beim Wochenende der Vielfalt alles, was ihr für euren Beitrag braucht! Neben den Werkstätten wird es an den zwei Tagen auch ein abwechslungsreiches und inspirierendes Rahmenprogramm geben.

Mit den Werkstätten startet lala.ruhr in die erste Ausgabe unserer Biennale der urbanen Landschaft, die vom 10. bis 24. September mit unterschiedlichen Formaten und Veranstaltungen einen Festival-Rahmen für engagierten Austausch und Cokreation bietet. Mehr zur Biennale findet ihr hier.

Wir freuen uns auf eure Beteiligung an der Entwicklung einer grünen, gerechten und produktiven Zukunft für die Metropole Ruhr!

Orte des Selbermachens gemeinsam gestalten – Unser LUZI Abschlussvideo

In den vergangenen drei Jahren haben wir im bereits abgeschlossenen Projekt “LUZI – Labor für urbane Zukunftsfragen und Innovation” im Rahmen unserer Reallaborforschung mit unseren Partnern Fraunhofer UMSICHT und Union Gewerbehof verschiedene Organisationen und Unternehmen in Austausch gebracht.

In innovativen Netzwerkformaten und Workshops haben wir Menschen die Teilhabe an Visionen und konkreten Projektideen für die Stadt der Zukunft ermöglicht. Wir haben erforscht, welche Themen bei Zivilgesellschaft, Unternehmen und Wissenschaft bezüglich Stadt der Zukunft von Interesse sind, wie Kooperation und Kollaboration funktionieren und verbessert werden können, welche Rolle Prozesse des Selbermachens spielen, welche Orte es braucht und wie Ideen in Produkte überführt werden können. Die Ergebnisse zu diesen Themen und Fragestellungen sind in unseren Blogartikeln zu finden.

Um die Orte und Menschen des Selbermachens und der Kollaboration rund um den Union Gewerbehof vorzustellen, haben wir auch noch ein Video produziert. Es zeigt, welche Prozesse an diesen Orten ablaufen, welchen Wert sie für die nachhaltige Entwicklung einer Stadt der Zukunft haben und welche Teilhabemöglichkeiten sie bieten.

Experimentelle Stadt findet statt

Dortmund ist Innovationshauptstadt: Vielfältige Netzwerke und eine breit angelegte Kommunikationskultur bringen Menschen aus Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur und Politik zusammen, um sich gemeinsam den großen Fragen unserer Zeit zu stellen.

Innovationen basieren nicht auf einer einzelnen Idee. Sie entstehen, wenn Menschen an einer gemeinsamen Vision für eine bessere Zukunft arbeiten. Im Fokus der sozialen, technologischen und nachhaltigen Innovationen zählen kleine Innovationen genauso wie große Projekte.

Fortschritt passiert durch urbane Transformation und nachhaltige, partizipative Stadtentwicklung: Bürger*innen gestalten Stadt, Maker Spaces, Ideenwerkstätten und Netzwerke bieten Raum zur Zusammenarbeit.

Die Gruppe „Experimentelle Stadt“ im Dortmunder Masterplan Wissenschaft initiiert und befördert den Austausch für offene Fragen der Stadtgesellschaft. Synergien und Kooperationen sollen genutzt werden, um neue, innovative Wege zu beschreiten und Probleme und Herausforderungen der Stadtgesellschaft anzugehen.

In Reallaboren werden gemeinsam mit stadtgesellschaftlichen Akteur*innen, interessierten Bürger*innen und unter Einbezug der Wissenschaft Lösungen erarbeitet und experimentell erprobt. Erfolgreiche Projekte werden auf ihre Übertragbarkeit überprüft.

Die Themengruppe “Experimentelle Stadt”, besteht aus Stadt Dortmund, FH Dortmund undtu Dortmund. Sie unterstützt das Urban Gardening Projekt in der Barmerstraße bei der Kommunikation und Teilnehmer*innenakquise, denn ganz nach dem Motto “innovation next door” arbeiten hier viele engagierte Partner*innen wortwörtlich Hand in Hand, um mit der Nachbarschaft Positives zu bewirken.

Der Gemeinschaftsgarten Barmer Straße ist im Zusammenspiel zwischen Politik, Zivilgesellschaft und Verwaltung entstanden. Durch die zusätzliche Kooperation mit Wohnungsgesellschaft, Kreativunternehmen und Wissenschaft sind neue Möglichkeitsräume dazugekommen.

Knapp 200 qm öffentlicher Raum wird von der Nachbarschaft selber gestaltet, nach den eigenen Bedürfnissen und mit tatkräftiger Unterstützung interessierter Dortmunder*innen. Ein neuer Treffpunkt zum Austausch, zur Entspannung, zur Bildung und vor allem zur lokalen Produktion entsteht in einem seit vielen Jahren ungenutzten Hinterhof.

Die Urbanisten begleiten diesen innovativen Prozess der Transformation und initiieren das Zusammenspiel der unterschiedlichen Akteur*innen im Sinne einer kooperativen, gemeinwohlorientierten, lebendigen Stadtentwicklung. Hier, in einem Hinterhof im Unionviertel“ findet experimentelle Stadt statt.

Text: Angela Märtin & Svenja Noltemeyer
Bild: Tim Semrau

Links zu bisherigen Blogartikeln Gemeinschaftsgarten Barmer Straße:

 

StadtOase Schule – Methodenkoffer zur nachaltigen Gestaltung der eigenen Schule

Gefördert durch den Rat für nachhaltige Entwicklung haben wir zusammen mit dem NABU Dortmund die Monate April bis Dezember 2021 genutzt und einen bunten Methodenkoffer für die kooperative und nachhaltige Gestaltung von Schulen erarbeitet. Ziel war es Workshopskonzepte zu entwickeln und Unterrichtsmaterialien zu erstellen, mit denen Pädagog:innen und Lehrkräften zukünftig selbstständig arbeiten können und diese als Bereicherung für die eigenen Lehrpläne verwenden.

Nach einer ausführlichen und intensiven Entwicklungsphase, konnten wir bedingt durch Corona zwar leider erst im Spätherbst in die Praxis starten, dafür aber voller Energie und Tatendrang! Gemeinsam mit verschiedenen Klassen der Wilhelm-Busch Realschule Dortmund haben wir die erarbeiteten Workshops erprobt und gemeinsam mit den Schüler:innen und Lehrkräften verbessert. Die Ergebnisse können sich wirklich sehen lassen!

Im Rahmen von “StadtOase Schule” wurden folgende Workshops konzipiert:

Bis Ende Januar 2022 verleihen wir nun allen Lehrmaterialien noch den letzten Schliff und stellen diese dann auf der Projektseite von StadtOase Schule zur Verfügung. Je nach Workshop findet ihr dort methodische und didaktische Praxishilfen, Bauanleitungen, Text- und Bildmaterialien, Arbeitsblätter und Videotutorials. So könnt ihr schon bald auf die Lerneinheiten zurückgreifen und diese mit euren Gruppen selbst oder in Zusammenarbeit mit uns durchführen! Einen genauen Überblick darüber was alles möglich ist, bekommt ihr in den folgenden Blogartikeln mit spannenden Erfahrungsberichten und tollen Eindrücken zu den entstandenen Workshopkonzepten.


Lebensraum & Ökosystem entdecken

Auf einer Erkundung des eigenen Schulgeländes werden Lebensräume von Tieren und Pflanzen gemeinsam erkundet und eine Karte des heimischen Ökosystems angefertigt. Im Rahmen von Mini-Exkursionen werden individuelle Grundbedürfnisse von Lebewesen beobachtet und kreativ festgehalten. Eine Entdeckungsreise für Einsteiger:innen durch die lokale Flora und Fauna.

 


Baumscheibengarten bauen

Mit vielseitigen und anschaulichen Arbeitsmaterialien finden die Teilnehmenden einen theoretischen Einblick in das Thema Ökosystem Baumscheibe. Aufbauend auf dem gewonnenen Verständnis für ökologische Zusammenhänge rund um die Themen Böden, Insekten, Pflanzen und Co. wird eine Baumscheibe gebaut und bepflanzt – ein echter Hingucker für den Schulhof und viel Raum für Artenvielfalt!

 


Hochbeete bauen

 Ihr möchtet Gemüse und Obst aus dem eigenen Garten ernten? Darüber, dass das mit unseren verschiedenen Modellen von Hochbeeten auch mitten in der Stadt bzw. auf dem Schulhof möglich ist und dazu noch ein  wunderbares gemeinschaftsförderndes Projekt sein kann, an dem nicht nur ökologische Themen behandelt sondern auch handwerkliches Wissen vermittelt und ausprobiert werden kann, erfahrt ihr mehr in folgendem Artikel.

 



momoCube – modulares und mobiles Möbelsystem bauen

Vom Entwurf im Klassenzimmer, über die Fertigung mit professionellem Werkzeug bis hin zur Endmontage, begeben sich die Teilnehmenden in diesem Workshop in die spannende Auseinandersetzung mit handwerklichen Herausforderungen und gewinnen die Möglichkeit ihr (Schul-) Umfeld nachhaltig zu gestalten.

 



Typographie & Illustrationen aus Schrott

Von der Themenfindung, über den Bau einer Leinwand aus nicht mehr gebrauchten Gegenständen und einem Entwurf bis zur finalen Gestaltung des Kunstwerks begeben sich die Teilnehmenden in diesem Workshop in die spannende Auseinandersetzung mit Upcycling, Illustration und Typographie aber auch handwerklichen Herausforderungen und schaffen so ihr eigenes Gruppenkunstwerk und die Möglichkeit ihr (Schul-) Umfeld kreativ und nachhaltig zu gestalten.

 


KREA[K]TIVITÄT

Kreativ sein bedeutet nicht nur Bilder zu malen, sondern zeigt sich im Betrachten, Denken, Handeln und Planen und ist elementar wichtig für die Entwicklung eines Menschen. Kreativität ist eine der wichtigsten Schlüsselqualifikationen für einen gesunden Menschen. Denn kreative Geister können sich auf neue Situationen leichter einlassen und denken lösungsorientiert.

Dieses Angebot konnte auf Grund von Corona leider nicht erprobt und fertiggestellt werden.

Mit freundlicher Unterstützung

Im Rahmen des Projekts StadtOase Schule haben wir diese Workshop 2021 entwickelt. Gefördert wurde das Projekt SchulOasen durch den Ideenwettbewerbes „Kultur + Nachhaltigkeit = Heimat“ des Fonds Nachhaltigkeitskultur vom Rat für nachhaltige Entwicklung.

UrbaneProduktion.Ruhr feiert Projektabschluss 

Nach fünf Jahren BMBF-Förderung neigt sich das Forschungsprojekt UrbaneProduktion.Ruhr dem Ende entgegen. Gemeinsam mit unseren Projektpartnern, dem Institut Arbeit und Technik und der Hochschule Bochum haben wir ein buntes Programm mit Rückblick, Inputs aus der Region und Podiumsdiskussionen zu Nahrungsmittelproduktion, Handwerk & Making und Rahmenbedingungen zur Förderung Urbaner Produktion erstellt. Die Veranstaltung fand am 9. Februar 2022 als Hybrid-Format in unserem dritten Reallabor in der der St. Joseph-Kirche in Gelsenkirchen-Schalke statt.

Da wir im Forschungsprojekt nicht nur Grundlagenforschung betrieben haben, sondern auch anwendungsbezogen im Sinne der Reallabor-Methodik geforscht haben, haben wir die Abschlussveranstaltung nicht als klassische wissenschaftliche Veranstaltung durchgeführt. Deshalb widmete sich die Veranstaltung vor allem neuen und laufenden Projekten aus anderen Städten. Die wissenschaftlichen Projektergebnisse sind in diversen Publikationen erschienen und widmen sich der Frage, ob und wie Produktion in Siedlungsnähe stattfinden kann und welche sozioökonomische und ökologischen Auswirkungen das haben wird, die noch nicht vollständig beantwortet ist.

Jochen Fricke, stellvertretender Geschäftsführer der Essener Wirtschaftsförderung, stellte die Entstehungsgeschichte des Triple Z – ZukunftsZentrumZollverein in Essen vor, von dem er seit 2020 in nebenberuflicher Funktion seit 2020 Vorstand ist. Uta Schneider, die Geschäftsführerin der Bergischen Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft ging auf das EFRE-geförderte Projekt „Urbane Produktion im Bergischen Städtedreieck“ ein. „Es geht dabei um eine neue Generation von Strukturentwicklung in ökonomischer, gesellschaftlicher und ökologischer Hinsicht“, so Schneider. Dabei werden, ähnlich wie im Projekt UrbaneProduktion.Ruhr, die Ziele Nachhaltigkeit, Schaffung eines guten Nährbodens für Startups, Förderung von regionaler Kreislaufwirtschaft, Umwidmung von Innenstädten, neue und offene Bildungsangebote, Stärkung des sozialen Zusammenhalts sowie Kooperation und Netzwerkarbeit in mehreren Teilprojekten fokussiert. „Im Projekt wurde bereits in Kooperation das sogenannte Zirkelmesser aus Industrieabfällen entwickelt. Die Nachfrage ist so hoch, dass sie aktuell nicht mehr gedeckt werden kann.“

Im Rahmen einer Podiumsdiskussion wurden die Bedarfe, Chancen Kooperationspotenziale lokaler Nahrungsmittelproduzenten ausgelotet. Hiernach vereinbarten die Geschäftsführer von Pottmühle (Sascha Suer), Confiserié Ruth (Max Ruth) und Piepnitz Bier (Andreas Pieper) direkt eine zukünftige Zusammenarbeit In einer weiteren Podiumsdiskussion wurde das Projekt fair.be der Westfälischen Hochschule vorgestellt. Helen Kessel und Michael Roch entwickelten ein Fahrzeug, dass die Vorteile von Auto und Fahrrad kombiniert – und dennoch Ressourcenschonend ist. Die Teilnehmenden der Podiumsdiskussion aus Handwerk und Makerszene kamen zum Schluss, dass es dafür noch höhere Akzeptanz bei den Planungsämtern und der Bevölkerung braucht, um ein solches Produkt – idealerweise hergestellt in der Region – auf die Straße zu bringen.

Die Abschlussdiskussion mit Rouven Beeck, Geschäftsführer der Wirtschaftsentwicklung Bochum, Stadtbaurat Christoph Heidenreich aus Gelsenkirchen aber auch den Vertretenden des Triple Z und des Bergischen Städtedreiecks haben noch einmal klar aufgezeigt, dass nicht nur in den Innenstadtlagen Flächen für das produzierende Gewerbe und das Handwerk fehlen. Demnach müssten alte kontaminierte Flächen und Reserveflächen aktiviert, in den Gewerbegebieten nachverdichtet und gewerbliche Infrastrukturen gemeinsam genutzt werden, um eine flächensparsame Entwicklung zu realisieren. Ferner muss vor dem Leitbild der nutzungsgemischten Stadt die Verdrängung des produzierendes Gewerbes und des Handwerks aus den Mischgebieten der Städte verhindert werden. Denn dies hat aktuell zur Folge, dass manche Betriebe, die ihren Standort (bau- und planungsrechtlich) in der Stadt haben könnten, in dsa Gewerbegebiet gehen und eine Verdrängungskaskade einsetzt.

Auch wenn nicht alle Aspekte hinsichtlich der Möglichkeiten geklärt sind, wie die Integration von Produktion in urbanen Kontext gelingen kann, und wir noch nicht hinreichend geprüft haben, welche Wirkung das haben wird kann, hat Kerstin Meyer vom Institut Arbeit und Technik die Veranstaltung mit dem Wunsch geschlossen, dass wir die Produktion vor Augen , Nasen und Ohren haben sollten, um die mit unseren Konsum einhergehenden Belastungen auch wahrnehmen zu können.

Ergebnisse und weitere Informationen zum Forschungsprojekt sind unter www.urbaneproduktion.ruhr/publikationen abzurufen.

Ein Jahr bunterbeton – Podcast & Netzwerk für kulturelle Stadtentwicklung

Worum gehts?

Im gesamten deutschsprachigen Raum, vermutlich in jeder etwas größeren Stadt, aber auch auf dem Land und in der Kleinstadt, setzen sich Initiativen, Vereine, Kollektive und Freundeskreise für ein buntes und nachhaltiges Zusammenleben ein. Durch ihre meist nicht-kommerziellen Projekte entstehen Orte und Projekte, die Menschen zusammenbringen, den Dialog zwischen verschiedensten Bevölkerungsgruppen befördern und vor allem dazu einladen, selbst ein Stück Stadt mitzugestalten.

Nach genau diesen Projekten, Menschen und Orten macht sich der Urbanisten-Podcast “bunterbeton” auf die Suche. Vor einem Jahr begann das Projekt mit dem Ziel, die Geschichten derjenigen kennenzulernen, die man im Fachjargon “Stadtmacher*innen” nennt (dazu gleich noch ein bisschen mehr).

Ausgangslage

Die Idee für einen Podcast schlummert schon ein Weilchen in der Projektschublade der Urbanisten, ehe wir als (damals noch dreiköpfiges) Team die Möglichkeit beim Schopf packen und ein Konzept für den Podcast entwickelten. Im Sommer 2020, während sich die Corona-Pandemie erst langsam und dann doch relativ flott ausbreitet, beantragten wir Projektmittel bei Soziokultur NRW, um unser Vorhaben in die Tat umsetzen zu können. Der Zeitpunkt könnte vermutlich kaum besser sein, denn durch die Pandemie werden insbesondere Kulturprojekte im digitalen Raum gefördert. Einige Monate später erreicht uns die Zusage, unser Projekt in die Tat umsetzen zu dürfen. Wir waren erstmal ein bisschen baff, hatten ehrlich gesagt gar nicht damit gerechnet, und verspürten jetzt doch auch ein bisschen Druck, dass alles umsetzen zu müssen, was wir uns da ausgedacht hatten.

Unser Vorhaben

Gleichzeitig freuten wir uns natürlich und sind hochmotiviert, endlich starten zu können. In diversen Meetings steckten wir unsere Köpfe zusammen, suchten nach geeigneter Technik, nach dem Roten Faden für unsere Gespräche und die geplanten Folgen. Wir richten uns eine digitale Infrastruktur ein und entwickeln die Website für unser Projekt, auf der nicht nur die Podcast-Folgen, sondern auch Fotografien und Erkenntnisse von den jeweiligen Projekten und Orten geteilt werden sollen.

Das übergeordnete Ziel von bunterbeton liegt darin, Projekte, Orte und Menschen kennenzulernen und zu vernetzen, die ihr direktes Lebensumfeld mitgestalten. Inspiriert durch die Arbeit der Urbanisten für den Raum Dortmund, haben wir uns gefragt: Wer sind die Macher:innen in Berlin, Hamburg, Wien und so weiter – was können wir von ihnen lernen und was können sie sich gegenseitig mit auf den Weg geben. Von ihnen möchten wir erfahren, was sie tun, warum sie das tun und – vor Allem – wie sie das tun. Denn bunterbeton möchte einen Beitrag leisten, dass mehr Menschen lernen, wie sie selbst aktiv werden können, was sie dafür brauchen und wie sie sich dabei organisieren können.

Erste Aufnahmen

Unsere erste Aufnahme war ein Heimspiel: Im September 2020 holten wir Jan und Svenja vor die Mikros. Die beiden sind schon weitaus länger als wir selbst bei den Urbanisten aktiv und konnten uns so einiges mit auf den Weg geben. Auch wenn der erste Anlauf etwas missglückte (da wir absolut Grün hinter den Ohren waren, was die Technik angeht) und wir das Gespräch sogar ein zweites Mal aufnehmen mussten, waren wir zufrieden mit dem Start und konnten am 20. September unsere erste Podcast-Folge veröffentlichen.

Ab da nahm das Projekt richtig Fahrt auf: Noch im September besuchten wir Utopiastadt in Wuppertal und begaben uns auf eine Tour durch Norddeutschland, um Gespräche mit Minitopia und dem Gängeviertel in Hamburg, dem Kliemannsland in Rüspel und dem PLATZprojekt in Hannover aufzunehmen.

Nach und nach wurden wir routinierter im Umgang mit der Technik und dem Moderieren der Gespräche. Das Netzwerk um bunterbeton begann schnell zu wachsen, da wir von jedem Projekt, das wir besuchten, weitere Projekte empfohlen bekommen. Wir merken, dass das Netzwerken sowieso ein richtig wichtiges Ding bei den Stadtmacher*innen ist: Es wird sich untereinander ausgetauscht, abgeschaut und unterstützt, wo immer es geht. Genau da wollen wir mitmischen.

Urbane Liga

Im Oktober 2020 bewarben wir uns mit bunterbeton bei der Urbanen Liga, einem Netzwerk für junge Stadtmacher*innen, das vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- & Raumforschung (BBSR) und dem Bundesinnenministerium (BMI) initiiert wird und alle zwei Jahre Projekte von Menschen unter 27 in einem Jahrgang vereint. Die Zusage zur Aufnahme in die Urbane Liga war für uns ein willkommenes Geschenk, da sich so unser Netzwerk sprunghaft vergrößerte und wir uns auf einmal in einem bunten Haufen von 22 Projekten aus ganz Deutschland wiederfanden, die alle in unser Podcast-Schema passen. So lernten wir zum Beispiel die Leute von Minha Galera, dem Kollektiv Anzetteln, Mitte Kiel, dem Torhaus Berlin (coming soon), der Niehler Freiheit, dem Haus der Statistik und Adapter Stuttgart kennen, mit denen wir ebenfalls Podcast-Folgen aufnahmen. Abgesehen davon hat die Urbane Liga aber noch einen anderen Mehrwert für bunterbeton: Gemeinsam mit den anderen Projekten erlaubt sie uns, die Bedürfnisse, Visionen und Ideen junger Stadtmacher*innen gegenüber Vertreter*innen der Bundespolitik zu kommunizieren. Auf einmal machen wir also auch sowas wie “Lobbyarbeit” für kulturelle Stadtentwicklung.

Eine besondere Möglichkeit dafür ergab sich im Mai 2021: Beim jährlich stattfindenden Kongress der Nationalen Stadtentwicklungspolitik (kurz NSP-Kongress) durften wir die Moderation des Beitrags der Urbanen Liga übernehmen. Vom Live-Studio der Niehler Freiheit in Köln aus stellten wir gemeinsam mit anderen Akteur*innen der Urbanen Liga das Konzept, bisherige Ergebnisse und die Visionen des Netzwerkes vor und diskutierten im Anschluss mit Nicole Graf vom BMI und Dr. Claas Beckord von der Stadt Osnabrück über die Zusammenarbeit zwischen Stadtmacher*innen und den lokalen Behörden (#UrbanGovernace). Auch diese Veranstaltung haben wir in einer eigenen Podcast-Folge festgehalten.

Eine weitere Möglichkeit für kulturelle Lobbyarbeit ergab sich für uns beim Localize-Festival in Potsdam Ende August 2021. Auch hier durften wir eine Podiumsdiskussion mit politischen Gäst*innen moderieren, die der zentralen Frage nachging, wie Lokalpolitik und Stadtmacher*innen in Zukunft besser zusammenarbeiten können. Die Folge dazu wird am 17.10.2021 veröffentlicht.

Über diese Aktivitäten hinaus sind wir als Team von bunterbeton im Rahmen der Urbanen Liga in die sogenannte Ko-Forschung involviert. Bei der Ko-Forschung kommen Teilnehmende unterschiedlicher Projekte in kleineren Forschungsgruppen zusammen, um für Stadtmacher*innen relevante Themen und Fragen zu ergründen. Im aktuellen Jahrgang gibt es drei Forschungsgruppen, die sich mit den Themen Ressourcen, Inklusion und Entscheidungsstrukturen auseinandersetzen. Die Forschung findet einerseits digital, andererseits aber auch in Präsenz statt, bspw. bei den Denklaboren der Urbanen Liga. Das letzte Denklabor fand im September 2021 in Berlin statt. Mit dabei war unter anderem Anne Katrin Bohle, Staatssekretärin im BMI.

Noch mehr Aufnahmen

Abgesehen von unserem Engagement im Kontext der Urbanen Liga waren wir natürlich auch weiterhin auf eigene Faust unterwegs und haben im März 2021 erstmals eine Folge im deutschsprachigen Ausland aufgenommen. Anreiz dazu war das Handbuch “Organisiert euch!”, welches von der urbanequipe und dem Kollektiv Raumstation herausgegeben wird. In Wien sprechen wir über das kollaborative Projekt von Stadtmacher*innen aus Österreich, der Schweiz und Deutschland und können besagtes Handbuch nur empfehlen. Zu finden ist es als kostenloser Download oder auch zum Bestellen nach Hause.

Um die Liste unserer bisherigen Aufnahmen einmal zu komplettieren: Seit dem Beginn des Projektes waren wir außerdem bei Leerstand als Freiraum in Pforzheim, bei der B-Side in Münster, bei die Anstoß in Karlsruhe, Raamwerk in Kassel und dem Rechenzentrum in Potsdam. Insgesamt zählt unsere Mediathek also mittlerweile 19 Folgen und am kommenden Sonntag folgt dann unsere 20. Folge. Noch ein kleines Jubiläum also.

Erkenntnisse

Mittlerweile ist das Team von bunterbeton noch weiter gewachsen: John, Luisa und Johannes, die das Projekt ursprünglich initiierten, haben seit diesem Jahr mit Lara und Friederike tatkräftige Kolleginnen dazugewonnen. Ziemlich wichtig, weil der Umfang des Projektes nicht gerade kleiner wird und die beiden individuellen Drive und neue Qualitäten für das interdisziplinäre Team bringen. Wie eingangs erwähnt, wollen wir mit bunterbeton natürlich nicht einfach nur quatschen, sondern aus unseren Gesprächen einen konkreten Mehrwert für die Hörer*innen generieren. In unseren Podcast-Folgen kann man daher aus erster Hand erfahren, wie Projekte organisiert und Räume geschaffen werden, welche Herausforderungen bei derartigen Vorhaben auftreten, mit welchen Tricks man diese umgehen oder bewältigen kann und vieles mehr. So sind bspw. viele Projekte mit der Herausforderung konfrontiert, dass die lokale Verwaltung nicht immer so richtig begreift, was man da eigentlich so im Kleinen alles bewirkt und welchen Mehrwert die Projekte der Stadtmacher*innen für die gesamte Stadt bringen. Zwischen Verwaltung und Stadtmacher*innen kommt es daher häufig zu Missverständnissen oder sogar Unverständnis. Eine Herausforderung, an der (wie oben erwähnt) auch die Urbane Liga arbeitet. Darüber hinaus kommen in unseren Folgen Themen wie Eigentumsverhältnisse, Baurecht und Sicherheitsvorschriften, Finanzmittelakquise und vieles Weitere zur Sprache. Klingt ein bisschen trocken, muss es aber gar nicht sein. Das zeigen zumindest viele unserer Gäst*innen. und die zahlreichen Erkenntnisse, die wir während der vielen Gespräche sammeln konnten. Hier eine kleine Auswahl:: Wenn du eine Idee hast und von ihr überzeugt bist: Fang an! Genauso wie wir einfach so ins blaue hinein mit bunterbeton begonnen haben, kannst auch du ein Projekt umsetzen, dass dich selbst begeistert und gleichzeitig einen Mehrwert für andere Menschen schafft. Auch wenn du anfangs nicht so genau weißt, wie und wo und mit wem und so weiter: Es gibt immer einen Weg und vor allen Dingen gibt es ganz viele hilfsbereite Leute von verschiedensten Projekten, die sich ganz offen in die Karten schauen lassen und wirklich gern dazu bereit sind, ihr Wissen mit uns zu teilen. Wenn du also Lust hast, etwas umzusetzen, dann fang an (oder hör erstmal unseren Podcast durch, das gibt dir vielleicht noch ein bisschen mehr Anschwung).

bunterbeton wird jedenfalls (weiter-)machen, bis wir… Ja bis wann eigentlich? Die Zukunft des Projekts ist offen und wir schauen einfach mal, wohin es uns trägt. Hat ja bislang eigentlich ganz gut geklappt.

Cheers!

Luisa

 

Hier gehts zur Website von bunterbeton

Rückblick auf die TRANSURBAN Residency in Dortmund

Im Sommer 2021 wurde in Dortmund im öffentlichen Raum experimentiert. Die TRANSURBAN Residency hat durch künstlerische Interventionen einen Ort verändert und eingeladen, dabei mitzumachen.

Die TRANSURBAN Residency “BUILDING COMMON SPACES” zeigte zwischen dem 15. August und 12. September 2021 wie urban art und partizipative Stadtgestaltung zusammenkommen können. Zwischen den drei Stadtbezirken Huckarde, Innenstadt-West und -Nord ist unter der Mallinckrodtbrücke mit der tatkräftigen Unterstützung aus Zivilgesellschaft, Forschung und Kunst ein neuer Treffpunkt entstanden. Roberto Cuellars multifunktionale Skulptur, die “Bühne”, sowie weitere Interventionen Studierender der FH und tu Dortmund bilden den neuen Dortmunder DIY-Skatepark am südlichen Rand Huckardes.

Bautage sowie Musik- und Diskussionsveranstaltungen haben den bislang trostlos wirkenden Ort während der Residenzwochen zum Leben erweckt, neue Freundschaften sind entstanden. Dabei wurde am beliebten Emscherradweg auf die großen Dortmunder Transformationsprojekte Speicherstraße, Kokerei Hansa und Stahlwerk Union – die in direkter Nachbarschaft liegen – aufmerksam gemacht. Die Bürger:innen wurden vor Ort zu Prosument:innen der Stadt, also Produzent:in und Konsument:in in einem, und kamen aus der reinen Beobachtungs- und Kommentierungsfunktion heraus ins Machen. Auch konnten durch den neuen Treffpunkt Anregungen zur geplanten Emscherpromenade und zur Internationalen Gartenausstellung Metropole Ruhr 2027 bei den zuständigen Stellen eingebracht werden.

Da wir die Verstetigung bereits bei der Projektskizze im letzten Jahr mitgedacht haben, bildet das Ende der Residenz gleichzeitig den Anfang der weiteren bürgerschaftlichen Aneignung des Ortes. Die Skateboardinitiative Dortmund wird den Ort unter der Mallinckrodtbrücke in den kommenden Jahren mit vielen Interessierten weiterentwickeln und Zugänge, insbesondere zur Nordstadt, vereinfachen.

Urbane Kunst als Motor und Medium für urbane Aushandlungen

Durch die gemeinschaftlichen Entwicklung und Nutzung von öffentlichen Räumen kann man diese der Stadtgesellschaft bedarfsgerecht und niederschwellig zugänglich machen und dadurch eine Neubetrachtung initiieren. Hierbei spielt die Kunst eine entscheidende Rolle: Künstlerische Arbeiten, kreative Methoden und vielschichtige Betrachtungsebenen nehmen Menschen ganz anders mit als konventionelle Methoden der Wissenschaft und Planung. Hier passiert emotionaler Zugang und experimentelles Lernen vor Ort statt – wie in konventionellen, stadtplanerischen Methoden – verkopfte Auseinandersetzung in geschlossenen Räumen, vor der viele Menschen Angst oder Unlust verspüren.

Kunst ermöglicht durch Experimente im öffentlichen Raum eine spielerische Auseinandersetzung damit, was die Planung für die Menschen vor Ort konkret bedeutet und wie sie sich beteiligen können. Künstlerische Interventionen dienen als transformative Aktion, als Ausgangspunkt des Dialogs über Entwicklungen, schaffen Strukturen für Ko-Produktion und können raumspezifische städtebauliche Handlungspapiere passgenau inhaltlich ergänzen. Die Kunst bietet also eine Hilfestellung und Brücke zwischen dem Selbermachen von Stadt und herkömmlichen Planungsstrukturen und den damit einhergehenden Aushandlungsprozessen.

…und was hat Skaten mit Stadtentwicklung zu tun?

Skateboard fahren ist kein Trendsport sondern ein wichtiger Teil unserer Kultur geworden. Streetskating verändert die Wahrnehmung und Nutzung von Stadt. Stadtmobiliar wird angeeignet und neu interpretiert. Rebellische Akte und unmittelbare Körpererfahrungen verändern den öffentlichen Raum, schaffen sozialen Zusammenhalt. Kleine Interventionen bilden neue Treffpunkte, verursachen friedliche Lebendigkeit.

Das Skaten hat Impulse für die Möglichkeiten und Entwicklungsziele entlang der Emscher gesetzt und für Beteiligung und Kunst als Teil von Stadtentwicklung geworben. Skater:innen nutzen und produzieren Stadt selbst. Im Einklang mit den Regeln, gern auch darüber hinaus. Wie sie das tun, hat sich in der Vergangenheit immer wieder verändert. Neues kam hinzu, Altes blieb oder veränderte sich, sodass wir heute eine Vielfalt an Möglichkeiten zum Skaten in Städten vorfinden. Gerade DIY-Skateparks bauen auf aktive Gemeinschaften auf, die die Gestaltung ihres Umfeldes aktiv herbeiführen.

Wir plädieren deshalb dafür, Skaten als Kunst und Kunst als Teil von Stadtentwicklung ernst zu nehmen, um kommunikativ, integrierend und übergreifend öffentliche Räume zu nutzen. Und, um das offene, herzliche und bodenständige Miteinander weiter zu stärken, das in Dortmund gang und gäbe ist und warum alle Besucher:innen gerne wiederkommen. Wir empfinden die Verankerung dieser – mehr oder weniger – neuen informellen Beteiligungskultur des Do-it-Yourself als sinnvoll für die Stadtentwicklung der Zukunft.

 

Zum Hintergrund TRANSURBAN

TRANSURBAN vernetzt Städte, ihre Akteure und öffentlichen Räume mit und untereinander. Es regt an, den Möglichkeitsraum Stadt städteübergreifend zu betrachten, voneinander zu lernen und zu profitieren. Somit bezieht sich das „Trans“ nicht nur auf das „Über”schreiten von räumlichen, strukturellen oder formellen Grenzen, sondern auch auf das “Über”queren von Disziplinen. Denn das Programm verbindet eine Vielzahl an lokalen und internationalen Akteur*innen aus Kunst & Kultur, Forschung & Lehre sowie Verwaltung & Politik miteinander. Ziel ist es, gegenseitiges Verständnis im Umgang mit dem öffentlichen Raum zu fördern und Synergien in der Gestaltung von Stadtraum durch Kunst und Kultur zu generieren.

Die TRANSURBAN Residency wird das Potenzial öffentlicher und brachliegender Räume als Orte für Gemeinschaft, Begegnung und Austausch durch lokale und internationale Künstler*innen, Stadtforscher*innen sowie Stadtbewohner* innen und Studierende untersucht und erlebbar gemacht.

www.trans-urban.de

Kooperation & Förderung

Die TRANSURBAN Residency 2021 unter der Mallinckrodtbrücke gestaltete sich im Verbund mit einem vielfältigen Netzwerk bestehend aus Hochschulen und lokalen Initiativen. Hierzu zählten die Projektpartner die Urbanisten e.V. (Projektleitung Prozessraum Dortmund) und die Programmpartner Baukultur Nordrhein-Westfalen, FH Dortmund (Fachbereich Design, Studiengang Szenografie und Kommunikation sowie das interdisziplinäre Forschungsprojekt ARDEAS mit den Studiengängen Sozialwissenschaft, Architektur und Design), TU Dortmund (Studiengang Raumplanung), TH Köln (Studiengang Städtebau NRW) und die Skateboardinitiative Dortmund, ohne die das Projekt so nicht möglich gewesen wäre, sowie die Medienpartner coolibri, kultur.west und urbanana und die Locationpartner Emschergenossenschaft und Lippeverband an die unser großer Dank geht, da sie das Projekt ermöglicht haben.

TRANSURBAN Urban Art in NRW und der TRANSURBANE Kongress am 5.6./6.6.21 wurden gefördert durch das Förderprogramm Regionale Kulturpolitik des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, dem Kulturbüro der Stadt Dortmund, dem Referat Kultur der Stadt Gelsenkirchen und der Bezirksvertretung Dortmund Innenstadt-West.

Die TRANSURBAN Residency in Gelsenkirchen und Dortmund wurde gefördert durch das Förderprogramm #heimatruhr des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen.

Parallel, im TRANSURBAN Kontext laufende Projekte, die auf bevorstehende größere Transformationsorte aufmerksam gemacht, lokale Akteure und die Nachbarschaft einbezogen und neue Wege zur Emscher sichtbar gemacht haben, wurden gefördert durch die Bezirksvertretung Huckarde und die Bezirksvertretung Innenstadt-Nord der Stadt Dortmund.

Presse und Veröffentlichungen

https://www.wirindortmund.de/dortmund/ein-skatebares-kunstwerk-134120
https://dringeblieben.de/videos/transurbaner-kongress-1
https://www.art-in.de/ausstellung.php?id=7699
https://www.nordstadtblogger.de/mit-kunst-zu-mehr-nachhaltigkeit-transurban-residency-findet-dieses-jahr-in-dortmund-und-gelsenkirchen-statt/
https://baukultur.nrw/projekte/transurban-residency-building-common-spaces/
https://baukultur.nrw/artikel/auftakt-von-transurban-building-common-spaces-kongress/
https://www.ruhrnachrichten.de/dortmund/video-dortmunds-skater-finden-eine-neue-bleibe-plus-1668401.html
https://www.dorstenerzeitung.de/dortmund-innenstadt/skatepark-am-wasser-selbstgebaute-rampen-im-einklang-mit-der-natur-w1668176-p-4000310273/
https://www.waltroper-zeitung.de/dortmund/mit-video-das-ist-dortmunds-neuester-skatepark-w1668401-11000059139/
https://www.kulturwest.de/inhalt/ortsnah/
https://dortmund-kreativ.de/2021/08/25/transurban-residency-dortmund/
https://www.creative.nrw.de/news/artikel/transurban-urban-art-in-nrw.html
https://www.fh-dortmund.de/news/spurensuche-unter-der-mallinckrodtbruecke.php
https://www.e-c-c-e.de/news-detail/transurban-building-common-spaces-phase-zwei-startet.html

 

 

 

Produktion in Innenstädten? – Unser Beitrag zum lala.ruhr Workshop bei der Kulturkonferenz Ruhr

Wie bringt man mehr Aufenthaltsqualität in die Innenstadt, wie mehr Kultur und Identität? „Urbane Produktion“ lautet eine mögliche Antwort auf diese Frage. Als Teil des Netzwerkes von lala.ruhr haben wir am 23. September einen Beitrag zu diesem Thema bei einem Workshop der Kulturkonferenz Ruhr in Herne präsentiert und anschließend gemeinsam mit den Teilnehmenden praktisch erarbeitet. Denn um verschiedene Arten von Produktion zurück in die Innenstädte zu bringen, bedarf es zunächst der Suche nach Orten, die eine solche Transformation zulassen.

Nach einem Impulsvortrag über Urbane Produktion wurde diese Suche mit einem Rundgang durch die Innenstadt von Herne in die Praxis umgesetzt. In der Gruppe wurden beispielhaft verschiedene Orte ausfindig gemacht, die solche Potenzialorte sein könnten. Dabei wurden sie anhand von zwei zentralen Leitfragen untersucht:

  1. Was macht den jeweiligen Ort zum Transformationsort?
  2. Wie könnte eine Transformation hier aussehen?

Die Ideen der Teilnehmenden gestalteten sich dabei vielfältig. Der erste Halt des Rundgangs führte direkt zu einem Grünstreifen gegenüber des Startpunktes (der alten Druckerei). Zum Transformationsort wird dieser kleine Park dadurch, dass er trotz seiner Nähe zur Fußgängerzone nicht ausreichend genutzt werden kann. Die Aufenthaltsqualität ist eingeschränkt, ein Streifen Wildwiese wurde jedoch schon gesät. Wie könnte nun eine Transformation hier aussehen? Eine einladendere Atmosphäre könnten Bänke und Bücherschränke schaffen. Diese könnten auch Synergien zum gegenüberliegenden Literaturhaus fördern. Um den Gedanken der Produktion stärker hervorzuheben könnten zudem Flächen im Park für Urban Gardening genutzt werden, vielleicht sogar für die Belieferung der angrenzenden Cafés mit frischer Minze? Um dem Szenario einen Rahmen zu geben wäre es denkbar die Autos, die momentan direkt zwischen Park und Cafés vorbeifahren, umzuleiten.

Potenzialorte können überall auftreten, ihr Charakter und ihr Aussehen sind sehr variabel. So wurde auch der Rathausplatz als Transformationsort identifiziert, außerdem eine freie Wiese an der Ausgrabungsstelle des Archäologischen Museums sowie der Leerstand in einem Ladenlokal in der Fußgängerzone. Mögliche Nutzungen wären hier ein Feierabendmarkt auf dem Platz, ein Bildungsort für Schulen zum Gemeinschaftsgärtnern auf der Wiese oder ein Café mit integrierter Kunstausstellung im Leerstand.

Nach dem Rundgang galt es nun in einer Abschlussrunde zu klären: Was haben nun all diese Transformationsorte gemeinsam? Sie sind verbunden durch ähnliche Potenziale. Denn der Grundgedanke urbaner Produktion beinhaltet unter anderem die Verdichtung ungenutzter Flächen und Räume. Im Fokus steht eine multifunktionale Nutzung, ein möglichst großer Synergieeffekt, um Akteur:innen im Raum miteinander in Kontakt treten zu lassen und lokale Netzwerke gezielt zu fördern und zu stärken. Es geht darum, alternative Konzepte zu denken, zu schaffen und zu nutzen.

 

lala.ruhr gewinnt beim Polis AWARD

Es gibt was zu feiern: Als Teil des lala.ruhr Netzwerks haben wir den 3. Platz beim Polis AWARD für Stadt- und Projektentwicklung in der Kategorie „Kommunikative Stadtgestaltung“ gewonnen! Im Fokus der Kategorie standen Projekte, mit denen Menschen wirksam in Stadtentwicklungsprozesse eingebunden und vernetzt werden.

Das Netzwerk lala.ruhr dient als Plattform für den kreativen und offenen Austausch einer Vielzahl von Akteur:innen innerhalb der Metropole Ruhr. Dafür haben wir unter anderem in einer online-Ideenschmiede und einem digitalen Werkstatt-Festival trotz der Pandemie Ideen zu Vernetzungs- und Kommunikationsformaten entwickelt. Auf diese Weise wurden Organisationen aller Art zusammengebracht, jenseits von Unterscheidungen zwischen institutionell, administrativ, akademisch, oder frei. Genau das ist es, was das Netzwerk so besonders macht. Mit den Ergebnissen haben wir einen Beitrag zur Kommunikationsoffensive Grüne Infrastruktur des Regionalverbands Ruhr geleistet und Empfehlungen formuliert.

Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung und danken allen Beteiligten insbesondere Sebastian Schlecht und Melanie Kemner, die diese Zusammenarbeit und den Erfolg ermöglichen!

Die gesamte Vorstellung unseres Netzwerks beim Polis Award findet ihr hier: https://www.polis-award.com/teilnehmer/lala-ruhr-das-labor-der-landschaft-der-metropole-ruhr-80597c00/

 

Unsichtbares sichtbar machen: Die TRANSURBAN Residency unter der Mallinckrodt-Brücke

Zwischen den drei Stadtbezirken Huckarde, Dorstfeld und Innenstadt-West unmittelbar an der Emscher befindet sich ein kaum beachteter Raum unterhalb der Mallinckrodtbrücke. In dem klassischen Durchgangsraum zwischen Radweg, Autobahn, Wasserweg und Gleisen steckt allerdings großes Potenzial: Hier kann eine Brücke zwischen den umliegenden Quartieren und den künftigen großmaßstäbigen, städtebaulichen Entwicklungen von Emscherumbau und der Entwicklung des HSP-Geländers mit „Smart-Rhino“ bis hin zur IGA 2027 geschaffen werden.

Im Rahmen einer Künstlerresidenz vom 15. August bis 12. September 2021 eignen wir uns diesen Raum unter dem Titel TRANSURBAN an. Mit künstlerischen Methoden und Strategien, in Form von temporärer Architektur, mit Licht- und Klanginstallationen transformieren wir den unscheibaren Ort zu einem “dritten Ort“ städtischen Lebens für Begegnung, Kultur & Vernetzung und damit als Zukunftsraum für nachhaltiges, nachbarschaftliches Leben & Handeln.

Gemeinsam mit der Skateboardinitiative Dortmund, dem Künstler Roberto Cuellar, Studierenden der Fachhochschule Dortmund und Technischen Uni Dortmund und in Kooperation mit TRANSURBAN denken wir den Raum neu, gestalten und erproben Nutzungsmöglichkeiten. Das Projekt setzt Skaten als Kunst und erschafft in den Sommermonaten ein temporäres, skatebares Kunstwerk, einen Ort zum Verweilen, Diskutieren, Kennenlernen und Mitgestalten, um den öffentlichen und unternutzten Raum für die Stadtgesellschaft zurückzugewinnen und urbanes Leben und Handeln zu ermöglichen.

Dabei steht der Ort unter der Mallinckrodtbrücke stellvertretend für viele ähnliche unternutzte Brachflächen und Zwischenräume im Ruhrgebiet, die geprägt sind von Übergängen zwischen urbanen, suburbanen und ländlichen Strukturen und in der Regel nur als Durchgangsorte genutzt werden. Exemplarisch für diese Orte fördern wir mit der Residency die Auseinandersetzung mit dem eigenen städtischen Lebensumfeld, begleiten und initiieren gesellschaftsübergreifende Diskurse zum Querschnittsthema partizipative Stadtentwicklung und beteiligen BürgerInnen, Kreative und EntscheiderInnen an den künstlerischen und forschenden Prozessen der Residenz. Mit vielfältigen Angeboten, Aktionen und Veranstaltungen möchten wir gemeinsam mit den Beteiligten einen moderierten Zugang zum Projektprozess und den Ergebnissen ermöglichen und neue Perspektiven aus den urbanen Raum schaffen. Unser Ziel ist zum einen durch das Erproben von innovativen Modellen in der Gestaltung & Nutzung des ö ffentlichen Raumes Impulse in der bürgernahen Entwicklung zukunftsfähiger, öffentlicher Räume im Ruhrgebiet zu geben und zum anderen die Identifikation der Stadtbevölkerung mit ihrem Lebensumfeld zu stärken und ihr Engagement für den eigenen Stadtraum zu fördern.

Wir freuen uns, wenn ihr vorbeikommt, um Veranstaltungen zu besuchen, zu skaten, mitzudiskutieren oder einfach nur die Zeit vor Ort zu genießen und mit den Menschen ins Gespräch zu kommen!

Das Programm findet hier hier.

Mehr Informationen zum Projekt TRANSURBAN gibt es hier.

Die Residenz ist ein Kooperationsprojekt von den Urbanisten und art rmx und wird vom Ministerium vor Heimat, Kommunales Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen. Ein Dank geht außerdem an die Emschergenossenschaft als Locationpartnerin.