Der Frost kommt, unser System geht… in die Winterpause. Zeit für einen kleinen Rückblick und für einen ausführlichen Ausblick auf die kommende Saison.

Im Projekt Aquaponik können wir auf ein erfolgreiches Jahr zurück blicken. Bereits im August hatten wir auf UrbaneOasen zur Erntezeit berichtet. Unser System ist die zweite Saison über gut und stabil gelaufen. Wir haben auf ein anderes Fischfutter umgestellt, welches oben schwimmt statt abzusinken und mussten das Filterkonzept deswegen anpassen. Bei den Pflanzen haben wir immer noch experimentell bestückt, allerdings mit etwas mehr Planung als in der Saison 2013. Die Fischtankheizung, mit der wir die Temperatur des Wassers im Frühjahr leicht angehoben haben, hat insbesondere den Pflanzen gut getan. Wir hatten den Eindruck, dass sie mit einem deutlichen Vorsprung in das Jahr gegangen sind. Die Fische wurden von der Bachelorstudentin Vanessa nach einer Futterkurve kontrollierter gefüttert. Zunächst mit drei Prozent Fischgewicht, später mit spürbar weniger, als sich herausstellte, dass zwei Fütterungen am Tag bei dieser Menge trotzdem noch dazu führten, dass recht viel nicht verwertetes Futter im Grobfilter landete.

Fliegende Fischfarm

Für das Innovative Citizen Festival im U haben Jan und Nils ein transportfähiges Aquaponiksystem entworfen, dessen Bauteile vollständig in den Fischtank passen, welcher wiederum auf einer genormten Europalette platz findet. Die fliegende Fischfarm wurde im Zelt des Aussenbereichs präsentiert und hat zahlreiche Besucher fasziniert.

Jan Bunse zeigt Umweltamt Chili und Aquaponik Prototyp

Dieses System steht nun in unserem Aquaponiklabor im Keller und wird in der kommenden Saison zu einem Forschungssystem für unterschiedliche Beleuchtungen umgebaut werden.

Agenda Siegel Nachhaltigkeit 2014

Am 5. Dezember sind wir von der Stadt Dortmund für unsere Arbeit mit dem Agenda Siegel Nachhaltigkeit 2014 bedacht worden. Jan, Nils und Rolf haben die Urkunde und den Geldpreis im Rathaus entgegen genommen. Das Geld werden wir für die Version 2.0 unseres Aquaponiksystems einsetzen.

agendasiegel_nachhaltigkeit_2014

Und damit wären wir auch direkt beim Ausblick auf die Saison 2015. Wir haben mehrere Teilprojekte in der Röhre, von denen einige schon fest geplant sind, andere müssen noch ausgearbeitet und finanziert werden.

Aquaponik Unionviertel Version 2.0

Wir haben am bestehenden System eine Menge Erfahrungen gesammelt und im laufenden Betrieb das ein oder andere bereits geändert. Rückblickend darf man aber durchaus mit etwas Stolz feststellen, dass das erste Design sich als sehr brauchbar erwiesen hat.

Einige Dinge lassen sich aber nicht ohne Weiteres im Nachhinein ändern, so dass wir mit neuen Ideen und Verbesserungen eine zweite Version des Systems bauen werden. Von der Firma Vitavia, dazu später mehr, bekommen wir voraussichtlich ein neues Gewächshaus gestellt, das insgesamt hochwertiger ist und das durch eine flachere Dachneigung an den Seiten mehr Höhe für die Pflanzen hat.

Das neue System soll 16 statt 11 Quadratmeter haben, so dass wir es um 90° werden drehen müssen. Wir werden mehr Fläche von Phillips Lagerplatz benötigen. Er hat bereits zugestimmt, worüber wir uns ganz besonders freuen. Wir möchten verschiedene Beetsysteme realisieren, die im neuen System jeweils seitlich angeordnet sein werden. Der Union-Gewerbehof hat uns einen permanenten Wasseranschluss spendiert, worüber wir uns ebenfalls sehr freuen, weil nun die Gefahr, dass die Pumpen trocken laufen, eliminiert ist. Die Firma hei-tro GmbH spendiert ein passendes Magnetventil und einen Füllstandssensor, so dass wir eine automatisierte Nachfüllung werden löten können.

Parallel zum Entwurf des neuen Systems arbeiten wir an einem Schulungskonzept. Für interessierte Selbstbauer möchten wir einen ein- oder zweitägigen Crash-Kurs anbieten, in dem wir alle notwendigen Informationen, Tricks und Kniffe vemitteln, die zum Aufbau und Betrieb eines eigenen kleinen Aquaponiksystems notwendig sind. Der Kurs soll später gegebenenfalls in das Programm des Bildungsträgers KOBI integriert werden, mit dem Urbanisten seit kurzer Zeit eine Kooperation haben.

Dieses Teilprojekt ist bisher teilfinanziert. Wenn ihr uns unterstützen möchtet, dann freuen wir uns über Spenden mit dem Stichwort “Aquaponik”. Wenn ihr uns Urbanisten nachhaltiger fördern möchtet, dann denkt über eine Fördermitgliedschaft nach.

Entwicklung Heimaquaponik

Die Kooperation mit den beiden Firmen Vitavia und hei-tro beschränkt sich nicht auf die Unterstützung unseres neuen Systems. Wir arbeiten gerade an einem Kooperationsabkommen über die Entwicklung eines Heimaquaponiksystems, das über normale Distributionskanäle verkauft werden kann. Für uns ist das eine einmalige Chance, unsere Erkenntnisse wirklich in die breite Bevölkerung zu bringen und die Aquaponik auch für solche Menschen realisierbar zu machen, die mit Stichsäge und Lötkolben nicht wirklich vertraut sind. Es soll ein modulares System sein, das ausgetestet ist und gut funktioniert. Es müssen ja nicht alle immer wieder alle Dinge neu ausprobieren.

Aquaponiklabor

Für die Entwicklung werden wir Räumlichkeiten und Materialien am Standort von Vitavia in Dorstfeld gestellt bekommen. Detaillösungen werden wir im frisch eingerichteten Aquaponiklabor erarbeiten. Den Kellerraum unter unserem Büro stellt uns der Union-Gewerbehof kostenfrei zur Verfügung. Endlich haben wir einen dedizierten Raum mit Wasseranschluß für unser Aktivitäten. Wir freuen uns riesig.

Neuzugang Max im Team ist Doktor der Biologie. Er hat sich in seinen Studien ausgiebig mit Aquakulturen, wenn auch marinen, beschäftigt und bringt für uns wertvolles Know How und hohe Motivation mit. Er wird bei uns unter anderem das Thema Süßwasserkrebse auf die Tagesordnung bringen. Er hat Aquarien und Tiere, die im Aquaponiklabor ein neues Zuhause bekommen sollen. Süßwasserkrebse können eine sinnvolle Ergänzung in einem Aquaponiksystem sein, sind allerdings wegen ihres territorialen Verhaltens nicht ganz einfach zu halten. Man muss wissen was man tut. Er weiss es.

Schulbiologisches Zentrum

Durch Dezernent Stüdemann angeregt haben wir mehrere Gespräche mit Vertretern des Schulbiologischen Zentrums geführt. Eine Zeit lang war es sehr ruhig an dieser Bausstelle, und so waren wir durchaus überrascht, als Dr. Knopf nach einer Weile Stille auf uns zu kam und das Projekt wieder auf den Tisch brachte. Die Projektidee inkubierte dann munter vor sich hin und bewegte sich sehr langsam, auch durch uns verursacht, aber schlußendlich haben wir die Zusage für die Realisierung unseres Entwurfs bekommen. Im Bild sind die vertikalen Beete dargestellt, dazu kommen noch zwei Ebbe-und-Flut Beete.

aquaponik_schulbiologisches_zentrum-3D-Skizzeaquaponik_schulbiologisches_zentrum-Dashboard

Bauspielfarm und Falken Recklinghausen

Noch sehr frisch ist eine Kooperation, die sich mit den Falken in Recklinghausen und deren Bauspielfarm abzeichnet. Die Falken haben Interesse daran, ein Aquaponiksystem in deren Gartenkonzept zu integrieren. Am System sollen den Kindern die Grundprinzipein einer nachhaltigen Nahrungsmittelproduktion spielerisch nahe gebracht werden. Technische Konzeption und Realisierung werden die Urbanisten übernehmen, ein pädagogisches Konzept wird gemeinsam erarbeitet. Das Projekt soll mindestens zwei Jahre laufen, so dass es nicht nach einer Saison sofort wieder einschläft.

Momentan sind wir noch in der Projektskizzen-Phase, also ganz am Anfang. Mit der Skizze werden wir auf Fördergeber zugehen und versuchen eine Finanzierung zu bekommen. Wenn du also bei einem potentiellen Fördergeber arbeitest und diese Idee gut findest, dann kontaktiere uns doch bitte.

Ihr seht also, dass wir für das kommende Jahr viel vor haben. Wir sind fähig, willens und bereit.

Über Unterstützung jeglicher Art freuen wir uns, egal wie groß oder klein.