Für die Mini Maker Faire, die heute um 16 Uhr im Rahmen der Wissensnacht Ruhr im Dortmunder U startet, haben wir einen neuen Aquaponik-Prototypen gebaut. Wir wollten das Prinzip der Nitrifikation von Fischkot in Pflanzennährstoffe in eine kompakte, mobile Form bringen. Unser Prototyp besetzt eine Fläche von Drei Quadratmetern, bietet bis zu 30 Fischen ein luftiges Zuhause und ermöglicht die Aufzucht von 18 Pflanzen. Das System kann in drei schaltbaren Modi gefahren werden: Im DWC-Modus gedeihen Salate und Blattgemüse, im EF-Modus wird das Wurzelwachstum von Sämlingen, Stecklingen und Jungpflanzen gefördert. Im NFT-Modus schließlich werden die erwachsenen Pflanzen zu üppiger Blütenbildung und Fruchtreifung angeregt. Theoretisch.
Denn wir müssen noch herausfinden, wie sich die im Vergleich zu unserem Gewächshaus veränderten Parameter auf den organischen Zersetzungsprozess und damit auch auf die Qualität der Nahrungsmittel auswirkt. Wir gewährleisten viel Sauerstoff im Wasser, was sich positiv auf die Aktivität der Nitroso-Bakterien, den Stoffwechsel der Fische und das Wachstum der Wurzeln auswirken sollte. Die recht große Wassermenge sollte für einen stabilen pH-Wert sorgen. Die angemessene Zuführung von Fischfutter und Spurenelementen ist allerdings noch unklar. Durch die leichte Bauform wird die verfügbare Oberfläche für die Bakterienkulturen stark verringert. Das beschränkt die Besatzdichte oder Futterquote, denn nun können weniger Ausscheidungen abgebaut werden.
Dieser Herausforderung kann auf zwei Weisen begegnet werden. In der komfortablen (gar veganen?) Weise greifen wir auf biologische Hydrodünger zurück, die passgenau auf die Pflanzenbedürfnisse zugeschnitten sind und betrachten die Fische als Freunde, nicht als Futter. Die aufwändige (gar ökologischere?) Weise fragt nach der Entwicklung einer Filterform, die bei großer Kompaktheit und geringem Pflegeaufwand eine gleichbleibend hohe Nährstoffkonversion, also Besatzdichte, ermöglicht. Wir sind daran interessiert, diese Fragen bis zum Beginn der Gewächshaussaison zu klären. Allerdings gibt es draußen wenig Licht (siehe unten) und kühle Temperaturen.
Wir müssen also in ein isoliertes Gebäude und die Pflanzen elektrisch beleuchten. Wenn ihr uns bei diesem Vorhaben unterstützen wollt, könnt ihr hier schnell und unkompliziert Fördermitglied der Urbanisten werden. Wenn ihr erstmal reden wollt, kommt doch im Laufe des Abends zur Maker Faire ins Dortmunder U. Dann bringen wir auch etwas Licht ins Dunkle.
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