Vor Beginn der Industrialisierung gehörte Landwirtschaft im Ruhrgebiet zum alltäglichen Bild der Region. Erst in den letzten Jahren rücken die Bedeutung und Potenziale urbaner Landwirtschaft in modernen Städten wieder ins öffentliche Bewusstsein. Freiflächen werden genutzt, um lokale Lebensmittel zu produzieren, Erzeuger:innengemeinschaften und solidarische Landwirtschaften gründen sich, um die städtische Bevölkerung mit Nahrungsmitteln zu versorgen und Initiativen, urbane Gärten und Ernährungsräte beschäftigen sich theoretisch wie praktisch mit dem Ziel des umwelt- und sozialverträglichen Anbau von Lebensmitteln zum Zwecke der Gesundheit, Ernährungssicherheit von Stadtbewohner:innen und der Resilienz der Städte.
Urbane Landwirtschaft bietet dabei mehrere Vorteile: Aufwertung von Flächen, Luftreinhaltung und positive Auswirkungen auf das Mikroklima, neue Arbeitsplätze, kürzere Transportwege, neue Vernetzungsformen und Kooperationsmöglichkeiten, Gesundheitsförderung und die Möglichkeit für Bürger:innen als Prosument:innen eine aktive Rolle bei der Herstellung, der von ihnen konsumierten Lebensmittel, zu erhalten.
Als Forschungsprojekt UrbaneProduktion.Ruhr beschäftigen wir uns seit 2016 mit Landwirtschaft als eine von drei Arten der urbanen Produktion und haben vielfältige Fallbeispiele untersucht: von einer Solidarischen Landwirtschaft in Dortmund, über Pilzzucht in einer französischen Kirche und Permakultur in Essen.
Vortragen werden Karin Kudla von der Wirtschaftsförderung Witten, die das Konzept der Wirtschaftsförderung 4.0 und die Umsetzung in Witten vorstellt und Rolf Morgenstern vn der Fachhochschule Südwestfalen, der aus dem ProGIreg-Projekt berichtet, das die Potenziale “naturbasierter Lösungen” und Konzepte der Urbanen Landwirtschaft erforscht und umsetzt.
In der Veranstaltung möchten wir Projekte und Konzepte vorstellen und über die Potenziale von urbaner Landwirtschaft im Ruhrgebiet sprechen, die über die traditionsreichen Kleingärten und neueren Gemeinschaftsgärten mit dem Ziel der Selbstversorgung hinausgehen:
Welche Formen der urbanen Landwirtschaft kommen im Ruhrgebiet infrage und welche Flächen eignen sich?
Welche (kooperativen) Projekte können die urbane Landwirtschaft im Ruhrgebiet stärken?
Welche Konzepte für die wirtschaftliche Tragfähigkeit von urbaner Landwirtschaft sind im Ruhrgebiet denkbar und welche Angebote und Dienstleistungen können mit urbaner Landwirtschaft einhergehen?
Welche Akteur:innen spielen eine zentrale Rolle? Welche Akteur:innen sollen mitwirken?
Die Veranstaltung richtet sich an Bürger:innen, soziale Unternehmen, Unternehmer:innen mit ökologischem Bezug, agrarökologische Initativen, Ernährungsräte, Lebensmittelproduzent:innen, Landwirt:innen, Multiplikator:innen und Interessierte aus Verwaltung, Politik und Wissenschaft.
Aufgrund der aktuellen Situation wird unsere Veranstaltung unter Einhaltung eines Hygienekonzeptes stattfinden, die Teilnahme ist nur mit einem negativen Corona-Test (max. 48 Std. gültig) bzw. unter Nachweis der vollständigen Impfung möglich.
Bitte meldet euch unter https://walnussundgewebe.ruhr/events/vernetzungsabend-nahrungsmittelproduktion-und-urbane-landwirtschaft/ an.