Nachdem wir gemeinsam mit dem IAT Gelsenkirchen, der Hochschule Bochum und der Wirtschaftsetwicklung Bochum im Rahmen unseres Forschungsprojektes UrbaneProduktion.Ruhr bereits im vergangenen Jahr das Ladenlokal WatCraft in Bochum-Wattenscheid zwischengenutzt haben, sind wir nun in der ehemaligen Gaststätte Haus Wiesmann zugange. Nach wenigen Monaten Leerstand eerden die Gasträume in der Hochstraße 65 seit Anfang Juni mit neuem Leben gefüllt. Für die Entwicklung und Etablierung eines neuen kulturellen und sozialen Hot Spots in Wattenscheid haben wir uns mit Mitgliedern der Wattenscheider Initiative Mittendrin und Biermacher Gerhard Ruhmann zusammengetan und den Verein WatWerk e.V. gegründet.

Die Gaststätte „Haus Wiesmann“ in der Hochstraße gibt es bereits seit knapp 120 Jahren und jahrzehntelang war sie fester Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens in Wattenscheid. Ende letzten Jahres hat die ehemalige Pächterin die Gaststätte verlassen. Die geplanten Aktivitäten für das Haus Wiesmann, das seinen Namen trotz neuer Nutzungen behält, setzen auf die vorhandenen Potentiale in Wattenscheid und die kulturelle und soziale Belebung des Stadtteils.

Wie schon in der Zwischennutzung WatCraft durch das Forschungsprojekt wird urbane Produktion auch im Haus Wiesmann eine zentrale Rolle spielen. In Treffen und Veranstaltungen im WatCraft wurde mehrmals der Wunsch aus dem Stadtteil nach gemeinsamer und nachhaltiger Lebensmittelversorgung geäußert. Aus diesen Impulsen heraus wird der Braumeister Gerhard Ruhmann mit der Unterstützung unseres Forschungsprojektes eine kleine Lern- und Kreativbrauerei aufbauen. Gerhard Ruhmann bringt langjährige Erfahrungen aus soziokulturellen Zentren, Gasthausbrauereien und Craftbeer-Pubs mit und hat in den vergangenen Jahren schon die Lindenbrauerei in Unna, die Hövels Hausbrauerei in Dortmund und die Trinkhalle in Bochum begleitet. In Wattenscheid möchte er alte, historische Bierstile reaktivieren, die jüngere Biergeschichte aufarbeiten und die Bochumer Brautradition um das ein oder andere Kapitel ergänzen.

Neben der materiellen Produktion und dem Aufbau einer eigenen Wattenscheider Brauerei, wird es im Haus Wiesmann zahlreiche kulturelle Veranstaltungen geben, die in erster Linie von der bereits bekannten Initiative Mittendrin veranstaltet werden. Vorstellbar sind außerdem ein offenes Café, Sprachkurse, Tanzkurse, Spielabende, Stammtischtermine, Konzerte, Ausstellungen und weitere Aktionen, die in den Stadtteil strahlen und die Menschen vor Ort miteinander vernetzen und aktivieren. Dabei suchen wir natürlich weitere interessierte Menschen, die Lust haben die ehemalige Gaststätte als Knotenpunkt für weitere Aktivitäten aus und für den Stadtteil zu nutzen und den Raum für unterschiedliche Nutzungen zur Verfügung stellen.

Mit digitalen Biertastings und kleineren Treffen für Interessierte sind wir vor kurzem in die Nachnutzung gestartet. In den nächsten Wochen und Monaten wird das Haus so oft wie möglich mit Leben gefüllt. Im Zeitraum bis Ende November sollen viele verschiedene Veranstaltungen stattfinden und gemeinschaftlich Nutzungskonzepte, Finanzierungsmöglichkeiten, Strukturen und Organisationsformen für das Haus Wiesmann entwickelt werden. Für erste Workshops und Aktionen konnten wir mit dem jungen WatWerk e.V. bereits Fördermittel aus dem Verfügungsfonds des Stadtteilmanagements Wattenscheid akquirieren.

Zudem hoffen die Beteiligten den Kreis der Verantwortlichen um möglichst viele anpackende Mitstreiter*innen zu erweitern. Denn klar ist, dass für die Meisterung von Herausforderungen, die mit dem Betrieb eines solchen multifunktionalen Ortes zusammenhängen, die Unterstützung von weiteren Menschen, Unternehmen und Akteuren aus Wattenscheid und der Region notwendig ist. Wer mit anpacken, sich gemeinsam mit weiteren engagierten Menschen in die Entwicklung des Haus Wiesmann einbringen oder den Verein mit Spenden fördern möchte, darf sich gerne unter https://haus-wiesmann.de/ informieren und über das Kontaktformular melden.