Am 23. Mai 2019 fand die Abschlussveranstaltung der Zwischennutzung „WatCraft“ im Ladenlokal der Hochstraße 72 in Bochum-Wattenscheid statt. Im Rahmen des Forschungsprojekts UrbaneProduktion.ruhr haben wir gemeinsam mit dem Institut Arbeit und Technik und der Hochschule Bochum drei Monate lang Diskussionsveranstaltungen und Workshops rund um das Thema Urbane Produktion für BürgerInnen des Stadtteils angeboten.

Die Akteure ließen die letzten drei intensiven Monate Revue passieren und berichteten von den Erfahrungen in Wattenscheid. Im Fokus stand dabei die Frage: Was bleibt und wie geht es weiter? Mit Rouven Beeck (Wirtschaftsentwicklung Bochum), Lena Halbedel (Stadtteilfabrik Essen), Gerd Ruhmann (Bierbraumeister) und Martin Lenz (Bürgerinitiative MITTENDRIN) wurden Visionen und mögliche Zukunftsperspektiven für Wattenscheid diskutiert. Dabei ging es auch um konkrete Nutzungen, die sich in der Hochstraße umsetzen lassen.

Nutzungsideen existieren für die zahlreichen leerstehenden Ladenlokale zu Genüge. Die Vorschläge reichen von Mikrobrauereien über offene Werkstätten und Handwerksbetriebe bis hin zu multifunktionalen Räumen, die u. a. kulturellen Initiativen eine Plattform bieten. Ein bedeutender Punkt bleibt jedoch die wirtschaftliche Tragfähigkeit, die es mit den Nutzungskonzepten zu erreichen gilt, um langfristig tragfähige Strukturen zu erreichen. Was die Menschen in Wattenscheid vermissen, sind vor allem Begegnungsräume und Treffpunkte, wo man einander begegnet, sich austauschen und einfach ins Gespräch kommen kann.

Außer Frage steht, dass kurzfristige Maßnahmen und Interventionen nicht ausreichen. Es bedarf eines langfristig angelegten Entwicklungsprozesses, um den vielfältigen Handlungserfordernissen ganzheitlich zu begegnen. Daher ist die Nachricht sehr erfreulich, dass die Räumlichkeiten in der Hochstraße 72 auch weiterhin durch das Forschungsprojekt für das Entwicklungsvorhaben genutzt werden können.

An dem Verbundprojekt sind das Institut Arbeit und Technik (IAT/Westfälische Hochschule) aus Gelsenkirchen, die Stadt Bochum, die Hochschule Bochum und der Verein die Urbanisten aus Dortmund beteiligt. Gemeinsam erforscht das junge Team seit gut zwei Jahren die Chancen und Potentiale Urbaner Produktion in vom Strukturwandel betroffenen Quartieren.