Günter Gregg-Preis 2019

Am vergangenen Freitag haben wir von der Deutschen Gesellschaft für Hydrokultur e.V. den Günter Gregg-Preis 2019 verliehen bekommen.

Günter Gregg gilt als Pionier der Kultivierung von Pflanzen in Hydrokultur. Sein Urgedanke war es, Pflanzen ohne Erde anzuziehen. Viele Entwicklungen und Ideen, gesundes Leben mit und für Pflanzen in den Wohninnen- und ‑außenraum zu bringen, wurden von ihm geprägt. Genau diesen Pioniergeist hat die Deutsche Gesellschaft für Hydrokultur in unserem Aquaponik-Projekt wiedererkannt und entschieden, den Preis in diesem Jahr an die Urbanisten zu verleihen.

Am Vormittag der Preisverleihung besuchte eine rund 25köpfige Delegation des Vereins unsere Aquaponik-Anlage am Union Gewerbehof. Nils Rehkop führte durch die Anlage und erklärte die Funktionsweise des Systems. Von dort fuhr die Gruppe zur Fachhochschule in Soest, wo Rolf Morgenstern, Urbanist und Mitarbeiter am Fachbereich Agrarwirtschaft unter der Leitung von Dekan Prof. Lorleberg, die dortige Aquaponik-Forschungsanlage vorstellte. Am Nachmittag folgte dann die Preisverleihung durch Carsten Stakalies, Präsident, und Stefan Hecktor, Geschäftsführer der Deutschen Gesesllschaft für Hydrokultur (DGHK).

Marlis Gregg, die Tochter des Hydro-Pioniers, berichtete in ihrer Laudatio, wie Ihr Vater unermüdlich über die Möglichkeiten der Hydrokultur gesprochen hat, versiegelte Flächen wieder grün werden zu lassen. Auf Hausdächern, City-Plätzen oder oberhalb von Tiefgaragen etwa, überall bietet die Stadt Platz für Pflanzbecken mit Hydrokultur. Ebenso verbreiten die Urbanisten eine ansteckende Begeisterung und betreiben mit Workshops und Führungen, als Referenten und Aussteller ein stetig wachsendes Netzwerk.

Das Aquaponik-Projekt, das in einem kleinen Gewächshaus im Dortmunder Unionviertel begann, wächst und gedeiht stetig, und blüht mit dem EU-geförderten internationalen Forschungsprojekt „proGIreg: „Produktive grüne Infrastruktur für die Regeneration alter Industriestädte“ weiter auf. Darin arbeiten die Urbanisten gemeinsam mit sechs Universitäten, acht Unternehmen sowie sieben Nichtregierungsorganisationen (NGO).

Es werden Forschungsgewächshäuser entstehen, welche ab 2020 in Dortmund in einem „bürgergetragenen Reallabor“ zum einen Gemüse für die örtliche Gastronomie produzieren und zum anderen Mietbeete für Bürger in einer Aquaponikanlage bereit stellen. „Günter Gregg war bei der Entwicklung des Hydrokultur-Systems von Visionen geleitet, die mit den Urbanisten wahr werden“, so Marlis Gregg.

Wir freuen uns sehr über die Ehrung und bedanken uns vielmals bei der Deutschen Gesellschaft für Hydrokultur e.V.

Projekt „Aquaponik ReCycle“

Im Rahmen unserer Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur der RWTH Aachen, im EU-finanzierten Forschungsprojekt „productive Green Infrastructure for post-industrial urban regeneration (proGIreg)“ hatten wir am vergangenen Dienstag das Projekt „Aquaponik ReCycle“ zu Gast. Ziel des studentischen Projekts ist es Ideen für die Lage, die Funktionen, die architektonische Gestaltung und konstruktive Umsetzung der im Projekt proGIreg ab dem Jahr 2020 geplanten Aquaponikanlage zu entwickeln.

 

Wie gestalten wir die Zukunft unserer Städte nach dem Weggang industrieller Nutzungen? Wie können wir natürliche Prozesse und die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft nutzen um grünere und gesündere Lebensbedingungen in der Stadt zu schaffen? Und wie kann die Stadtbevölkerung sich in diesen Prozessen engagieren und sich damit auch neue ökonomische und soziale Chancen erschließen? All dies sind Fragestellungen mit denen sich das Forschungsprojekt proGIreg in den nächsten fünf Jahren beschäftigen wird. Auf Grundlage dieser Fragestellungen hat der Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur gemeinsam mit der Juniorprofessur Rezykliergerechtes Bauen, Aufgaben formuliert, die nun von ihren Studierenden im Projekt „Aquaponik ReCycle“ bearbeitet werden.

 

Während der Veranstaltung gab Nils Rehkop den Gästen aus Aachen einen Einblick in die Grundlagen und Funktionsweisen von Aquaponikanlagen. Hierbei stand vor allem der Recyclingaspekt von Materialien, die für den Bau von Aquaponik-Anlagen verwendet werden können im Vordergrund. Nach einer Führung durch unser Gewächshaus am Union Gewerbehof fuhren die Studierenden mit dem Fahrrad nach Dortmund Huckarde, wo sie eine Stadtteilanalyse durchführten. Im nächsten Schritt des Projekts werden sie konzeptionelle Entwurfsideen für eine von Bürgern getragene Aquaponikanlage erarbeiten. Darüber hinaus sollen Entwürfe für die Gebäude und den Außenraum der Aquaponik-Anlage erarbeitet werden.

Bildquellen: Axel Timpe – RWTH Aachen

 

 

This project has received funding from the European Union’s Horizon 2020 research and innovation programme under grant agreement no. 776528.The sole responsibility for the content of this publication lies with the authors. It does not necessarily represent the opinion of the European Union. Neither the EASME nor the European Commission are responsible for any use that may be made of the information contained therein.

 

Regional. Lokal. Saisonal. Marktschwärmer – Der Bauernmarkt 2.0

Im Rahmen unserer Mitarbeit im Forschungsprojekt CoProGrün ergab sich eine Zusammenarbeit Julia Welkoborsky, Organisatorin und Veranstalterin der Dortmunder Marktschwärmer. Die Schwärmerei eignet sich als Beispiel der im Rahmen des Projekts dargestellten Zusammenarbeit von Landwirten und Akteuren der Zivilbevölkerung zur gemeinsamen und nachhaltigen Stadt- und Regionalentwicklung. Die Marktschwärmer treffen sich seit dem 7. Dezember 2017 jeden Donnerstagnachmittag in der Kreuzstraße und sind am 25. Oktober 2018 zu Gast im Union Gewerbehof. Das neuartige Marktkonzept verbindet Landwirte auf direktem Wege mit ihren Endkunden.

 

So funktioniert das Schwärmen

Interessierte melden sich auf marktschwärmer-dortmund.de https://marktschwaermer.de/de-DE/assemblies/10671 kostenlos und unverbindlich an. Auf der Online-Plattform können die Mitglieder jede Woche aus einem vielfältigen Katalog regionaler Produkte der einzelnen Landwirte auswählen und für die Abholung am nachfolgenden Donnerstag bestellen. Für den Verbraucher entstehen hierbei keinerlei Verpflichtungen. Konkret heißt das, es gibt keinen Mindestbestellwert und auch keine Bestellpflicht. Der Unterschied zum Einkauf im normalen Online-Shop oder Supermarkt ist: die Verbraucher können nicht nur schnell nach Feierabend ihre Lebensmittel abholen, sondern dort auch „Ihre“ Bauern treffen, ihnen Fragen stellen und zudem nette Menschen aus der Nachbarschaft kennenlernen. Erzeuger aus der Region hingegen sparen sich den Umweg über den Einzelhandel, und verkaufen Ihre Ware direkt an den Kunden. Vor Ort findet kein Verkauf statt, es werden nur die bereits bestellten Lebensmittel geliefert. So fährt jeder Landwirt mit leeren Kisten und Körben wieder zurück, es entsteht kein Überschuss.

 

Im Vordergrund steht der Gemeinschafts-Gedanke

Die Dortmunder Marktschwärmer treffen sich aber nicht nur einmal in der Woche um Lebensmittel abzuholen. Regelmäßig finden gemeinsame Veranstaltungen wie Hofbesuche, Grill- Nachmittage oder Verkostungen statt. Verkostungen bieten Interessierten und bereits angemeldeten Schwärmer die Gelegenheit sich durch das Produktsortiment zu probieren. So kann der Kunde sein Lebensmittel kennenlernen. Gastgeberin Julia meint: „Für viele Menschen ist es sehr wichtig ihre Lebensmittel „live“ zu sehen, bevor sie sie online bestellen.“ Am 25. Oktober 2018 findet eine solche Verkostung von 17 – 18.30 Uhr auf dem Gelände des Union-Gewerbehofs statt. Bei schlechtem Wetter wird in der Kantine geschwärmt.

 

Pflanzentauschbörse 2018 – Ein Rückblick

Auch in diesem Jahr haben sich wieder viele urbane Gärtnerinnen und Gärtner im Rahmen des Flohmarkts am Union Gewerbehof getroffen, um auf der Pflanzentauschbörse ihre vorgezogenen Pflänzchen oder übrig gebliebenes Saatgut zu tauschen. Bei schönstem Frühlingswetter wurde umgetopft und pikiert oder auch Tipps und Tricks für Aussaat, Pflanzenpflege und Ernte ausgetauscht.

 

Neben der Pflanzentauschbörse hatten wir auch unser Aquponikgewächshaus für alle Besucher die sich für eine Besichtigung interessiert haben geöffnet. Unter den vielen Gästen die wir an dem Tag begrüßen durften war auch ein Kamerateam vom ARD Fernsehen. Sie haben einen Bericht über die Pflanzentauschbörse und unser Aquaponikprojekt gedreht, wofür wir uns an dieser Stelle nochmal herzlich bedanken möchten. Zu sehen gibt es den Bericht in der Mediathek der Sendung Live nach neun.

Hier gehts zum Link: https://www.ardmediathek.de/tv/Live-nach-neun/Aquaponik/Das-Erste/Video?bcastId=52323934&documentId=53098410