Einige Fragen an Nils Rehkop

Einige Fragen an Nils Rehkop

Interview mit Nils Rehkop, 32 Jahre alt, Dipl.-Ing. der Raumplanung, seit April 2014 Mitglied der Urbanisten

Wie bist du auf die Urbanisten gekommen?

“Carlos, Vilim, Yvonne und Jan waren Kommilitonen von mir im selben Semester Raumplanung und von daher kannte ich die Arbeit der Urbanisten schon während des Studiums. Die klassische Raumplanung wie ich sie an der Uni gelernt habe, ist mir zu formell. Ich sehe da für mich nicht DIE Entfaltung, wenn ich n Parkplatz neben nem Einkaufscenter neben nem Wohngebiet planen muss.

Das ist mir zu statisch. Natürlich brauche ich meine Grundlagen, das ist klar. Dafür hab ich das ja auch gelernt. Aber die unbürokratische Vorgehensweise wenn es darum geht hier direkt im Quartier und unmittelbar mit den Nachbarn was auf die Beine zu stellen, das ist das, was mich antreibt und meine Lebensart wieder spiegelt.”

Und was genau stellst du hier auf die Beine?

“Als ich im Anfang des Jahres das erste Mal hier war, habe ich Rolf getroffen und mich mit ihm direkt ziemlich lange über das Thema Aquaponik und nachhaltige Lebensmittelproduktion in der Region unterhalten. Zu der Zeit stand hier die Pflanzentauschbörse kurz bevor. AP war mir bekannt, aber praktische Erfahrungen hatte ich gar keine. Nach und nach hab ich mir dann die Grundlagen draufgeschafft und so die Schlinge zum Outdoor-System im Union-Gewerbehof gezogen.

Die Kombination von Fisch- und Gemüsezucht auf schon vorhandenen Industrieflächen zur dezentralen Nahrungsmittelversorgung in Quartieren hat mich vor dem raumplanerischen Hintergrund angefixt. Aber auch das freie Arbeiten hier. Es wird nichts nach Schema X durchgezogen sondern momentan noch viel Pionierarbeit geleistet. Das führt zwangsläufig dazu, dass man während des Bastelns vor Probleme gestellt wird, die schnelle und angemessene Lösungen benötigen. Für die “Fliegende Fischfarm” zum Beispiel hatten wir nen Alu-Rahmen gekauft, der nicht auf Anhieb passte. Die Lösung, die wir gefunden haben, war zwar nicht perfekt, aber immerhin weiß ich jetzt, dass ich in nächster Zeit nen Schweiß-Kurs besuchen werde.”

Was kommt als Nächstes?

“Jetzt aktuell mache ich die 3D-Visualisierungen für die Präsentation einer AP-Anlage für unser nächstes Projekt. Aber auch das Thema Stadtmöblierung interessiert mich sehr. Beim Projekt “Mach was gegen hässlich” habe ich ja die Bänke gemacht und ich würde gerne noch andere Möbel aus dem selben Stecksystem herstellen und vielleicht auch irgendwann mal Workshops dazu geben. In letzter Zeit ist das ein wenig kurz gekommen, da ich noch eine CAD-Weiterbildung und halt Aquaponik gemacht habe.

Mein Ziel ist es, mit dem, was ich hier mache irgendwann mal meinen Lebensunterhalt zu bestreiten, weil ich mich damit voll identifizieren kann. Ich bin froh, dass ich das hier für mich gefunden habe und es macht Spaß, morgens mit dem Gedanken aufzustehen.”

Einige Fragen an Yvonne Johannsen

Einige Fragen an Yvonne Johannsen

Yvonne & Anne bei den NRW Theatertagen 2014

Yvonne & Anne bei den NRW Theatertagen 2014

Yvonne Johannsen, 28 Jahre alt, Dipl.-Ing. der Raumplanung, seit 2012 Mitglied der Urbanisten

Woraus ziehst du Motivation für die Arbeit bei den Urbanisten?

“Viele der Aufgaben sind von Planung und Durchführung her so überschaubar, dass man nicht das Gefühl hat, vor einem riesigen Berg Arbeit zu stehen. Man weiß einfach, dass ein Projekt da anfängt und da aufhört. Also sieht man schnell das Ergebnis und somit auch den Erfolg einer Geschichte. Man kann sich einer Aktion nach der anderen widmen und nach und nach fügen sich all die kleinen Puzzleteile zu einem großen Bild zusammen. Vielen ist nicht bewusst, dass gerade Aktionen wie “Mach bunt” oder “Energieverteiler im Althoffblock” große Auswirkungen auf die Lebensqualität und den Zusammenhalt der Leute im Viertel haben. Dass dadurch das ganz unmittelbare Miteinander gefördert wird.”

Mach bunt - Dein Spielplatz braucht dich

Mach bunt – Dein Spielplatz braucht dich

Was demotiviert dich?

“Mißverständnisse und Mißkommunikation. Intern sind wir  – was die Abläufe und den Informationsfluss angeht – sehr gut eingespielt. Dadurch sind wir schnell handlungsfähig. Und tun das auch! Manchmal müssen wir aber unser Tempo drosseln, weil Verwaltungsprozesse externer Akteure kompliziertere Verfahren  z.B. bei der Vergabe von Fördergeldern oder bei der Rechnungsstellung haben. Die Zusammenarbeit ringt uns da manchmal ganz schön viel Geduld ab, aber wir sehen das hier als Herausforderung an, die es zu meistern gilt. Am Ende geht es darum, sich diese Partnerschaften dauerhaft zu erschließen und voneinander zu profitieren. Und insgesamt steht diese Hürde nicht in Relation zu den tollen Ergebnissen.”

“Durch die Zusammenarbeit mit den verschiedensten Menschen hier werden aus Ideen ganz schnell Projekte.”

Welchen persönlichen Nutzen ziehst du aus deiner Arbeit bei den Urbanisten?

“Durch die Zusammenarbeit mit den verschiedensten Menschen hier werden aus Ideen ganz schnell Projekte, an die ich vorher entweder nicht gedacht habe, oder mich nicht rangetraut habe. Das Thema Lebensmittelversorgung im urbanen Raum zum Beispiel hat mich schon immer interessiert. Durch die Kollegen Rolf Meinecke und Jan Bunse betreiben wir jetzt in unmittelbarer Nähe ein Aquaponik-Gewächshaus. Das hat mir den Zugang zur Selbstversorgung in der Stadt verschafft. Durch die verschiedenen Schwerpunkte unserer Mitglieder lernt hier jeder von jedem etwas.”

Was ist dein persönliches Ziel für den Verein bis Ende des Jahres?

“Ich will, dass der Verein am Ende des Jahres anerkannter Träger der Freien Jugendhilfe ist. Den Antrag schreiben wir gerade.”


Aus dem Newsletter “Neuigkeiten von den Urbanisten (01 | 2014)”

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