Stadtentwicklung zum Selbermachen – Urbanisten organisieren Arbeitstreffen des europäischen Forschungsprojekts SEiSMiC

Stadtentwicklung zum Selbermachen – Urbanisten organisieren Arbeitstreffen des europäischen Forschungsprojekts SEiSMiC

Hoesch/Huckarder Str. Dortmund

Am 21.-22. April 2016 findet ein SEiSMiC-Arbeitstreffen unter dem Titel „Urbane Möglichkeitsräume“ im Dortmunder Union Gewebehof statt. Eingeladen sind Experten des Do-it-Yourself der Stadtentwicklung, u.a. aus der Utopiastadt Wuppertal und der ZwischenZeitZentrale Bremen. Es geht am Beispiel des ehemaligen HSP-Geländes darum, wie Zivilgesellschaft aktiv Stadt mitgestalten kann und wie urbane Möglichkeitsräume innerhalb von Prozessen entstehen, sichtbar und genutzt werden können.

Die Urbanisten fordern grundsätzlich mehr Einfluss der Bürger*innen auf die Stadtgestaltung und haben in den letzten Jahren viele Aktivitäten dies bezüglich organisiert. Gemeinsam mit dem Institut für Europäische Ethnologie der Humboldt-Universität Berlin und der Zukunftsakademie NRW mit Sitz in Bochum veranstalten die Urbanisten das Arbeitstreffen im Rahmen des europäischen Forschungsprojekts SeiSMiC, indem es um realistische und utopische Sichtweisen, temporäre Interventionen und langfristige Transformationen geht. Am Ende sollen Interventionspunkte sichtbar werden, an denen Initiativen aktiv Einfluss auf Stadtentwicklungsprozesse nehmen können. Nicht nur in Dortmund an der HSP-Entwicklung, sondern auch in anderen Orten.

Die Urbanisten planen auf Grundlage der Ergebnisse im Herbst die öffentliche Diskussion um die Weiterentwicklung des HSP-Areals anzuregen und gemeinsam mit der Stadt Wege der bürgerschaftlichen Einflussnahme zu erarbeiten.

Hintergrund

IMG_3205Als am 23.12.2015 die letzte Schicht des Hoesch Spundwand und Profil Werks im Dortmunder Unionviertel endete, schloss sich auch gleichzeitig die über 100 jährige Geschichte der Stahlverarbeitung an diesem Standort. Diese begann einst mit der Dortmunder Union, nach welcher das ganze Viertel benannt wurde. Jetzt stellt sich die Frage: Was passiert nun mit diesem sowohl aus wirtschaftlicher als auch aus emotionaler Sicht interessanten Areal? Welche Gebäude des ca. 45 Hektar großen Areals sind für die Zukunft erhaltenswert und neu nutzbar?

Hierbei ist zu sehen, wie die Zivilgesellschaft durch Verhandlungen oder über Interventionen bei der formalen Bauleitplanung Einfluss auf den privaten Eigentümer sowie die Stadt nehmen kann. Schließlich ist das Areal ein wichtiger Bestandteil des Dortmunder Unionviertel und räumlich sehr nah an der umliegenden Wohnbebauung gelegen. Somit sollten auch die direkt Betroffenen an der Entscheidungsfindung beteiligt werden, welche ansonsten oft im stillen Kämmerlein von statten geht.

Der Verein die Urbanisten – selbst im Union Gewerbehof in direkter Nachbarschaft des HSP-Areals ansässig – organisiert hierzu zusammen mit dem Institut für Europäische Ethnologie der Humboldt-Universität Berlin und der Zukunftsakademie NRW ein Arbeitstreffen des EU-Projekts „SEiSMiC“ mit dem Titel: „Zwischen temporären Interventionen und dauerhaften Strukturen: Potenziale urbaner Möglichkeitsräume in der Stadt(raum)gestaltung“. Das SEiSMiC Projekt ist ins Lebens gerufen worden, um in der ganzen EU zivilgesellschaftliche Einflussnahme bei urbanen Problemen zu fördern und Netzwerke zu schaffen, damit sich Akteure untereinander austauschen und gegenseitig bestärken können. Dabei sollen Bürger auch von der Forschung profitieren und die Forschung von den Bürgern.

Diesem Credo folgend soll auch dieses Arbeitstreffen ein Forum der zivilgesellschaftlichen Selbsteinmischung in große Entwicklungsprojekte bieten, bei dem Experten ihre Erfahrungen teilen, um Handlungsstrategien zu entwerfen, wie man „Stadt selber machen kann“.

IMG_3178Als Experten eingeladen sind Franz Große-Kreul von der landeseigenen Gesellschaft NRW.URBAN, welche sich mit der Stadt- und Quartiersentwicklung beschäftigt um Innenpotenziale von Städten und Gemeinden in NRW zu stärken. Vertreter der ZwischenZeitZentrale Bremen sind als Experten für die Zwischennutzung von Brachflächen oder leer stehenden Gebäuden geladen. Experten des kitev (Kultur im Turm e.V.) unterhalten ein Labor für ausgefallenen Interventionen im Wasserturm des Oberhausener Hauptbahnhofs.

Als lokaler Experte wird Hans-Gerd Nottenbohm anwesend sein, welcher als Leiter des Union Gewerbehofs in direkter Nachbarschaft des HSP-Areals in dessen ehamaligen Verwaltungsgebäuden arbeitet, die in den 1980er Jahren besetzt und dann umgenutzt wurden. Ebenfalls beteiligt sind zwei Künstler des Dortmunder Kunstprojektes „Westpassage“ sowie Vertreter der „Utopiastadt“ – der Mirker Bahnhof in Wuppertal, welcher zum Raum für Kreative umgebaut wurde und wird. Natürlich werden aber auch die Urbanisten, als Experten für kleinteilige Prozesse, neuer Formen der Bürgerbeteiligung und innovative Nutzungen ihr Wissen einbringen. Die Ethnologen der Humboldt-Universität besitzen besondere Kenntnisse über soziale Innovationen aus dem Stadtteil für den Stadtteil, während die Zukunftsakademie NRW sich mit städtischem Raum als Ausgangspunkt für vielfältige künstlerische Lern- und Bildungsprozesse auseinander setzt. Von der Stadt Dortmund sind Vertreterinnen aus dem Bereich Stadterneuerung und des Projekts Nordwärts anwesend.

Bei diesem Arbeitstreffen dient das nahegelegene HSP-Areal als Fallbeispiel, anhand dessen realistische Zukunftsperspektiven sowie utopische Potenziale diskutiert und entwickelt werden sollen. Ziel des Arbeitstreffens ist es, anhand eines Zeitstrahls, welcher die temporären Nutzungen nach ihrer zeitlich gestaffelten Umsetzungsmöglichkeit – von kurzfristig über mittelfristig bis hin zu langfristig- ordnet, zu diskutieren, um schließlich Interventionspunkte im Stadt(raum)gestaltungsprozessen zu identifizieren. Die Erkenntnisse aus dem Arbeitstreffen wollen die Urbanisten dann in Zukunft als Grundlage nutzen, um aktiv an Entscheidungen über die Entwicklung des Areals teilzuhaben. Wünschenswert wäre es, wenn zusammen mit der Stadt und dem neuen noch unbekannten Eigentümer eine öffentliche Diskussion z.B. im Rahmen eines Bürgercafés über die Entwicklung des Areals geführt werden könnte.

Ablauf

IMG_3189Am Donnerstag dem 21. April 2016 beginnt das Forum um 14 Uhr in der Werkhalle des Union Gewerbehofs. Franz Große-Kreul von NRW.URBAN und Daniel Schnier aus der ZwischenZeitZentrale werden den inhaltlichen Auftakt gestalten. Jens Adam von der Humboldt-Universität organisatorisch. Ab 16 Uhr werden Hans-Gerd Nottenbohm vom Union Gewerbehof und Svenja Noltemeyer von den Urbanisten in das Fallbeispiel HSP einleiten. Unterstützt werden sie von Fotografien von Sabrina Richmann, Eisenhart Keimeyer und Marvin Krampe sowie einer Ortsbegehung mit Yvonne Johannsen und Vilim Brezina von den Urbanisten. Ab 18 Uhr werden wir uns in zwei Gruppen teilen: Die Realisten, die sich den planerischen Rahmenbedingungen befassen, und die Utopisten, die Gestaltungsmöglichkeiten erarbeiten. Ab 20 Uhr gehen wir zum gemeinsamen Abendessen ins Sissikingkong in der Dortmunder Nordstadt.

Am Freitag werden wir ab 9:30 Uhr die Ergebnisse der Realisten und Utopisten zusammenführen und uns danach in drei Arbeitsgruppen aufteilen: Temporäre Interventionen, organisiert von der Zukunftsakademie NRW und Utopiastadt Wuppertal, sukzessive Investitionen, organisiert von der Humboldt-Universität und langfristige Transformationen, organisiert von den Urbanisten. Ab 12 Uhr führen wir gemeinsam die Ergebnisse des Arbeitstreffens plastisch zusammen und lassen das Treffen in einem gemeinsamen Mittagessen von Vegamaxx im Union Gewerbehof enden.

www.seismicproject.eu

www.euroethno.hu-project.de

www.zaknrw.de

www.clownfisch.eu/utopia-stadt/

www.dieurbanisten.de

Kontakt: Svenja Noltemeyer, s.noltemeyer@dieurbanisten.de, 0231 330 17 401

Stadtplanung für Dummies – Ein gelungener Spaziergang durchs Unionviertel!

Stadtplanung für Dummies – Ein gelungener Spaziergang durchs Unionviertel!

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Das Wetter war auf unserer Seite! Eine sympathische und wanderlustige Gruppe folgte munter meiner Route durchs Quartier, ich als „Reiseführerin“ hatte sehr viel Spaß!! In den drei Stunden haben wir einige Kilometer per pedes zurückgelegt….Na gut – zugegebenermaßen – eine kleine Strecke haben wir dann doch mit der U-Bahn überwunden.

Gestartet ist die Gruppe in der Adlerstraße 83 im Hinterhof des KOBI. Natürlich wollte ich zunächst erfahren woher die neun Teilnehmenden kommen, und war durchaus überrascht, dass drei Gäste tatsächlich aus Düsseldorf, Essen und Werne angereist sind!? Der Hammer! Umso größer mein Anspruch, den Gästen einen tollen Abend im Quartier zu gestalten.

Die Stadtteilerkundung hat einen bunten Einblick in das Unionviertel gegeben, ein Viertel, das seit Jahren einem ständigen Wandel und Interventionen unterliegt. Die Veränderungen sind teils so rasend, dass selbst ich bei der einen oder anderen Neueröffnung ehemals leerstehender Ladenlokale staunte. Das Pop-Up Studio und Tapir-Media auf der Rheinischen Straße lagen dabei auf unserem Weg. Die neuen Nachbarn lieferten Antworten auf  die Frage, was es bedeutet, sich als Kreativschaffende selbstständig zu machen.

Hut ab vor den Jungs und Mädels, sich sich trauen, eine Geschäftsidee zu verwirklichen, die nicht nur wirtschaftlich profitabel ist, sondern gleichzeitig auch noch einen soziokulturellen Mehrwert für das Quartier schafft! Das Ganze ist in Zusammenarbeit mit der Stadtteilgenossenschaft InWest eG als temporärem Vermieter dieser Immobilien realisiert worden, und hat Modellcharakter für eine Stadtteilentwicklung der Zukunft.

Ich könnte noch ewig berichten von den vielen kleinen und großen Veränderungen im Quartier, doch dafür ist in der nächsten Stadtteilerkundung noch genug Zeit. Mein persönliches Highlight des ersten Kurzseminars war der gemütliche Abschluss im Hofcafé des Union Gewerbehofs, wo die Teilnehmenden bei Suppe und Getränk intensive Gespräche führten, und dem Seminar damit eine ganz persönliche Note gaben. Danke dafür!

Ich freue mich schon auf die nächste Tour!

Eure Yvonne

 

Seid dabei, wenn es am 1. Oktober 2015 wieder heißt:

Stadtentwicklung für Dummies!

Start: 18 Uhr (KOBI, Adlerstraße 83), Ende der Tour gegen 21 Uhr mit Ausklang im Hofcafé.
Kostenbeitrag 22 Euro. Um Anmeldung wird gebeten.
Weitere Informationen und Anmeldungen bitte unter www.kobi.de
Seminar „Unionviertel – Die Lebenswelt vor der Haustür“ // Kurs-Nr.: kb3802155
Bei Fragen kontaktieren Sie Jennifer Petroll (petroll@kobi.de) oder Yvonne Johannsen (y.johannsen@dieurbanisten.de)

Kurzseminar: Stadtplanung für Dummies – Jeder Kann Stadt planen, es fängt vor der Haustür an!

Kurzseminar: Stadtplanung für Dummies – Jeder Kann Stadt planen, es fängt vor der Haustür an!

Kobi_19.8.2015Stadt verändert sich ständig. Nichts bleibt wie es ist. Vor der eigenen Haustür nehmen wir diese Veränderungen oft am stärksten wahr. Aber wer führt diese Entwicklungen herbei? Kurz vorweg: Wir alle! Doch wer trägt welche Entscheidungskraft? Was entscheidet die Politik? Was sind die Aufgaben der städtischen Verwaltung und Planungsämter? Und was haben die BewohnerInnen da noch zu sagen?

Die Raumplanerin und Urbanistin Yvonne Johannsen lädt zu einer Exkursion in das Unionviertel ein. Während der 3-stündigen Tour nehmen wir verschiedene Perspektiven der Stadt(entwicklung) ein und lernen die Stadt als Gemeinschaftsaufgabe mit unterschiedlichen Kompetenzen und Handlungsspielräumen zu verstehen.

Eine Entdeckungstour zwischen den Welten der Planer und Kulturschaffenden: Visionen, Fantasien & Wirklichkeit! Yvonne Johannsen vermittelt Basiswissen in der Stadtplanung, zeigt konkrete Beispiele (gelungener?) Planung im Unionviertel und diskutiert Themen wie Mitgestaltung & Teilhabe mit den Teilnehmern.

 

Nächster Termin: Donnerstag 3. September 2015
Weiterer Termin: Donnerstag 1. Oktober 2015


Start: 18 Uhr (KOBI, Adlerstraße 83), Ende der Tour gegen 21 Uhr mit Ausklang im Hofcafé.
Kostenbeitrag 22 Euro. Um Anmeldung wird gebeten.
 

Weitere Informationen und Anmeldungen bitte unter www.kobi.de
Seminar „Unionviertel – Die Lebenswelt vor der Haustür“ // Kurs-Nr.: kb3802155

Bei Fragen kontaktieren Sie Jennifer Petroll (petroll[at]kobi.de) oder Yvonne Johannsen (y.johannsen@dieurbanisten.de)

Zukunftslabor „Urbanes Lernen“ – Wir sind dabei

Zukunftslabor „Urbanes Lernen“ – Wir sind dabei

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Unter dem Titel „Urbanes Lernen“ veranstaltet die Zukunftsakademie NRW vom 25.-26.06.2015 ihr zweites Zukunftslabor. Gastgeber sind diesmal unsere Kollegen von Utopiastadt Wuppertal. Im Themenblock W3 werden sich Yvonne Johannsen und Jan Bunse mit anderen MacherInnen über „Neue Instrumente der Teilhabe“ austauschen – Ein Thema welches den Urbanisten sehr am Herzen liegt.

Interessierte können sich bis zum 19.06.2015 kostenlos unter post@zaknrw anmelden.

Weitere Infos findet Ihr unter Veranstaltungen auf unserer Seite oder bei www.zaknrw.de.

Von Schrottimmobilien zu Möglichkeitsräumen?

Von Schrottimmobilien zu Möglichkeitsräumen?

Wenn ein Gebäude und dessen Lage nicht mehr attraktiv genug sind, um es gewinnbringend vermarkten zu können, wenn die Sanierung von Immobilien mehr kostet als ihre Vermietung einbringt, und wenn betroffene Eigentümer nicht mehr willens oder in der Lage sind, diese Belastungen zu tragen, drohen Verwahrlosung und Leerstand. Schrottimmobilien sind nicht nur ein Problem für ihre Eigentümer, sondern schaden oft auch dem ganzen Quartier. Wie viele Kommunen in Nordrhein-Westfalen sehen sich auch die Städte im Bergischen Land mit diesem Problem konfrontiert.

Die Veranstaltung „Von Schrottimmobilien zu Möglichkeitsräumen?“ diskutiert am 20. Januar 2015 mit Akteuren aus Verwaltung, Politik, Wohnungswirtschaft und Baukultur zusammen die aktuelle Situation in Dortmund und Umgebung, um verschiedene Strategien und Erfahrungen im Umgang mit Schrottimmobilien zu erörtern und um alternative Modelle für die Sanierung und Neunutzung vernachlässigter Gebäude vorzustellen.

Ort & Zeit

20. Januar 2015, 15–18 Uhr
ehemaliges Museum am Ostwall,
Ostwall 7, 44135 Dortmund

Programm

15:00 Uhr Einführung
Tim Rieniets, StadtBauKultur NRW
Vilim Brezina, die Urbanisten e. V.

15:10 Uhr Das Rotterdamer Klushuizen-Modell
Prof. Dr. Guido Spars, Bergische Universität Wuppertal

15:40 Uhr Umgang mit Problemimmobilien in Dortmund
Thomas Böhm, Stadt Dortmund, Amt für Wohnungswesen

16:00 Uhr Diskussion
Klaus Graniki, DOGEWO
Sabine Nakelski, Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr NRW
Birgit Pohlmann, Entwicklung und Moderation von Wohnprojekten und WIR e. V. Dortmund
Christian Schmitt, J. E. Schmitt GbR, Dortmund
Dr. Tobias Scholz, Mieterverein Dortmund und Umgebung e. V.
Ludger Wilde, Stadt Dortmund, Stadtplanungsamt

18:00 Uhr Ausklang

Anmeldung (kostenlos): http://www.stadtbaukultur-nrw.de/vszm/
Weitere Infos: http://www.stadtbaukultur-nrw.de/projekte/schrottimmobilien

Ein Workshop von StadtBauKultur NRW in Kooperation mit die Urbanisten e. V.

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Die Nordstadt entdecken

Die Nordstadt entdecken

13.07.2013, 16 Uhr, Start: Steinwache

Im Rahmen des Programms „Interventionen – Stadt für alle“ bieten am Samstag den 13. Juli die Urbanisten gemeinsam mit der bodo einen Quartiersspaziergang durch die Nordstadt an. In ca. 90 min leiten Sebastian Sellhorst und Vilim Brezina durch die verschiedenen städtebaulichen und sozialen Gesichter der Nordstadt und verweisen dabei im Quartier Nordmarkt auf die immer wiederkehrende Spanne zwischen spannenden Kunst- und Kultur-Projekten und gleichzeitig Orte extremer Armut.

Exemplarisch sollen einige dieser Orte um das Quartier Nordmarkt besucht und ihre Entstehungsgeschichte vorgestellt werden, die oft das Ergebnis von Verdrängung aus anderen Bereichen der Stadt ist. Nur wenige hundert Meter trennen den Schleswiger Platz, den Treffpunkt der offenen Drogenszene, von der „Velokitchen“, einer Fahrradwerkstatt, die auch zum gemeinsamen Kochen einlädt. Auf dem Nordmarkt hat sowohl ein Teil der Alkoholiker-Szene der Nordstadt als auch ein großer Spielplatz seinen festen Platz. Dieses unmittelbare Neben- und Miteinander ganz unterschiedlicher Menschen schafft in der Nordstadt eine einzigartige Atmosphäre, die weit über die übliche Schwarz-Weiß-Malerei hinausgeht.

Workshop "Leerstand" mit dem SEK

Workshop "Leerstand" mit dem SEK

Die Bochumer Straße im Gelsenkirchener Stadtteil Ückendorf ist stark geprägt von Leerständen. Der Strukturwandel macht dem Viertel in wirtschaftlicher und zunehmend auch in städtebaulicher Hinsicht zu schaffen. Man wird den Eindruck nicht los, dass die BewohnerInnen, die es sich leisten konnten, die Gegend verlassen haben und der Rest? „Wo sind die eigentlich?“ fragt sich eine Workshopteilnehmerin.

Das negative Image des Viertels am Wissenschaftspark führt dazu, dass die vielen Eigentümer nicht mehr in ihre Immobilien investieren und die Gebäude leer stehen bzw. leer fallen. Die Instrumente des seit 2002 tätigen Quartiersmanagements scheinen ebenfalls die Entwicklung nicht eindämmen zu können, geschweige denn umzukehren. Was bleibt ist viel Potenzial, das in der zentralen Lage in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof ungenutzt wartet.

Die Theatergruppe Senioreneinsatzkommando, kurz SEK, die vom Consol Theater Gelsenkirchen betreut wird, wünschte sich eine Auseinandersetzung mit dem Thema Leerstand, um so durch Ideen und künstlerische Aktionen das Quartier kennen zu lernen. Aus diesem Anlass schlug man gemeinsam mit den Urbanisten vom 12. bis 15. Juni die Zelte in einem leerstehenden Restaurant in der Bochumer Straße auf. In einem drei-tägigen Workshop und anschließender Präsentation spazierten wir mit dem SEK durch die Bochumer Straße, sammelten Eindrücke über den öffentlichen Raum, befragten BewohnerInnen, besuchten das Stadtteilbüro und diskutierten heiß über eine vermeintlich sinnvolle Art einer urbanen Intervention.

Herausgekommen ist eine Mischung aus künstlerischen Interventionen im öffentlichen Raum und Mitmachaktionen. Die Schaufenster eines ehemaligen Gemeindehauses wurden in Bühnen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft transformiert und künstlerisch inszeniert. Darüber hinaus wurden rote Rahmen als Signal für Lieblingsorte in der Bochumer Straße an Passanten verteilt. Ein anderer Teil der Gruppe war handwerklich tätig und initiierte eine Möblierung und Begrünung für das Viertel. Vertikale Gärten aus Paletten sowie eine „lebende Bank“ zieren nun die Bochumer Straße. Den Abschluss des Workshops bildete eine Präsentation am Samstag. Alle interessierten BewohnerInnen waren geladen, bei selbstgebackenem Stockbrot gemeinsamen zu gärtnern, die Installationen zu erleben und sich über ihr Quartier auszutauschen.

Durch solche Aktionen mag nur ein kleiner Impuls entstehen, dennoch richten sich die Scheinwerfer so auf Orte, die ansonsten vielleicht in Vergessenheit zu geraten drohen. Bemerkenswert sind die hohe Aufmerksamkeit und der großen Tatendrang, die uns in den vier Tagen im Quartier entgegengebracht wurden. Nicht nur das architektonische Potential sticht besonders heraus, sondern vor allem auch das Interesse und die Kraft der BewohnerInnen, die dieses besondere Viertel beleben.

Leerstand im Fokus

Leerstand im Fokus

Der Leerstandsmelder Dortmund ist nun seit August 2012 online und hat seitdem über hundert Leerstände markiert und mit ersten Informationen versehen. Somit ist der erste Schritt getan, leerstehende und scheinbar unsichtbare Orte der Stadt sichtbar zu machen.

Und der zweite Schritt folgt zugleich: Wir möchten euch mit weiteren Informationen aus der Presselandschaft und Politik rund um das Thema Leerstand in Dortmund versorgen. Fortan wird unter der Kategorie „Leerstand im Fokus“ ein interessanter und brisanter Leerstand vorgestellt: Unter anderem erfahrt ihr Hintergründe zur Geschichte des Gebäudes, Informationen zum Eigentumsverhältnis und die traurigen Details, die zum Leerstand führten. Außerdem möchten wir euch über aktuelle Entwicklungen und Pläne informieren und zur Diskussion stellen.

Wir präsentieren euch den ersten Leerstand des Monats:

Die fragliche Zukunft des ehemaligen Museums am Ostwall

In Dortmund ist es eine Ikone. Es liegt in exklusiver Citylage. Es hat zahlreiche Künstler kommen und gehen sehen. Es macht einen bescheidenen äußerlichen Eindruck. Innenarchitektonisch ist es der Knaller. Das MO – Museum am Ostwall (im Leerstandsmelder ansehen)

Am 14.02.2013 entscheidet der Rat über die Zukunft des MOs. Dabei wird entschieden, ob dem Gebäude die Abrissbirne droht und ein niegelnagelneues Seniorenheim in Citylage gebaut wird oder ob das Archiv für Baukunst ins MO zieht. Wir halten beide Optionen für semioptimal und behaupten, dass noch ganz andere Nutzungskonzepte denkbar und möglich sind. Daher möchten wir euch einladen, Verantwortung für die Zukunft des MOs zu übernehmen, indem ihr mit uns über Nutzungsideen und Finanzierungsmöglichkeiten diskutiert:

Was sind eure Ideen für das Museum am Ostwall?

Wie würdest du dich entscheiden: Abriss oder Archiv?

Schrottimmobilien retten!

Schrottimmobilien retten!

Der Informationskreis für Raumplanung lädt zum IfR-Dialogforum mit dem Thema „Schrottimmobilien retten!“ ein. Die Fortbildungsveranstaltung findet am 1. März 2013 in der Rohrmeisterei in Schwerte statt und bietet verschiedene Vorträge rund um das Thema leerstehende Gewerbe- und Wohnimmobilien in der Stadtentwicklung sowie der Umgang und Handlungsalternativen bei fortgeschrittener Verwahrlosung mit ihnen.

Dazu werden aus dem Kontext positive Praxisbeispiele von Kommunen präsentiert und von Praktikern aus der Privatwirtschaft Fachvorträge gehalten, die zur Diskussion anregen sollen. Die Einführung zu dieser Veranstaltung leistet Prof. Dr. János Brenner (BMVBS), Honorar-Universitätsprofessor an der TU Budapest.

Programm

9:00 Uhr
Anmeldung
10:00 Uhr
Begrüßung
Dr. Ronald Kunze,
Vorsitzender des IfR
10:15 Uhr
„Schrottimmobilien“ – Instrumente zum Umgang der Kommunen für die Bewältigung von verwahrlosten Immobilien
Prof. Dr. János Brenner
Baudirektor im Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung und címzetes egyetemi tanár (Honorar-Universitätsprofessor an der TU Budapest)
10:45 Uhr Überblick Kommune: „Schrottimmobilien –ein Werkstattbericht aus Bremerhaven“
Dipl.-Ing., Dipl.- Wirtsch. Ing. Volker Holm
Baudezernent der Seestadt Bremerhaven
11:15 Uhr Stadtteilentwicklung trotz „Schrottimmobilien“ Gemeinsames Handeln als Strategie in Elmshorn
Dipl.-Soz. Päd. Wulf Dau-Schmidt
dau-schmidt.tornow, Stadtentwicklung und Moderation, Kiel Mitglied der DASL
11:45 Uhr Frage- und Diskussionsrunde
12:15 Uhr Mittagspause
13:00 Uhr Der Leerstandsmelder als Instrument zur Früherkennung von Schrottimmobilien?
Vilim Brezina & Kyra Pfeil
Die Urbanisten e.V., Dortmund
13:30 Uhr Produktionsprozesse von Immobilienschrott – Möglichkeiten der Früherkennung und Intervention
Dipl.-Ing. Holger Schmidt
Geschäftsführer von RPS – Real Proberty Solutions UG
14:00 Uhr Brachen und Schrottimmobilien in Gewerbegebieten
Dr. rer. pol., Dipl.-Ing Hanns Werner Bonny
Planquadrat Dortmund GbR,
HafenCity Universität Hamburg
14:30 Uhr Anwendung von Strategien: „Schrottimmobilien – ein Werkstattbericht aus Bremerhaven“
Dipl.-Ing. Norbert Friedrich
Abteilungsleiter Bebauungsplanung im Stadtplanungsamt Bremerhaven
15:00 Uhr Frage- und Diskussionsrunde
15:30 Uhr Ende der Fortbildungsveranstaltung
Moderation: Dipl.- Ing. Alfred Körbel
(Inhaber von plan-lokal), Stadtplaner AKNW, Mitglied IfR/SRL, Lehrbeauftragter an der TU Dortmund

Problemstellung
In vielen Kommunen existieren verwahrloste und leer stehende Gewerbe- und Wohnimmobilien sogenannte „Schrottimmobilien“. Bei vielen anderen Gebäuden zeichnet sich gerade ein Leerstand ab und es steht kurz davor eine Schrottimmobilie zu werden. Die Ursachen begründen sich im demografischen Wandel und im Strukturwandel der letzten Jahrzehnte. In städtebaulicher, bauordnungsrechtlicher und finanzieller Sicht ist es für Kommunen, Eigentümer und alle Beteiligten schwierig bis unmöglich zu handeln. In solch einer Situation stellen sich viele Fragen.

Inhalt
Im Rahmen der Fortbildungsveranstaltung DIALOGforum werden vor allem in Erfahrungsberichten aus Kommunen, der Umgang mit aktuellen Schrottimmobilien und die darauf reagierenden Interventionsmöglichkeiten in Positivbeispielen dargelegt. Weiterhin werden Prognosemöglichkeiten zur Früherkennung vorgestellt, um den sich abzeichnenden Leerstand einer Immobilie erkennen zu können. Abschließend werden rechtliche und finanzielle Interventionen bei akuten Schrottimmobilien erläutert.
Die IfR-Fortbildungsveranstaltung gibt einen Überblick über das rechtliche und finanzielle „Wirwarr“ durch Impulsreferate und bietet eine Plattform, um geeignete Instrumente zum Handeln zu diskutieren. Das Thema „Schrottimmobilien“ wird somit aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet; dabei wird versucht, eine Antwort auf die relevanten Fragen zu finden.

Zielgruppen
Die Fortbildungsveranstaltung wendet sich sowohl an Kommunen als auch an freie PlanerInnen, die mit dem Thema „Schrottimmobilien“ konfrontiert sind, einzelne Anwendungen konkret umsetzen möchten und die hierzu Erfahrungsberichte suchen. Die Anwendungsmöglichkeiten der vorgestellten Fallbeispiele liegen in den Bereichen Stadt- und Raumplanung und darüber hinaus in dem Bereich der Immobilienwirtschaft. Während der Fortbildungsveranstaltung wird ausreichend Zeit zur Diskussion mit den ReferentInnen und den Teilnehmenden bleiben, so dass ein fundierter fachlicher Austausch möglich ist.

Anmeldung

Leerstandsmelder im WDR-Morgenecho

Leerstandsmelder im WDR-Morgenecho

rote LuftballonsGestern ist ein Beitrag des WDRs in Form eines Artikles und eines Radiobeitrags zum Leerstandsmelders Dortmund erschienen. Hier ein kleiner Auszug:

Rote Pins im Netz, rote Ballons in der Stadt
Seit zwei Wochen können ungenutzte Gebäude und Flächen in Dortmund auf der Internetseite „www.leerstandsmelder.de“ markiert werden. Einziges Pflichtfeld ist die Adresse. Alle weiteren Angaben sind freiwillig, etwa zur Dauer des Leerstandes, zum Besitzer oder zu Abriss-Gerüchten. Auf der Online-Karte finden sich bereits viele rote Pins, ein roter Punkt für jedes leer stehende Gebäude. Manche Nutzer und Macher der Website übertragen die Kennzeichnung auch in die Wirklichkeit draußen: Sie hängen rote Luftballons an die Leer-Stellen der Stadt. Bislang sind sieben deutsche Städte im Leerstandsmelder vertreten, neben Hamburg, Berlin oder Frankfurt eben Dortmund als bislang einzige Stadt in NRW.

Hier der vollständige Artikel zum nachlesen sowie der Radiobeitrag zum nachhören.

Leerstandsmelder Dortmund online

Leerstandsmelder Dortmund online

Die Urbanisten haben gemeinsam mit Machbarschaft Borsig11 e.V. den Leerstandsmelder nach Dortmund geholt. Die 2010 in Hamburg entstandene Online-Plattform dient der Verortung und Diskussion von Leerständen. In diesem Zuge wurden am Wochenende beispielhafte Leerstände Dortmunds mit roten Luftballons markiert. Hier die offizielle Pressemitteilung:

In Dortmund prägen Leerstände vielerorts das Stadtbild. Von der ehemaligen Kronenbrauerei bis zum Einzelhandelslokal am Borsigplatz. Gleichzeitig sind zahlreiche Interessierte auf der Suche nach attraktiven und bezahlbaren Wohn- und Arbeitsräumen. Ein Beitrag zur Lösung für dieses Dilemma ist der Leerstandsmelder:

www.leerstandsmelder.de/dortmund

Hier können Informationen zu leerstehenden Gebäuden und Flächen unkompliziert von allen registrierten Nutzern online direkt eingetragen und verortet werden. Dadurch entsteht nach und nach ein kollektiver und frei zugänglicher Daten- und Raumpool, unabhängig von städtischen und immobilienwirtschaftlichen Informationskanälen.

Der Hamburger Verein Gängeviertel e.V. hat die Internet-Plattform Leerstandsmelder.de bereits 2010 ins Leben gerufen. Nach Hamburg, Berlin und weiteren Städten ist der Leerstandsmelder nun auch in Dortmund angekommen. Verantwortlich für die lokale Administration sind die Urbanisten, unterstützt von Machbarschaft Borsig11. Vilim Brezina von den Urbanisten erklärt: „Wir gestalten urbane Lebensräume gemeinsam mit den Menschen vor Ort. Wir unterstützen Stadtbewohner, Künstler, Unternehmen und Institutionen dabei, ihre Potenziale zu verbinden. Der Leerstandsmelder ist der erste Schritt, Möglichkeitsräume gemeinschaftlich transparent zu identifizieren.“

Einerseits weist der Leerstandsmelder brachliegende und leerstehende Immobilien aus; andererseits bietet die Plattform jedoch vor allem die Möglichkeit, Angebot und Nachfrage zusammen zu bringen, kreative und individuelle Nutzungsformen zu diskutieren und Leerstand nicht als Problem sondern als Möglichkeit zu verstehen.

Ab sofort können Leerstände unter www.leerstandsmelder.de/dortmund gelesen und eingetragen werden. Alle Eigentümer, Bewohner, Unternehmer und Nutzer der Stadt sind dazu aufgerufen Leerstände sichtbar zu machen. „Wir freuen uns auf eine rege Teilnahme unterschiedlichster Akteursgruppen“, so Kyra Pfeil vom Leerstandsmelder Dortmund. „Je mehr Leerstände gemeldet und Nutzungsideen diskutiert werden, desto mehr Möglichkeiten eröffnen sich für künftige Projekte und Aktionen in einer lebendigen Stadt.“

Information und Kontakt:
Vilim Brezina & Kyra Pfeil
leerstand at dieurbanisten de
www.leerstandsmelder.de/dortmund