Frühlingsfest und Pflanzentauschbörse auf dem Union Gewerbehof

Am Sonntag, den 07.04. fand das mittlerweile traditionelle Frühlingsfest auf dem Union Gewerbehof statt. Bei sonnigem Wetter mit der grünen Halle im Hintergrund konnten die kleinen und großen Besucher*innen durch Flohmarkt- und Infostände stöbern. Für Köstlichkeiten haben das Hofcafé, die Jungs und Mädels von Hitzefrei und der Verein Brautum gesorgt.

Außerdem standen die Türen der Urbanisten Manufaktur offen. Nach dem Durchbruch und Umbau ist dort noch mehr Platz für professionelle Maschinen und Holzarbeiten. Auch die Angebote der Manufaktur hat das Team um Urbanist Florian Artmann erweitert, so kann man sich nun für einen Insektenhotel-Workshop, einen Vogelfutterhaus- oder Vogelnistkasten-Workshop anmelden.

Während Flo die Interessierten durch die Werkstatt geführt hat, hat unser Westgarten Team um Jonas Runte und Nils Rehkop die Pflanzen- und Saatguttauschbörse betreut. Die Idee dahinter ist es, seine eigenen gezüchteten Pflanzen und Samen gegen andere einzutauschen und so nachhaltig und ohne Kosten von der Vielfalt der Pflanzen zu profitieren. So kamen viele Pflanzenliebhaber*innen vorbei und tauschten ihre mitgebrachte Pflanze gegen ein anderes Exemplar für Balkon, Garten oder Fensterbank. Im Laufe des Tages konnte sich jeder Tauschwütige zwischen zahlreichen Tomatensetzlingen, Chillis, Kräutern, Kakteen oder einer großen Avocadopflanze entscheiden. Zu verschenken gab es Bienenweide die gerne von vielen mitgenommen wurde um sie bei sich auszusähen. Auch die Aquaponik-Interessierten sind  auf ihre Kosten gekommen – es gab mehrere Führungen durch das Aquaponik-Gewächshaus.

 

 

Rückblick Work at Werk Union

Das Kooperationsprojekt zwischen Urbanisten und Theaterfestival FAVORITEN förderte im Sommer vier künstlerische Recherchen über Vergangenes und mögliche Zukünfte.

Vier Künstler*innen-Gruppen waren zwischen Juni und August für je drei Woche eingeladen, die Geschichte aber auch die utopischen Zukünfte des ehemaligen HSP-Geländes im Dortmunder Unionviertel zu erkunden. Die insgesamt 11 überwiegend aus dem Ruhrgebiet stammenden Künstler*innen lebten und arbeiteten in ihrer Recherchephase jeweils 3 Wochen in der Werkhalle und suchten nach Geschichten von Arbeiter*innen, dem transzendenten Potenzial von Baumwipfeln, der Geschichte des Bodens und möglichen Szenarien nach der Bebauung des Areals.

In Anlehnung an frühere Proteste der Arbeiterinnen wurde von der Gruppe Working Class Daughters ein Protestmarsch organisiert. Der Ghetto-Blaster auf den Schultern der Performerinnen vermittelte dabei die Inhalte deren Recherche: frühere Arbeiterinnen hatten in persönlichen Gesprächen von ihren Erfahrungen berichtet, von der Solidarität, von der Familie, vom Alltag im Betrieb. In anschließenden Podiumsdiskussionen war auch das Publikum zum Mitdiskutieren geladen: Welche dezidiert weiblichen Biografien finden sich in den Archiven der Firma HOESCH? Welches Verhältnis hatten die Arbeiterinnen zur Frauenbewegung? Das wollten Kristina Dreit, Karolina Dreit und Anna Trzpis-McLean aus einer feministischen Perspektive erkunden und vertieften diese Fragen im Anschluss in der Diskussion mit Nuray Demir (freie Künstlerin und Kuratorin), Uta C. Schmidt (Uni Duisburg-Essen) und dem Publikum.

Einen Ausblick auf die Hoffnungen hinter dem Grün wagte die Gruppe Terra Incognita mit Negar Foroughanfar, Dorothee Haller, Christian Berens und Moritz Kotzerke. Gewonnene und verloren gegangene Hoffnungen rund um das HSP-Areal sammelten sie in einer Lost-and-FoundInstallation, die sie mit audiovisuellem Material verwoben. „Nach drei Wochen Arbeiten und Wohnen in und um die Werkhalle herum und dem Sammeln von Eindrücken, Abdrücken, Sperrmüll, Gerüchen und Fiktionen, haben wir eine Insel aufgeschüttet. Mit der Hoffnung, etwas über den Zustand und die Zukunft des Gebietes zu erfahren, wurde auf der Insel ein Forschungslabor errichtet. In einer 45-minütigen live Performance untersuchten wir das Material, um zu begreifen, was es bedeutet und was es vielleicht über Stadtraum als etwas Gestalbares erzählt.“ (Terra Incognita)

Die bildende Künstlerin Vesela Stanoeva und der Musiker Christian Bröer der Gruppe Transzendenter Supranaturalismus verwandelten die Baumkronen auf dem Vorplatz des ehemaligen Hoesch-Verwaltungsgebäudes in ein virtuelles Wunderland und ließen qua Virtual Reality Brille für je eine*n Zuschauer*in rosa Wolken aufsteigen. Der bepflanzte Platz wird in ungewisser Zukunft wohl zum schicken Entrée oder schnöden Parkplatz der hier angedachten Luxus-Hotel-Anlage werden. „Hoesch lebt in den Geschichten, die die Bäume erzählen, weiter…denn der virtuelle Raum ist unkaputtbar…“ (Transzendenter Supranaturalismus)

Die beiden Tänzer und Choreographen David Guy Kono und Antoine Effroy begreifen den jetzigen Zustand des Geländes als eine Zwischenzeit: Zwischen vergangener Stahlindustrie und zukünftiger Siedlung steht der Boden auf diesem Gelände frei. Was wäre, fragen sie aus einer postkolonialen Perspektive, wenn wir den biblischen Befehl „Mach dir die Erde untertan“ ablehnten? In einer genauen Studie der Örtlichkeiten und der Architektur der Werkhalle experimentierten beide in einer szenischen Bearbeitung mit Wasser und Feuer und fanden dabei einen leeren Schmelzofen oder eine Treppe, die zu einer zugemauerten Wand führte. In der anschließenden Diskussion mit Dr. Johanna Schaffer (Professur für Theorie und Praxis der Visuellen Kommunikation an der Kunsthochschule Kassel) bearbeiteten sie die Frage, wer wie erinnert und welches Potenzial noch immer in der umgenutzten Architektur der Werkhalle steckt.

Für die Urbanisten war es spannend zu sehen, welche ortspezifischen Aspekte die eingeladenen Künstler*innen interessieren. „Die Möglichkeiten zur digitalen Gestaltung eines Platzes, die unterschiedlichen Empfindungen bei Neu- und Altbauten, die Kämpfe um Raum und Arbeit im Ruhrgebiet, und die Bedeutung von Boden als nicht vermehrbares Gut, sind Anregungen, die wir in die weitere Arbeit der Neuen Werk Union einfließen lassen.“ Beschreibt Svenja Noltemeyer die gesammelten Erfahrungen. „Auch die Diskussion mit Dr. Hanna Hinrichs (StadtBauKultur NRW), Michael Kranixfeld (Freier Theaterschaffender und Kulturwissenschaftler) und Stefan Gassner (Wem gehört die Kunst?) war sehr anregend: Was kann Kunst in Stadtplanungsprozessen leisten und muss sie das überhaupt?

Am 10.9. sind alle Arbeiten noch einmal im Rahmen des FAVORITEN FESTIVALS zu sehen. 

Work at Werk Union – Künstlergruppen erobern weißen Fleck im Unionviertel

Land in Sicht?

Bisher begrenzt die Grüne Wand unseren Blick wie unser Wissen über das ehemalige HSP-Gelände. Längst außer Betrieb weisen unzählige Rohre den Weg tiefer hinein ins Unbekannte. Vier Künstler*innen-Gruppen erforschen von Juni bis September 2018, welche überhörten Geschichten, utopischen Realitäten und Zukünfte sich hinter dem satten Grün finden oder erfinden lassen. Ausgestattet mit dem WORK AT WERK UNION-Stipendium, das die Urbanisten zusammen mit dem Dortmunder Theaterfestival FAVORITEN ausgelobt haben, leben, forschen und proben sie je drei Wochen in der Werkhalle über das Gelände.

Working Class Daughters

Als erste Gruppe beziehen Kristina Dreit, Karolina Dreit und Anna Tzpis im Juni Stellung auf dem Areal und wollen die Stimmen der ehemaligen Arbeiterinnen hörbar machen: Was haben die Mütter, Großmütter und Tanten bei der industriellen Arbeit erlebt und wie haben sich diese Erlebnisse in die Familiengeschichte übertragen? „Für Brot und Rosen“ – lautete 1911 die Parole streikender Arbeiterinnen in New York. Es war der Ruf für gemeinsame Forderungen und Solidarität in den feministischen Arbeitskämpfen. Welche Rückkopplungen hat es bei den Arbeiterinnen in Dortmund gegeben? Und welche Arbeitsabläufe wurden in die Körper eingeschrieben?

Terra Incognita

Einen Ausblick auf die Hoffnungen hinter dem Grün wagen Negar Foroughanfar, Dorothee Haller, Christian Behrens und Moritz Kotzerke. Das vierköpfige Team aus dem Heterotopia-Studiengang der Folkwang Universität Essen erklärt das Gelände der Werk Union kurzerhand zum Kap der guten Hoffnung und entwirft eine mobile Versammlungs- und Ausguckstation für zu gewinnende und verloren gegangene Hoffnungen. Sie fragen, inwiefern die in die Künstler*innen gesetzte Hoffnung in Stadtplanungsprozessen überhaupt sinnvoll oder stattdessen immer schon zum Scheitern verurteilt ist. Die Hoffnungsvorkommen des Geländes tragen die Vier in einer Lost- & Found-Station zusammen, ihr gezimmerter Ausguck dient ihnen als Ankerpunkt, Werkzeugkiste und Bühne für öffentliche Momente.

Dass es am Ende jeder Residenz eine öffentliche Präsentation gibt, ist für die Festivalleiterinnen Fanti Baum und Olivia Ebert genauso wichtig wie für Svenja Noltemeyer von den Urbanisten: „Das Gelände war jahrzehntelang ein weißer Fleck auf der Landkarte der Nachbarschaft, da nur Arbeiter*innen Zutritt hatten“, sagt Noltemeyer, „uns ist es ein großes Anliegen diesen Raum für die Stadtgesellschaft zu öffnen, und als einen Möglichkeitsraum für solidarische Stadtentwicklung zu behaupten“. „Das Publikum“, ergänzen Olivia Ebert und Fanti Baum „erhält zudem Einblick in künstlerisches (Er)Proben und Denken – gemeinsam irritieren die Künstler*innen die Geschichtsschreibung und lassen alternative Zukünfte aufscheinen“.

Den Boden frei lassen

Die beiden Tänzer und Choreographen David Guy Kono und Antoine Effroy begreifen den jetzigen Zustand des Geländes als eine Zwischenzeit: Zwischen vergangener Stahlindustrie und zukünftiger Siedlung steht der Boden auf diesem Gelände frei. Was wäre, fragen sie aus einer postkolonialen Perspektive, wenn wir den biblischen Befehl „Mach dir die Erde untertan“ ablehnten? Was wäre, wenn wir den Boden frei ließen und die westliche Ausbeutung des Bodens aufgäben – ihn nicht ausbeuten, ver/kaufen oder ihm Ressourcen entnehmen – und stattdessen jenen Boden als kamerunisches Dorf dächten? Welches Land, welches Leben wäre da in Sicht? Dies wollen die Zwei im Dialog mit den Anwohner*innen herausfinden und kommen mit Neugier und eigenen Erfahrungen in der Nachbarschaft vorbei.

Rosa Wolken

Wenn sich im Sommer auf der Rheinischen Straße zum Grün der Baumkronen rosa Wolken gesellen, kann das nur eine transzendente Aktion von Vesela Stanoeva und Christian Bröer sein, die die Bäume in ihrer mythischen Erhabenheit feiern und unsere Vorstellungskraft beflügeln – luftiger als jedes Nashorn das je könnte. Spätestens dann gerät der weiße Fleck auf der Landkarte für einige Sekunden in Vergessenheit, denn sattes Rosa umwölktuns.

Nach jeder Residenz gibt es eine Präsentation der künstlerischen Recherchen und aktuelle Informationen und Diskussionen zur Zukunft des Geländes in der Werkhalle (Eingang über Rheinische Straße 143). Am 10. September zeigen die Stipendiaten ihre Arbeitsergebnisse beim FAVORITEN FESTIVAL in der und um die Werkhalle. Alle Termine findet Ihr in Kürze in den Terminen. Der Eintritt ist frei.

Download_Plakat_Residenztermine

www.favoriten-festival.de

Link zu den Infos zur Neuen Werk Union

Neue Werk Union: Theater und Stadtentwicklung zusammengedacht

Wir wollen uns im Rahmen des Projekts Neue Werk Union in diesem Sommer künstlerisch mit der Entwicklung westlich der Dorstfelder Brücke beschäftigen. Von der Tanzperformance zum Audio‐Walk, von historischer Recherche zu abstrakter Form, von nachbarschaftlichen Gesprächen zum Vertiefen ins Archiv, drinnen in der Werkhalle oder draußen auf dem Gelände – es ist alles möglich und denkbar. Wenn Ihr Lust habt, mitzumachen, meldet Euch unter neuewerkunion AT dieurbanisten.de

Infos zum Projekt Neue Werk Union

Bürgerbeteiligung HSP

Westlich der Dorstfelder Brücke wird auf dem ehemaligen HSP bzw. Hoesch Areal ein neuer Stadtteil entstehen. Uns Urbanisten interessiert das sehr, denn hinter unserem Garten kann ein zukunftsweisendes urbanes Quartier wachsen und historische Strukturen können sinnvoll umgenutzt werden. Deswegen möchten wir den öffentlichen Diskussionsprozess über die Flächenentwicklung starten. Wir Urbanisten denken, je frühzeitiger man dies tut, desto besser können alle Interessierten ihre Ideen und Informationen einbringen.

Den ersten Aufschlag gab es dazu im Nordwärts Quartierscafé im Haus der Vielfalt Ende 2016, den wir moderiert haben. Dabei ging es hauptsächlich darum, die Menschen im Quartier zu informieren und zu schauen, welche Themen dabei angesprochen werden. Weil viele Leute Interesse an der Entwicklung des riesigen Gebiets zeigten, haben wir Urbanisten einen Beteiligungsprozess organisiert und arbeiten regelmäßig mit einer offenen Arbeitsgruppe am Thema.

Nach Informationen zu Geodaten, historischen Plänen, Luftbildern etc. möchte die Arbeitsgruppe 2017 die Idee von Möglichkeitsräumen mit allen Interessierten weiterentwickeln. Wir denken, dass man durch Interventionen in den öffentlichen Raum, und pionierartige Aneignung von Freiräumen und Flächen, viel zur sozialen und innovativen Stadtentwicklung beitragen kann.

Beim Info-Abend im April 2017 haben wir Urbanisten zum zweiten mal alle Interessierten und die Stadtverwaltung eingeladen, sich über den Planungsprozess auszutauschen und Möglichkeiten aufzuzeigen, wie man diesen bereits heute durch Zwischennutzungen gestalten kann. Knapp 60 Menschen haben sich in der Werkhalle zu den Themen IGA, Wohnen, Standortanalyse und Möglichkeitsräume ausgetauscht. 

Im Sommer 2017 werden wir die Öffentlichkeitsarbeit für die Ideen aus dem Quartier entwickeln und mit dem neuen Eigentümer in Kontakt treten, um auszuloten, was wirklich möglich ist und wann temporäre Öffnungen von Teilflächen realisiert werden können. Die offene Arbeitsgruppe HSP und die Urbanisten werden sich um die Umsetzung von Zwischennutzungen kümmern insofern es Interessierte Nutzer gibt. Wir sind gespannt!

Kommende Termine findet Ihr unter “Mitmachen

Wir laden alle ein, mitzumachen, Informationen und Ideen mit anderen zu teilen und kreative Nutzungen auszuprobieren. 

Bildquellen: Union Gewerbehof, die Urbanisten e.V. und Ausschnitte aus dem Entwurf 02 im Master Raumplanung: Planernachwuchs entwirft Zukunft: Informeller Urbanismus (Stephan Willinger, Pävi Kataikko-Grigoleit), Team: Elise Carletto, Linda Hinz, Carina Perdux und Amir Schulte

 

Urbanisten gestalten „HSP-Tisch“ auf dem Nordwärts Bürgercafé am 14.11.16

Im „Hinterhof“ der Urbanisten wird zukünftig eine Menge passieren. Die Schließung des Hoesch Spundwand und Profile GmbH, kurz HSP, und die damit verbundene Schließung des Werks sind wahrscheinlich der Beginn eines langjährigen Stadtentwicklungsprozesses, der wahrscheinlich auch das Ende der 160 Jahre alten industriellen Nutzung des Geländes bedeutet. In seiner Geschichte trug das Werk, angefangen als Bergbau- und Hüttengesellschaft 1855, viele Jahre den Namen Union und wurde damit zum Namenspaten für das kürzlich erst im Rahmen des Stadtumbau benannte Unionviertel. Das Gelände des ehemaligen Stahlwerks wird seit diesem von HSP freigezogen. Die identitätsstiftende Fläche wird sich wandeln. Wohin, das tüfteln gerade der neue Eigentümer, die Thelen-Gruppe, und die Stadt Dortmund aus.

Wir Urbanisten sehen es als unsere Aufgabe an, diesen Prozess mitzugestalten und beteiligende kreative Stadtplanung in Dortmund am Beispiel des ehem. HSP-Gelände neu zu definieren. Stadtentwicklung ist auch immer eine emotionale Aufgabe. Die Industrieunternehmen und deren Mitarbeiter*innen sind Teil der Ruhrgebietsgeschichte, die die Kraft, die Dynamik und den Stolz der Region international sichtbar machten.

Wir möchten den Stadtentwicklungsprozess mit den Menschen im Quartier, dem neuen Eigentümer, möglichen Investoren und der Stadtverwaltung in den kommenden Jahren eng begleiten und mit kreativen Mitteln zur öffentlichen Diskussion aufrufen, um den Ort mit seiner Geschichte, seiner Identität und städtebaulichen Präsenz in den Fokus der Dortmunder zu legen und eine Entwicklung zu fördern, die sich an den Bedürfnissen und Stärken vor Ort orientiert.

Als Auftakt dieses Prozesses soll das Nordwärts-Bürgercafé am 14. November 2016 dienen. Hier werden wir in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung den Beteiligungsprozess mit den Menschen vor Ort starten. Das Bürgercafé soll informieren und erste Ideen sammeln, die Stimmung vor Ort erfassen. Wir Urbanisten möchten dies als Auftakt nehmen und eine Gruppe bilden, die sich zukünftig mit dem Thema stärker befasst und an einer gemeinsamen Vision für die Flächenentwicklung arbeitet. Unsere Ziel ist es, im Nachgang zum SEiSMiC Forum temporäre Zwischennutzungen und sukzessive Investitionen zu organisieren bzw. zu begleiten um die langfristige Transformation des Areals zu beeinflussen.

Unsere lokalen und internationalen Netzwerke aus Wissenschaft und Praxis möchten wir weiterhin in diesen Stadtentwicklungsprozess einbinden. Wir haben hier das Glück, am Anfang eines großen Umbauprozesses zu stehen und damit die Chance unsere Vision einer modernen Gesellschaft, in der die Bewohner*innen ihren Lebensraum eigenverantwortlich mitgestalten und ihre individuellen Ressourcen zusammenschließen: lokal, kreativ, lebendig.

Hier geht’s zur Anmeldung!

 

Möglichkeitsräume im Unionviertel

Am 21. und 22. April 2016 wurde in der Werkhalle des Union Gewerbehofs darüber diskutiert, wie Bürger*innen Einfluss auf die zukünftige Entwicklung und Nutzung des seit letzten Jahr brachliegenden HSP-Areals nehmen können. Das Arbeitstreffen mit dem Titel „Urbane Möglichkeitsräume“ wurde von dem Institut für Europäische Ethnologie der Humboldt-Universität Berlin, der Zukunftsakademie NRW und den im Unionviertel ansässigen Verein die Urbanisten organisiert. Gefördert wurde das Treffen im Rahmen des EU-Projekts SEiSMiC.

Werkhalle

Werkhalle

Nach einer Einführung in das Thema der urbanen Möglichkeitsräume wurde das HSP-Gelände von Svenja Noltemeyer sowie Hans-Gerd Nottenbohm vorgestellt – Zuerst in einem Vortrag, dann ging es zur Ortsbegehung, welche das HSP-Areal von außen betrachtete. Die gewonnen Eindrücke konnten nun in der Sitzung der „Realisten“ und „Utopisten“ genutzt werden, um über Möglichkeiten und Hindernisse einer zukünftigen Entwicklung zu diskutieren. Anschließend ließ man den Abend im Restaurant Sissikingkong ausklingen.

Am nächsten Morgen wurden die Ergebnisse der „Utopisten“ und „Realisten“ dem gesamten Plenum vorgestellt. Die „Realisten“ benutzen dabei einen Zeitstrahl, welcher die Planungsprozesse und Möglichkeitsräume für Bürgeraktivitäten darstellte, während die „Utopisten“ ihre Utopien anhand von Zeichnungen des Illustrator Daniel Edelmeier beschrieben und erläuterten.

Im Folgenden teilte sich die Gruppe ein weiteres mal in Untergruppen, welche daran arbeiteten, wie man urbane Möglichkeitsräume in verschiedenen zeitlichen Phasen nutzen kann, bzw. welche Interventionsmöglichkeiten sich gerade für Bürger*innen ergeben.

….skizzieren Visionen von künftigen Nutzungen industrieller Areale.

….skizzieren Visionen von künftigen Nutzungen industrieller Areale.

Als kurzfristige Interventionsmöglichkeiten kamen bspw. die Ideen auf, ein fiktives Bauschild aufzustellen, welche auf kontroverse Bauvorhaben hinweisen, oder Strickleitern an den Mauern aufzuhängen, um den bislang unzugänglichen Ort erobern zu können. Durch künstlerische Aktionen wie diese könnten Anwohner*innen für den zu entwickelnden Raum frühzeitig sensibilisiert werden.

Bei der Gruppe, die im Haus der Vielfalt tagte, wurde besonders auf die Verknüpfung und Bündelung der lokalen Vereine und Initiativen hingewiesen, durch die Ideen vor Ort beworben und angestoßen werden können.

Langfristige Entwicklungspotenziale wurden in einer Runde bei den Urbanisten u.a. durch Vertreter des Union Gewerbehofs, der Stadtverwaltung und Mitgliedern der Bezirksvertretung diskutiert. Dabei wurde besonders darauf hingewiesen, dass kleinteilige Entwicklungen an der Grenze zwischen Wohn- und Gewerbebebauung und HSP sinnvoll und denkbar wären, welche wichtige fehlende Funktionen des Quartiers ergänzen könnten.

Möglichkeitsraum Versorgungsamt

Möglichkeitsraum Versorgungsamt

Nach einer abschließenden Zusammenführung der Ergebnisse wurde bei schönsten Sonnenschein das Mittagessen bei Veggamaxx im Union Gewerbehof zu sich genommen.

Die entscheidendste Erkenntnis aus dem Arbeitstreffen ist sicherlich, dass Bürger*innen so früh wie möglich, also vor den Beginn der formalen Bauleitplanung, aktiv werden müssen, wenn  sie Einfluss auf die Entwicklung des Areals haben wollen. Die Urbanisten denken deshalb daran, im Herbst zusammen mit der Stadt im Rahmen des Nordwärts-Projekts ein Bürgercafé auszurichten, um über die zukünftige Entwicklung zu diskutieren und Vorschläge der Bürger*innen zu sammeln.

DANKE an alle Teilnehmer*innen für spannenden Diskussionen, Utopien und Realitäten!