UrbaneProduktion.Ruhr feiert Projektabschluss 

Nach fünf Jahren BMBF-Förderung neigt sich das Forschungsprojekt UrbaneProduktion.Ruhr dem Ende entgegen. Gemeinsam mit unseren Projektpartnern, dem Institut Arbeit und Technik und der Hochschule Bochum haben wir ein buntes Programm mit Rückblick, Inputs aus der Region und Podiumsdiskussionen zu Nahrungsmittelproduktion, Handwerk & Making und Rahmenbedingungen zur Förderung Urbaner Produktion erstellt. Die Veranstaltung fand am 9. Februar 2022 als Hybrid-Format in unserem dritten Reallabor in der der St. Joseph-Kirche in Gelsenkirchen-Schalke statt.

Da wir im Forschungsprojekt nicht nur Grundlagenforschung betrieben haben, sondern auch anwendungsbezogen im Sinne der Reallabor-Methodik geforscht haben, haben wir die Abschlussveranstaltung nicht als klassische wissenschaftliche Veranstaltung durchgeführt. Deshalb widmete sich die Veranstaltung vor allem neuen und laufenden Projekten aus anderen Städten. Die wissenschaftlichen Projektergebnisse sind in diversen Publikationen erschienen und widmen sich der Frage, ob und wie Produktion in Siedlungsnähe stattfinden kann und welche sozioökonomische und ökologischen Auswirkungen das haben wird, die noch nicht vollständig beantwortet ist.

Jochen Fricke, stellvertretender Geschäftsführer der Essener Wirtschaftsförderung, stellte die Entstehungsgeschichte des Triple Z – ZukunftsZentrumZollverein in Essen vor, von dem er seit 2020 in nebenberuflicher Funktion seit 2020 Vorstand ist. Uta Schneider, die Geschäftsführerin der Bergischen Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft ging auf das EFRE-geförderte Projekt „Urbane Produktion im Bergischen Städtedreieck“ ein. „Es geht dabei um eine neue Generation von Strukturentwicklung in ökonomischer, gesellschaftlicher und ökologischer Hinsicht“, so Schneider. Dabei werden, ähnlich wie im Projekt UrbaneProduktion.Ruhr, die Ziele Nachhaltigkeit, Schaffung eines guten Nährbodens für Startups, Förderung von regionaler Kreislaufwirtschaft, Umwidmung von Innenstädten, neue und offene Bildungsangebote, Stärkung des sozialen Zusammenhalts sowie Kooperation und Netzwerkarbeit in mehreren Teilprojekten fokussiert. „Im Projekt wurde bereits in Kooperation das sogenannte Zirkelmesser aus Industrieabfällen entwickelt. Die Nachfrage ist so hoch, dass sie aktuell nicht mehr gedeckt werden kann.“

Im Rahmen einer Podiumsdiskussion wurden die Bedarfe, Chancen Kooperationspotenziale lokaler Nahrungsmittelproduzenten ausgelotet. Hiernach vereinbarten die Geschäftsführer von Pottmühle (Sascha Suer), Confiserié Ruth (Max Ruth) und Piepnitz Bier (Andreas Pieper) direkt eine zukünftige Zusammenarbeit In einer weiteren Podiumsdiskussion wurde das Projekt fair.be der Westfälischen Hochschule vorgestellt. Helen Kessel und Michael Roch entwickelten ein Fahrzeug, dass die Vorteile von Auto und Fahrrad kombiniert – und dennoch Ressourcenschonend ist. Die Teilnehmenden der Podiumsdiskussion aus Handwerk und Makerszene kamen zum Schluss, dass es dafür noch höhere Akzeptanz bei den Planungsämtern und der Bevölkerung braucht, um ein solches Produkt – idealerweise hergestellt in der Region – auf die Straße zu bringen.

Die Abschlussdiskussion mit Rouven Beeck, Geschäftsführer der Wirtschaftsentwicklung Bochum, Stadtbaurat Christoph Heidenreich aus Gelsenkirchen aber auch den Vertretenden des Triple Z und des Bergischen Städtedreiecks haben noch einmal klar aufgezeigt, dass nicht nur in den Innenstadtlagen Flächen für das produzierende Gewerbe und das Handwerk fehlen. Demnach müssten alte kontaminierte Flächen und Reserveflächen aktiviert, in den Gewerbegebieten nachverdichtet und gewerbliche Infrastrukturen gemeinsam genutzt werden, um eine flächensparsame Entwicklung zu realisieren. Ferner muss vor dem Leitbild der nutzungsgemischten Stadt die Verdrängung des produzierendes Gewerbes und des Handwerks aus den Mischgebieten der Städte verhindert werden. Denn dies hat aktuell zur Folge, dass manche Betriebe, die ihren Standort (bau- und planungsrechtlich) in der Stadt haben könnten, in dsa Gewerbegebiet gehen und eine Verdrängungskaskade einsetzt.

Auch wenn nicht alle Aspekte hinsichtlich der Möglichkeiten geklärt sind, wie die Integration von Produktion in urbanen Kontext gelingen kann, und wir noch nicht hinreichend geprüft haben, welche Wirkung das haben wird kann, hat Kerstin Meyer vom Institut Arbeit und Technik die Veranstaltung mit dem Wunsch geschlossen, dass wir die Produktion vor Augen , Nasen und Ohren haben sollten, um die mit unseren Konsum einhergehenden Belastungen auch wahrnehmen zu können.

Ergebnisse und weitere Informationen zum Forschungsprojekt sind unter www.urbaneproduktion.ruhr/publikationen abzurufen.

Produktion in Innenstädten? – Unser Beitrag zum lala.ruhr Workshop bei der Kulturkonferenz Ruhr

Wie bringt man mehr Aufenthaltsqualität in die Innenstadt, wie mehr Kultur und Identität? „Urbane Produktion“ lautet eine mögliche Antwort auf diese Frage. Als Teil des Netzwerkes von lala.ruhr haben wir am 23. September einen Beitrag zu diesem Thema bei einem Workshop der Kulturkonferenz Ruhr in Herne präsentiert und anschließend gemeinsam mit den Teilnehmenden praktisch erarbeitet. Denn um verschiedene Arten von Produktion zurück in die Innenstädte zu bringen, bedarf es zunächst der Suche nach Orten, die eine solche Transformation zulassen.

Nach einem Impulsvortrag über Urbane Produktion wurde diese Suche mit einem Rundgang durch die Innenstadt von Herne in die Praxis umgesetzt. In der Gruppe wurden beispielhaft verschiedene Orte ausfindig gemacht, die solche Potenzialorte sein könnten. Dabei wurden sie anhand von zwei zentralen Leitfragen untersucht:

  1. Was macht den jeweiligen Ort zum Transformationsort?
  2. Wie könnte eine Transformation hier aussehen?

Die Ideen der Teilnehmenden gestalteten sich dabei vielfältig. Der erste Halt des Rundgangs führte direkt zu einem Grünstreifen gegenüber des Startpunktes (der alten Druckerei). Zum Transformationsort wird dieser kleine Park dadurch, dass er trotz seiner Nähe zur Fußgängerzone nicht ausreichend genutzt werden kann. Die Aufenthaltsqualität ist eingeschränkt, ein Streifen Wildwiese wurde jedoch schon gesät. Wie könnte nun eine Transformation hier aussehen? Eine einladendere Atmosphäre könnten Bänke und Bücherschränke schaffen. Diese könnten auch Synergien zum gegenüberliegenden Literaturhaus fördern. Um den Gedanken der Produktion stärker hervorzuheben könnten zudem Flächen im Park für Urban Gardening genutzt werden, vielleicht sogar für die Belieferung der angrenzenden Cafés mit frischer Minze? Um dem Szenario einen Rahmen zu geben wäre es denkbar die Autos, die momentan direkt zwischen Park und Cafés vorbeifahren, umzuleiten.

Potenzialorte können überall auftreten, ihr Charakter und ihr Aussehen sind sehr variabel. So wurde auch der Rathausplatz als Transformationsort identifiziert, außerdem eine freie Wiese an der Ausgrabungsstelle des Archäologischen Museums sowie der Leerstand in einem Ladenlokal in der Fußgängerzone. Mögliche Nutzungen wären hier ein Feierabendmarkt auf dem Platz, ein Bildungsort für Schulen zum Gemeinschaftsgärtnern auf der Wiese oder ein Café mit integrierter Kunstausstellung im Leerstand.

Nach dem Rundgang galt es nun in einer Abschlussrunde zu klären: Was haben nun all diese Transformationsorte gemeinsam? Sie sind verbunden durch ähnliche Potenziale. Denn der Grundgedanke urbaner Produktion beinhaltet unter anderem die Verdichtung ungenutzter Flächen und Räume. Im Fokus steht eine multifunktionale Nutzung, ein möglichst großer Synergieeffekt, um Akteur:innen im Raum miteinander in Kontakt treten zu lassen und lokale Netzwerke gezielt zu fördern und zu stärken. Es geht darum, alternative Konzepte zu denken, zu schaffen und zu nutzen.

 

Walnuss & Gewebe – Gelsenkirchen produziert!

Im Juli ist es soweit! Das Team von UrbaneProduktion.Ruhr startet nach dem LutherLAB in Langendreer und dem WatCraft und Wiesmann’s in Wattenscheid in das nächste Reallabor in Gelsenkirchen-Schalke.

Mit der Zwischennutzung der Schalker St. Joseph Kirche in der zweiten Jahreshälfte 2021 schafft UrbaneProduktion.Ruhr gemeinsam mit der Materialverwaltung on Tour – einem gemeinnützigen Fundus für Theaterkulissen, der den Kirchenraum in eine bunte Wunderkammer verwandeln wird –  und weiteren Akteur:innen Raum und Gelegenheit, neue ökonomische Visionen für Gelsenkirchen zu diskutieren, gemeinsam mit den Menschen vor Ort positive Zukunftsbilder zu zeichnen, Ideen umzusetzen und konkrete Entwicklungen anzustoßen. Bei Workshops, Vorträgen und Diskussionsveranstaltungen treffen Nachbar:innen auf junge Gründer:innen und alteingesessene Unternehmer:innen. Während der drei Festivalwochen im Juli, August und September (26. Juli bis 01. August, 14. August bis 20. August, 19. September bis 25. September) stehen zwei Themen im Fokus: das Textilhandwerk als produktive und historisch bedeutsame Säule der Stadt und der Anbau und die Verwertung von Walnüssen als Beispiel für urbane Lebensmittelproduktion und lokale Wirtschaftskreisläufe. In den Festivalwochen ist zudem die Wanderausstellung “Urbane Produktion – Produktion zurück in die Stadt?! zu sehen.

Walnuss & Gewebe startet am 26. Juli um 18:00 Uhr mit der Eröffnungsveranstaltung in die Festivalwochen der Urbanen Produktion und lädt alle Interessierten herzlich in die St. Joseph Kirche, Grillostraße 62, in Gelsenkirchen ein.

Die Anmeldung, weitere Informationen zum Festival und das komplette Programm findet ihr unter https://walnussundgewebe.ruhr/

Aufgrund der Corona-Pandemie findet die Veranstaltung unter Einhaltung eines Hygienekonzeptes statt. Eine Teilnahme ist nur mit aktuellem, negativem Corona-Test oder dem Nachweis der vollständigen Impfung möglich.

UrbaneProduktion.Ruhr ist ein Forschungs- und Entwicklungsprojekt, das wir gemeinsam mit dem Institut Arbeit und Technik aus Gelsenkirchen, der Wirtschaftsförderung Gelsenkirchen, der Hochschule Bochum und der Wirtschaftsentwicklung Bochum durchführen und das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird.

Wiesmann’s Wattenscheid – ein Raum für Produktivität, Kultur und Genuss

Im Rahmen unseres Forschungsprojekts UrbaneProduktion.Ruhr sind wir in mehreren Stadtteilen des mittleren Ruhrgebiets aktiv. In den Reallaboren in Bochum-Langendreer, Bochum-Wattenscheid, Bochum-Innenstadt, Gelsenkirchen, Herne-Wanne erforschen wir mit unseren Partnerinnen Institut Arbeit und Technik, Hochschule Bochum und den Wirtschaftsförderungen in Bochum, Gelsenkirchen und Herne die Möglichkeiten und Grenzen urbaner Produktion und tragen dazu bei, die Stadtteile nachhaltig zu transformieren.

Neben der Grundlagenforschung, an der wir mitwirken, wollen wir vor Ort v.A. zur Verbesserung der Basisfunktionen im Stadtteil beitragen, in dem wir Atmosphäre und Ästhetik schaffen. Daraus können dann Themen- und Personenknoten entstehen, und daraus weitere, messbare Verbesserungen im Quartier eintreten, so die Strategie. Nachdem wir uns in Langendreer über einen längeren Zeitraum der ehem. Lutherkirche gewidmet haben, in der aktuell ein eigens gegründeter Trägerverein die Verantwortung für die Entwicklung des Gebäudes übernommen hat, haben wir uns auch in Wattenscheid dafür eingesetzt, langfristig tragfähige Strukturen erzeugen.

Auch in Wattenscheid haben wir an einer Vereinsgründung mitgewirkt: Über die Zwischennutzung Watcraft haben wir erstens Kontakt zu der Initiative “Mittendrin”, außerdem zu einigen lokalen Bierbegeisterten aufbauen können. Und wie der Zufall es wollte, wurde leider, aber für uns zum genau passenden Zeitpunkt eine gegenüber unserer Zwischennutzung liegende Gaststätte frei. Wir haben schnell das Thema Bier als günstige Möglichkeit ergriffen, Urbane Produktion in Form einer beispielhaften Umsetzung zu zeigen. So sollen vor Ort etwa auch Räumlichkeiten entstehen, in denen Bier kleinteilig gebraut werden kann. Nach vielen, vielen Stunden der Konzeption, Planung und Verhandlung – nicht so leicht, das alles digital zu schaffen – konnten wir auch endlich den Verein WatWerk e.V. anmelden und den Mietvertrag unterschreiben. Hier ist nun das Wiesmann’s.

Nun warten wir darauf, dass wir angesichts der nun schon sehr lange anhaltenden Kontaktbeschränkungen wieder die Öffentlichkeit einladen können, um die Zukunft Wattenscheids “nebenbei” zu besprechen und zu verhandeln. Die Zwischenzeit haben wir vor allem mit digitalen Biertastings überbrückt: Biernteressierte Menschen, und davon gibt es in Wattenscheid und Umgebung einige, können sich bei uns ein bis zweimal monatlich Empfehlungen für eine Getränkeauswahl abholen – und sich dann, unterhaltsam aufbereitet von unserem Biermacher Gerd Ruhmann, einen gemeinsamen Abend mit dem Bier vor dem Laptop gönnen. Die Idee ist, dass wir mit solchen Nebenaktivitäten die nötigen Mittel erwirtschaften, um die Gaststätte langfristig zu erhalten.

Etwas problematisch ist die Genehmigungslage. So ist es keineswegs selbstverständlich, dass eine Gaststätte, die 40 Jahre lang problemlos betrieben werden konnte, einfach weitergenutzt werden kann. Das notwentige Update auf den aktuellen Stand der Technik, was Lebensmittelsicherheit und das Baurecht angeht, hat uns viele neue Erfahrungen beschert und wird uns auch noch ein wenig beschäftigen. Es ist ganz und gar nicht einfach, mit einem gemeinnützigen Verein in einer Gaststätte die gemeinwohlorientierten und gewerblichen Aktivitäten unter einen Hut zu bekommen. Die Behörden kennen sich nicht gut mit gemeinwohlorientierten Unternehmen aus; und mit den Einnahmen, die gemeinnützige Organisationen erzielen können, können die Standards für gewerbliche Unternehmen nur schwer finanziert werden. Wir hoffen, in dieser Richtung generell etwas bewegen zu können, indem wir dieses Thema etwa auch auf die politische Agenda bringen.

Gerne würden wir in dieser Gartensaison auch die Grünausstattung im Stadtteil verbessern. Im vorletzten und letzten Jahr hatten wir schon die Hochstraße mit eigens für den Stadtteil entworfenen “Wattenscheider Kisten”, also simplen, aber ansehlichen Pflanzkübeln versehen. Eine solche Aktion ist, sobald wir wieder dürfen, wieder geplant. Außerdem ruft der Gemeinschaftsgarten an der LiLo-Rauner-Gesamtschule nach weiterer Gestaltung. Hier sind wir auch auf die gemeinschaftliche Arbeit im Quartier angewiesen: Falls ihr aus Wattenscheid kommt und einen Grünen Daumen habt, oder nicht aus Wattenscheid kommt und einen grünen Daumen entwickeln wollt, meldet euch gern.

Ausstellung Urbane Produktion

Statt Koks, Eisen und Stahl werden in Bochum, Gelsenkirchen und Herne heute Schokolade, Öle und Pesto hergestellt. Auch Pilze, Stoffwindeln, Möbel, Maßschuhe, Gemüse und Käse gehören zu den Produkten, die in anderen Regionen in direkter Nähe von Stadtbewohner*innen produziert werden.

Wer, wo, warum und wie in der Stadt produziert, beschäftigt uns seit dem Start unseres Projektes UrbaneProduktion.Ruhr im Jahr 2016. Um euch all die Erkenntnisse und Erfahrungen nicht nur in wissenschaftlichen Aufsätzen und Vorträge zu präsentieren, haben wir die  Wanderausstellung konzipiert, um  Ein- und Ausblicke rund um das Thema „Urbane Produktion“ zu geben.

Die Wanderausstellung zeigt die vielen Facetten städtischer Produktion, stellt produzierende Unternehmen und Gründungen – insbesondere aus dem mittleren Ruhrgebiet – vor und zeigt Möglichkeiten, Herausforderungen und Vorteile von wohnortnaher Produktion auf. Die Themen reichen von lebenswerten Quartieren und nachhaltiger Ökonomie über architektonische Lösungen und gläserne Produktion bis zu neuen und zukunftsfähigen Konzepten für Logistik und Handwerk.

Beginnend in der Stadt, in der wir vor vier Jahren gestartet sind, nämlich in Bochum, startet die Ausstellung im Stadtteil Langendreer, wandert dann nach Wattenscheid, anschließend nach Herne und zu guter Letzt wird sie in  Gelsenkirchen gezeigt.

Neben der Ausstellung, die an geöffneten Tagen ohne vorherige Anmeldung von allen Interessierten besucht werden kann, gibt es ein spannendes Rahmenprogramme an jedem Ausstellungsort: Vom Lehmofenbau über Brotaufstriche, Wurmkistenbau und Bier-Tasting bis hin zu Siebdruck ausprobieren und Naturkosmetik und Aioli selber herstellen.

Wie jede gute Ausstellung beginnen auch wir mit einer Vernissage und zwar am

02. September um 18.00 Uhr im LutherLAB in Bochum-Langendreer.

Das komplette Rahmenprogramm, die Öffnungszeiten und die Anmeldungen findet ihr hier.

Wenn ihr spannende Menschen kennenlernen möchtet, etwa von der Solidarischen Landwirtschaft, an einem (oder mehrere) Workshop(s) teilnehmen möchtet oder euch einfach für das Thema „Produzieren in der Stadt“ interessiert: wir freuen uns auf euch und euern Besuch!

Ein offener Raum für Gemeinschaft und Produktion in Wattenscheid

Nachdem wir gemeinsam mit dem IAT Gelsenkirchen, der Hochschule Bochum und der Wirtschaftsetwicklung Bochum im Rahmen unseres Forschungsprojektes UrbaneProduktion.Ruhr bereits im vergangenen Jahr das Ladenlokal WatCraft in Bochum-Wattenscheid zwischengenutzt haben, sind wir nun in der ehemaligen Gaststätte Haus Wiesmann zugange. Nach wenigen Monaten Leerstand eerden die Gasträume in der Hochstraße 65 seit Anfang Juni mit neuem Leben gefüllt. Für die Entwicklung und Etablierung eines neuen kulturellen und sozialen Hot Spots in Wattenscheid haben wir uns mit Mitgliedern der Wattenscheider Initiative Mittendrin und Biermacher Gerhard Ruhmann zusammengetan und den Verein WatWerk e.V. gegründet.

Die Gaststätte „Haus Wiesmann“ in der Hochstraße gibt es bereits seit knapp 120 Jahren und jahrzehntelang war sie fester Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens in Wattenscheid. Ende letzten Jahres hat die ehemalige Pächterin die Gaststätte verlassen. Die geplanten Aktivitäten für das Haus Wiesmann, das seinen Namen trotz neuer Nutzungen behält, setzen auf die vorhandenen Potentiale in Wattenscheid und die kulturelle und soziale Belebung des Stadtteils.

Wie schon in der Zwischennutzung WatCraft durch das Forschungsprojekt wird urbane Produktion auch im Haus Wiesmann eine zentrale Rolle spielen. In Treffen und Veranstaltungen im WatCraft wurde mehrmals der Wunsch aus dem Stadtteil nach gemeinsamer und nachhaltiger Lebensmittelversorgung geäußert. Aus diesen Impulsen heraus wird der Braumeister Gerhard Ruhmann mit der Unterstützung unseres Forschungsprojektes eine kleine Lern- und Kreativbrauerei aufbauen. Gerhard Ruhmann bringt langjährige Erfahrungen aus soziokulturellen Zentren, Gasthausbrauereien und Craftbeer-Pubs mit und hat in den vergangenen Jahren schon die Lindenbrauerei in Unna, die Hövels Hausbrauerei in Dortmund und die Trinkhalle in Bochum begleitet. In Wattenscheid möchte er alte, historische Bierstile reaktivieren, die jüngere Biergeschichte aufarbeiten und die Bochumer Brautradition um das ein oder andere Kapitel ergänzen.

Neben der materiellen Produktion und dem Aufbau einer eigenen Wattenscheider Brauerei, wird es im Haus Wiesmann zahlreiche kulturelle Veranstaltungen geben, die in erster Linie von der bereits bekannten Initiative Mittendrin veranstaltet werden. Vorstellbar sind außerdem ein offenes Café, Sprachkurse, Tanzkurse, Spielabende, Stammtischtermine, Konzerte, Ausstellungen und weitere Aktionen, die in den Stadtteil strahlen und die Menschen vor Ort miteinander vernetzen und aktivieren. Dabei suchen wir natürlich weitere interessierte Menschen, die Lust haben die ehemalige Gaststätte als Knotenpunkt für weitere Aktivitäten aus und für den Stadtteil zu nutzen und den Raum für unterschiedliche Nutzungen zur Verfügung stellen.

Mit digitalen Biertastings und kleineren Treffen für Interessierte sind wir vor kurzem in die Nachnutzung gestartet. In den nächsten Wochen und Monaten wird das Haus so oft wie möglich mit Leben gefüllt. Im Zeitraum bis Ende November sollen viele verschiedene Veranstaltungen stattfinden und gemeinschaftlich Nutzungskonzepte, Finanzierungsmöglichkeiten, Strukturen und Organisationsformen für das Haus Wiesmann entwickelt werden. Für erste Workshops und Aktionen konnten wir mit dem jungen WatWerk e.V. bereits Fördermittel aus dem Verfügungsfonds des Stadtteilmanagements Wattenscheid akquirieren.

Zudem hoffen die Beteiligten den Kreis der Verantwortlichen um möglichst viele anpackende Mitstreiter*innen zu erweitern. Denn klar ist, dass für die Meisterung von Herausforderungen, die mit dem Betrieb eines solchen multifunktionalen Ortes zusammenhängen, die Unterstützung von weiteren Menschen, Unternehmen und Akteuren aus Wattenscheid und der Region notwendig ist. Wer mit anpacken, sich gemeinsam mit weiteren engagierten Menschen in die Entwicklung des Haus Wiesmann einbringen oder den Verein mit Spenden fördern möchte, darf sich gerne unter https://haus-wiesmann.de/ informieren und über das Kontaktformular melden.

UrbaneProduktion.Ruhr II – Es kann weitergehen

Mit dem Start in das neue Jahr ist unser Team vom Forschungsprojekt UrbaneProduktion.Ruhr in eine neue Förderperiode gestartet. In der ersten Förderperiode von 2017 bis 2019 haben die Urbanisten Jan und Annette zusammen mit ihre Kolleg*innen vom Institut Arbeit und Technik, der Hochschule Bochum und der Wirtschaftsentwicklung Bochum Grundlagen hinsichtlich Urbaner Produktion geschaffen. Als Urbanisten waren wir wesentlich an der Umsetzung von zwei Reallaboren in den Stadtteilen Bochum-Langendreer und Bochum-Wattenscheid beteiligt und haben am kürzlich veröffentlichten Handbuch für Urbane Produktion mitgewirkt.

Das Projekt UrbaneProduktion.Ruhr II schließt in den nächsten zwei Jahren mit Verstetigungs- und Transfermaßnahmen an. Dazu werden wir zum einen die Reallabore in Bochum verstetigen und das gesamtstädtische Konzept weiterentwickeln und bei der Umsetzung begleiten und andererseits unsere Erfahrungen auf Gelsenkirchen und Herne-Wanne übertragen. Dort werden wir mithilfe unserer Verbundpartner Akteurs- und Raumanalysen hinsichtlich Urbaner Produktion durchführen, kooperative Prozesse initiieren, Akteur*innen und produzierende Unternehmen vernetzen und ein weiteres Reallabor in Gelsenkirchen-Ückendorf realisieren.

Das Projekt UrbaneProduktion.Ruhr II wird im Rahmen des Aufrufes „Transformation urbaner Räume“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und von den Urbanisten zusammen mit dem IAT (Institut Arbeit und Technik), der Wirtschaftsentwicklung Bochum, dem Amt für Wirtschaftsförderung der Stadt Gelsenkirchen und der Hochschule Bochum interdisziplinär durchgeführt. Im Sinne der „Strategischen Forschungs- und Innovationsagenda“ der Bundesregierung erhebt unser Forschungs- und Experimentiervorhaben den Anspruch, zivilgesellschaftliche Akteure als aktive Partner und Treiber von Transformationsprozessen einzubeziehen, Raumstrukturen nachhaltig zu verändern, ein Pionierprojekt für urbane Infrastrukturen zu sein, neue Werkzeuge und Verfahren für Planung und Wissensmanagement zu konzipieren sowie neue Geschäfts- bzw. Betreibermodelle zu erproben.

Weitere Informatione über das Projekt und unsere Partner findet ihr unter

www.urbaneproduktion.ruhr

 

 

“Bochum: Produzierende Betriebe sollten zurück ins Zentrum”, WAZ, 17.12.2019

Die WAZ berichtet über die Ergebnisse des Forschungsprojektes “Urbane Produktion.Ruhr”, das die Urbanisten in Zusammenarbeit mit dem Institut Arbeit und Technik der Westfälischen Hochschule, der Hochschule Bochum und der Stadt Bochum betreibt:

„Es ist notwendig, dass wir die Produktion wieder in die Stadt holen, nicht nur um Arbeitsplätze und Wertschöpfung zu erhalten, sondern auch Innovationen zu ermöglichen und ökologischer zu produzieren, wenn wir diese wieder vor Augen, Ohren und Nasen haben“, sagt Stadtforscher Professor Dieter Läpple. Viel zu lang sei ein zu starker Fokus auf Dienstleistungsbetriebe und Einzelhandel bei der Gestaltung der Städte gelegt worden.

Hier geht’s zum Artikel im Netz.

UrbaneProduktion.Ruhr – Abschluss wird zum Auftakt

Wie sieht die Stadt der Zukunft aus? Welche Rolle spielen dabei Produktionsbetriebe? Und wie können die Betriebe gestärkt und gefödert werden?

Auf diese Fragen haben wir im Forschungsprojekt UrbaneProduktion.Ruhr zusammen mit dem Institut Arbeit und Technik der Westfälischen Hochschule, der Hochschule Bochum und der Stadt Bochum Antworten gefunden. Drei Jahre lang wurden im Rahmen des Projekts in Bochum-Langendreer und Bochum-Wattenscheid Chancen und Herausforderungen urbaner Produktion erforscht. Dabei geht es um Betriebe, die materielle Produkte bearbeiten oder herstellen. Darunter lassen sich klassische Handwerksbetriebe wie Schreinereien und Bäckereien ebenso fassen wie Industriebetriebe oder auch urbane Landwirtschaft. Unsere Ergebnisse haben wir in einem Handbuch zusammengefasst, in dem wir in einem Werkzeugkasten geeignete Maßnahmen für die Förderung urbaner Produktion aufzeigen und Vorbilder und Praxisbeispiele vorstellen. Hier gibt es das Handbuch zum Download.

 

Bei der offiziellen Abschlussveranstaltung unseres Projektes am 09. Dezember im LutherLAB unterstich der Stadtforscher Prof. em. Dr. Dieter Läpple die Thesen von Dr. Stefan Gärtner bei der Vorstellung der Ergebnisse des Forschungsprojektes in Bochum: „Es ist notwendig, dass wir die Produktion wieder in die Stadt holen, nicht nur um Arbeitsplätze und Wertschöpfung zu erhalten, sondern auch Innovationen zu ermöglichen und ökologischer zu produzieren, wenn wir diese wieder vor Augen, Ohren und Nasen haben“. Viel zu lang sei ein zu starker Fokus auf Dienstleistungsbetriebe und Einzelhandel bei der Gestaltung der Städte gelegt, so Läpple weiter. Auch Bochums Stadtbaurat Dr. Markus Bradtke erklärte bei der Vorstellung der Studie, dass urbane Produktion ein Baustein sein kann, um die Bochumer Innenstadt lebendiger zu machen: „In der Vision 2030 für die Bochumer Innenstadt haben wir dies unter dem Begriff FabTown bereits verankert.“ Und Anja Müller vom Amt für Wohnen und Stadtentwicklung der Stadt Bochum ergänzte: „Nun soll für die Innenstadt ein Masterplan FabTown erarbeitet werden.“

 

Nach der erfolgreichen Veranstaltung sind wir umso glücklicher, dass das Projekt in eine Folgeförderung geht, bei der auch wir wieder mit an Bord sind. In den kommenden zwei Jahren wollen wir Unternehmen der urbanen Produktion ansprechen, die Interesse haben, sich in Bochums Innenstadt, Langendreer-Alter Bahnhof oder Wattenscheid z.B. in leerstehenden Ladenlokalen anzusiedeln. Außerdem können wir unsere Ergebnisse aus den letzten Jahren in die Entwicklung von Konzepten für Gelsenkirchen und Herne-Wanne einfließen lassen.

 

Vielen Dank an unser tolles Projektteam mit
Hannah Brack
Martina Brandt
Stefan Gärtner
Alexandra Lindner
Lena Malec
Kerstin Meyer
Sophia Schambelon
Marcel Schonlau
Sarah Westhoff

Wir freuen uns auf die nächsten zwei Jahre und viele neue Mitstreiter*innen!

WatCraft | Was bleibt nach der Zwischennutzung in Wattenscheid und wie geht es weiter?

Am 23. Mai 2019 fand die Abschlussveranstaltung der Zwischennutzung „WatCraft“ im Ladenlokal der Hochstraße 72 in Bochum-Wattenscheid statt. Im Rahmen des Forschungsprojekts UrbaneProduktion.ruhr haben wir gemeinsam mit dem Institut Arbeit und Technik und der Hochschule Bochum drei Monate lang Diskussionsveranstaltungen und Workshops rund um das Thema Urbane Produktion für BürgerInnen des Stadtteils angeboten.

Die Akteure ließen die letzten drei intensiven Monate Revue passieren und berichteten von den Erfahrungen in Wattenscheid. Im Fokus stand dabei die Frage: Was bleibt und wie geht es weiter? Mit Rouven Beeck (Wirtschaftsentwicklung Bochum), Lena Halbedel (Stadtteilfabrik Essen), Gerd Ruhmann (Bierbraumeister) und Martin Lenz (Bürgerinitiative MITTENDRIN) wurden Visionen und mögliche Zukunftsperspektiven für Wattenscheid diskutiert. Dabei ging es auch um konkrete Nutzungen, die sich in der Hochstraße umsetzen lassen.

Nutzungsideen existieren für die zahlreichen leerstehenden Ladenlokale zu Genüge. Die Vorschläge reichen von Mikrobrauereien über offene Werkstätten und Handwerksbetriebe bis hin zu multifunktionalen Räumen, die u. a. kulturellen Initiativen eine Plattform bieten. Ein bedeutender Punkt bleibt jedoch die wirtschaftliche Tragfähigkeit, die es mit den Nutzungskonzepten zu erreichen gilt, um langfristig tragfähige Strukturen zu erreichen. Was die Menschen in Wattenscheid vermissen, sind vor allem Begegnungsräume und Treffpunkte, wo man einander begegnet, sich austauschen und einfach ins Gespräch kommen kann.

Außer Frage steht, dass kurzfristige Maßnahmen und Interventionen nicht ausreichen. Es bedarf eines langfristig angelegten Entwicklungsprozesses, um den vielfältigen Handlungserfordernissen ganzheitlich zu begegnen. Daher ist die Nachricht sehr erfreulich, dass die Räumlichkeiten in der Hochstraße 72 auch weiterhin durch das Forschungsprojekt für das Entwicklungsvorhaben genutzt werden können.

An dem Verbundprojekt sind das Institut Arbeit und Technik (IAT/Westfälische Hochschule) aus Gelsenkirchen, die Stadt Bochum, die Hochschule Bochum und der Verein die Urbanisten aus Dortmund beteiligt. Gemeinsam erforscht das junge Team seit gut zwei Jahren die Chancen und Potentiale Urbaner Produktion in vom Strukturwandel betroffenen Quartieren.

 

Selbermachen, vernetzen und diskutieren im WatCraft

Was passiert, wenn der traditionelle Metzger-Meister auf einen 3D Druck Dienstleister trifft? Wenn eine selbstständige Naturkosmetikproduzentin in einem leerstehenden Ladenlokal gemeinsam mit Workshopteilnehmer/innen produziert? Wenn die Geschäftsführer/innen von einem weltweit expotierenden Unternehmen und einer kleinen Käserei Erfahrungen teilen? Oder wenn Hauseigentümer/innen, engagierte Bürger/innen und Stadtgestalter/innen Ideen austauschen?

In der Hochstraße in Wattenscheid haben wir im Rahmen des Forschungsprojektes UrbaneProduktion.ruhr zusammen mit dem IAT in Gelsenkirchen, der Hochschule Bochum und der Wirtschaftsentwicklung Bochum ein leerstehendes Ladenlokal bezogen. Die in Wattenscheid angebotenen Veranstaltungen und Workshops im sogenannten WatCraft möchten Inspiration dafür geben, wie Straßen mit vielen leerstehenden Lokalen wieder aufblühen und Büger/innen die Gestaltung ihrer Nachbarschaft wieder selbst in die Hand nehmen können. Thema hierbei ist Urbane Produktion, also die Herstellung von Gütern innerhalb dicht besiedelter Gebiete. Die Idee ist Wohn-, Handel-, Gewerbe- und Produktionsgebiete wieder für eine Stadt der kurzen Wege zu vereinen.

Unter Stadtentwicklern/innen ist es schon längst bekannt, wie wichtig die eigene tägliche Umgebung, für Körper und Geist ist. Ist das eigene Viertel oder sogar die eigene Straße geprägt von Leerständen ist es nicht nur trostlos sondern das Quartier entwickelt mit der Zeit ein schlechtes Image. Eine soziale und ökonomische Abwärtsspirale ist nicht mehr weit. Eine Zwischennutzung wie die an der Hochstraße ist ein guter Übergang auf dem Weg zu einer besseren Entwicklung der Straße. Einerseits kann die Zwischennutzung ein guter Anfang sein, die Identifikation der Bewohner mit ihrem Quartier zu fördern und zum anderen sind die Veranstaltungen dort Inspiration für Ideen urbaner Produktion im Quartier.

Durch die unterschiedlichen Veranstaltungsformate im WatCraft hatten wir nach sechs Wochen der Zwischennutzung zahlreiche Gelegenheiten, um Antworten Fragen der Thematik zu finden. Nachbarn/innen, Unternehmer/innen und Produzenten/innen, Engagierte und Ehrenamtliche aus den lokalen Vereinen und Initiativen und Politiker/innen haben uns in der Hochstraße besucht. Ebenso vielfältig wie die Ideen, Meinungen, Fertigkeiten und Kompetenzen, die mit uns geteilt wurden, sind unsere Zwischenergebnisse aus den eher theoretisch und dikussionsartig angelegten Donnerstagabendveranstaltungen und den praktischen Produktionsworkshops.

So haben sich zum Beispiel erste Mitglieder für die Projektgruppe „Hochstraße gestalten“ gefunden, die sich nach dem ersten Gespräch vergangene Woche diese Woche Mittwoch direkt wieder treffen möchte, um Ideen wie einen Flohmarkt in der Hochstraße, Kunst auf dem Bürgersteig oder eine Pflanzaktion zu konkretisieren und weitere Mitstreiter/innen zu finden. Auch der Metzgermeister Herbert Müller hat sich mit dem 3D-Druck Experten Jörg Heusler zusammengetan, um gemeinsam Objekte aus dem 3D Drucker in den Metzgereibetrieb zu integrieren. Und Naturkosmetik Produzentim Malwina Mikolajczyk von Krautgeflüster ist auf die leerstehenden Ladenlokale in der Hochstraße aufmerksam geworden und sieht diese als potentiellen Standort für ihre Produktion und Yoga-Kurse.

Damit unsere Zwischennutzung in längerfristige Projekte und Kooperationen überführt werden kann, hoffen wir natürlich auf die weitere tatkräftige Unterstützung von Produzenten/innen, Nachbarn/innen und Hauseigentümer/innen.

WatCraft-Zwischennutzung in Wattenscheid eröffnet am 16. Februar

Im Forschungsprojekt UrbaneProduktion.Ruhr sind wir Urbanisten unter Anderem für die Beteiligungsangebote in den Reallaboren zuständig. Unsere Idee war von Anfang an, die betreffenden Themen wie Nachhaltigkeit, Stadt der kurzen Wege, Ökonomische Teilhabe, Selbstwirksamkeit, Selbermachen nicht nur theoretisch zu analysieren, sondern mit den Menschen vor Ort zu diskutieren und weiterzuentwickeln. Nachdem wir sehr guten Nährboden in Bochum-Langendreer vorgefunden hatten (dort haben wir eine leerstehende Kirche zum “LutherLAB” umgewandelt), gestaltete sich die Suche nach ähnlich geeigneten Immobilien in Wattenscheid schwieriger: Die Deutsche Bahn hatte keine großes Interesse, den heruntergekommenen Bahnhof in Wattenscheid mit unserer Hilfe neu zu beleben. Auch die Gespräche über die Nachnutzung einer zeitweise leerstehenden Gastronomie in der Hochstraße konnten leider nicht erfolgreich abgeschlossen werden. Umso glücklicher sind wir nun, einen anderen Leerstand, nämlich die Hochstraße 72, bis Ende Mai mit einem Workshop- und Vortragsprogramm nutzen zu können.

Neben einem inhaltlichen Schwerpunkt in der Vernetzung von Gewerbetreibenden möchten wir die Wattenscheider Bürgerinnen und Bürger dazu anregen, alltägliche Gebrauchsgegenstände und -Produkte selbst herzustellen. Wir blicken dazu auf unsere eigenen, umfangreichen Erfahrungen zurück und sammeln weitere Anregungen aus Literatur und Internet. Ganz besonders wollen wir aber von den Wattenscheidern mehr über ihre Lieblingsprodukte erfahren und herausfinden, welche Bedarfe in Zukunft möglicherweise vor Ort gedeckt werden können.

Außerdem wird es zahlreiche Workshops von Menschen aus unserem Netzwerk geben: So wird beispielsweise wieder ein Upcycling-Kurs von Tanz auf Ruinen angeboten, Eltingmöbel laden zum Gemeinsamen Schrauben ein, die Dezentrale erklärt die Pilzzucht, wir bauen EVA-Lampen… und noch viel mehr. Du bist herzlich eingeladen, dich an den Aktivitäten in Wattenscheid zu beteiligen! Check doch mal die neue Projektseite von WatCraft aus.