Städte sind voller Leerstand. Gleichzeitig suchen viele Menschen nach bezahlbaren Wohnungen, Arbeitsräumen und Orten um Ideen auszuprobieren. Doch beides findet nur schwer zusammen. Das hat viele Ursachen, die es abzubauen gilt, denn Leerstand bedeutet die Verschwendung städtischer Ressourcen. Gleichzeitig bietet er eine Chance um unsere Städte sozial gerechter und nachhaltiger zu gestalten. Daher gibt es seit Dezember 2010 leerstandsmelder.de. Inzwischen wird die Internet-Plattform nicht nur in zehn deutschen Städten von lokalen Initiativen betrieben, sondern hat auch den Sprung nach Österreich und die Schweiz gemacht und sich so zu dem Leerstands-Netzwerk im deutschsprachigen Raum entwickelt. Das ist Anlass genug, um die verschiedenen Betreiber-Initiativen kennenzulernen und Erfahrungen auszutauschen, Expert_innen zu den Ursachen von Leerstand anzuhören und darüber zu diskutieren, sowie gemeinsame Handlungsmöglichkeiten zu erarbeiten und die Zukunft von Leerstandsmelder.de zu planen. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, an den Vorträgen teilzunehmen und sich in den Workshops und Diskussionen einzubringen. Die Teilnahme ist kostenlos, allerdings sind die Plätze begrenzt. Daher wird um eine verbindliche Anmeldung per email bis zum 15. März 2013 gebeten
Programm (Druckversion)
Freitag, 22. März 2013
19.00 Uhr Diskussionsabend
19.30 Uhr „Ware Wohnraum“ Vortrag von Prof. Dr. Bernd Belina (Goethe Universität Frankfurt, Institut für Humangeographie)
Wie funktioniert der Wohnungsmark im Kapitalismus? Warum kommt es trotz Wohnungsknappheit zu Leerstand? Und was macht Immobilien als Anlage so besonders? Diese und weitere Fragen zur städtischen Entwicklung werden aus humangeografischer Sicht beleuchtet.
20.00 Uhr „Leerstand und Nutzen“ Vortrag von Michael Ziehl (leerstandsmelder.de, second hand spaces)
Wem nutzt Leerstand? Wie ließe sich Leerstand alternativ nutzen? Und wem nutzt die Nutzung ungenutzter Immobilien? Diesen Fragen wird aus stadtgesellschaftlicher Perspektive und anhand einer immobilienwirtschaftlichen Analyse der Daten von Leerstandsmelder.de für Hamburg nachgegangen.
20.30 Uhr Diskussion mit dem Publikum
Samstag, 23. März 2013
10.00 Uhr Die Initiativen von Leerstandsmelder.de stellen sich vor: Autonomes Architektur Atelier, Bremen BonnBunt, Bonn Die Urbanisten, Dortmund Gängeviertel, Hamburg Görlitz 21, Görlitz IG Kultur, Wien Kümmerei, Gießen Lu 15, Tübingen Netzwerk Frankfurt für gemeinschaftliches Wohnen, Frankfurt Neubasel, Basel openBerlin, Berlin Raumpiraten, Kaiserslautern
13.00 Uhr Besichtigung des Gängeviertels
14.00 Uhr Mittagspause
15.00 Uhr Zukunftsworkshop 1: Inhaltliche Ausrichtung
„Für mehr Transparenz und Möglichkeitsräume in der Stadt“ lautet das Motto von Leerstandsmelder.de. Doch was bedeutet das eigentlich genau? Welche Forderungen lassen sich daraus ableiten, und welche Handlungsansätze gibt es zur Wiedernutzung von Leerständen?
17.00 Uhr Kaffeepause
17.30 Uhr Zukunftsworkshop 2: Eigenständige Trägerstruktur
Leerstandsmelder.de soll endlich auf eigenen Beinen stehen. Aber wie kann eine geeignete Struktur aussehen? Welche Rechtsform soll die Plattform bekommen, und wer übernimmt welche Aufgaben?
19.30 Uhr Vorstellung der Ergebnisse
21.00 Uhr Kulturprogramm im Gängeviertel
Sonntag, 24. März 2013
10.00 Uhr Zukunftsworkshop 3: Funktionale Erweiterungen Vom mobile app über neue Funktionen hin zu mehr usability. Vieles ist wünschenswert und möglich. Doch welche Erweiterungen können Leerstandsmelder.de wirklich verbessern? Und wie genau sollen die technischen Neuerungen aussehen?
12.00 Uhr Mittagspause
13.00 Uhr Vorstellung der Ergebnisse
15.00 Uhr Abschluss-Plenum
17.00 Uhr Ende
Informationen zu den Referent_innen
Prof. Dr. Bernd Belina lehrt und forscht seit April 2008 am Institut für Humangeographie. Er hat am Institut für Geographie der Universität Bremen promoviert und anschließend am Institut für Geographie der Universität Potsdam und am Leibniz-Institut für Länderkunde in Leipzig gearbeitet, dem er als Research Associate weiterhin verbunden geblieben ist. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich historisch-geographischer Materialismus, Stadtgeographie, Politische Geographie und Kritische Kriminologie.
Michael Ziehl ist Dipl.-Ing. Fachrichtung Architektur (School of Architecture Bremen) und Master of Science Fachrichtung Stadtplanung (HafenCity Universität Hamburg). Neben verschiedenen theoretischen und praktischen Arbeiten zu Leerstandsnutzungen und nutzerbasierter Stadtentwicklung ist er Mitbetreiber der ZwischenZeitZentrale Bremen, Mitherausgeber von second hand spaces, Mitinitiator von Leerstandsmelder.de und Aufsichtsratmitglied der Gängeviertel Genossenschaft 2010 eG.
Die Initiativen von Leerstandsmelder.de betreiben die Internet-Plattform für derzeit zwölf Städte im deutschsprachigen Raum. Mit ihrem ehrenamtlichen Engagement machen sie vor Ort auf das Thema Leerstand aufmerksam und setzen sich für die alternative Nutzung von Leerständen in ihrer Stadt ein.