Der Cowiki Jahresabschluss in Augsburg

3 Tage Power-Programm für das Cowiki Projekt – auch dieses Mal wieder im wunderbaren Habitat in Augsburg!

Das Jahr geht zu Ende, aber der letzte Balken ist noch nicht gesägt, die letzten Hobel noch nicht gefallen und die letzte Naht noch nicht geschweisst! Das ist natürlich klar, denn in Offenen Werkstätten geht es rund um die Uhr und über das Jahr hinweg Zugänge. Richtige Pausen gibt es hier nicht – denn diese besonderen Freiräume für Projekte, Orte, an denen Menschen sich treffen um kreativ und schaffend wirken können, sind gleichzeitig auch Räume des stetigen und andauernden Prozesses. Eine Idee jagt die nächste! Ein Projekt stößt das andere an! Ein Mensch inspiriert und befähigt den nächsten!

Damit diese wunderbaren Gefüge aus Austausch, Arbeit, Kreativität und Gemeinschaft geschmiert laufen, haben wir uns erneut gemeinsam mit Personen aus Werkstätten aus verschiedenen Städten Deutschlands zusammengefunden, um uns mit essentiellen Elementen unserer Arbeit als Werkstattleitende auseinanderzusetzen. Im Rahmen des “Cowiki Weiterbildungsprogramms” haben wir einen 3-tägigen Workshop entwickelt, welcher als Prototyp für Weiterbildungszwecke für alle in Offenen Werkstätten tätigen dienen soll. Menschen, die ehrenamtlich oder anderweitig an diesen Orten arbeiten, möchten wir ermöglichen, ihrer Arbeit und ihrem Engagement nach besten Wissen und Gewissen nachzugehen. Da Offene Werkstätten durchaus komplexe und fordernde Arbeitsumfelder sein können, ist es uns ein Anliegen, Erfahrungen und Wissen, welches bereits an den verschiedenen Werkstätten existiert, zu sammeln, zu destillieren, in eine adäquate und ansprechende Form zu bringen und dieses dann an die Community weiterzugeben. Dieser Prozess ist nun schon etwas länger im Gange: Ein Ergebnis davon ist und war nun der gemeinsam in Augsburg durchgeführte Weiterbildungsprogramm!

Freitag – Teil 1: Meine Rolle als anleitende Person Ein gut ausgestatteter Werkzeugkoffer lebt vor allem von einem: Seiner vielseitigen Zusammenstellung der jeweils passenden Tools Genauso vielseitig und flexibel muss eine anleitende Person in einer Offenen Werkstatt sein. Immerhin hat man es im Arbeitskontext mit einer großen Bandbreite von fachlichen und sozialen Situationen zu tun, in denen kommuniziert werden muss und in denen man eigenen, fachlichen und der Werkstatt als Institution entsprechenden Ansprüchen gerecht werden muss. Werkstattleitende bzw. anleitende Personen müssen sich also darüber bewusst sein, wie und warum sie wie kommunizieren, sei es bei der Einweisung in Maschinen, bei der Leitung von Gruppenworkshops oder bei der Werkstattführung für Interessierte aus Zivilgesellschaft oder (Kommunal-) Politik. Der erste Teil des Workshops konzentrierte sich also auf die Frage nach der eigenen Wirkung in sozialen und kommunikativen Situationen. Gemeinsam wurden hier in intensiven Sessions Mimik, Gestik, Sprache und andere Parameter des persönlichen bzw. professionellen Auftretens reflektiert. Für viele der Teilnehemde konnten hier wichtige Selbsterkenntnisse über den eigenen “Auftritt” gewonnen werden, die sicherlich gewinnbringend in die jeweiligen Werkstätten getragen werden können.

Samstag – Teil 2: Ab an die Säge mit dem prototypischen Einweisungs-Handbuch für Formatkreissägen. In diesem Jahr hat sich bei der Arbeit mit den verschiedenen Partnerwerkstätten vor allem um ein Thema gedreht: Der Prototyp für ein Einweisungs-Handbuch zum sicheren, präzisen und effizienten Arbeiten mit der Formatkreissägen. Nun sollte dieses extrem fortgeschrittene Projekt auf Praxistauglichkeit geprüft werden. Glücklicherweise gab es in der Gruppe mehrere Personen ohne Kenntnisse an der Formatkreissäge – die perfekten Versuchskaninchen also! Während Lars von den Urbanisten also entlang des Handbuches den sechs Säge-Noviz*innen eine Einweisung gab, beobachteten alle anderen das Geschehen, machten sich fleißig Notizen an die Ränder ihrer Handbuchprototypen, stellten Zwischenfragen und trugen gemeinsam zu einer sehr konstruktiven und ausführlichen Auseinandersetzung mit dem Handbuch bei. Im Anschluss wurde in großer Runde reflektiert und die Wahrnehmungen der verschiedenen Perspektiven, Einweiser, Eingewiesene und Beobachter, floßen zusammen in einen pointierten Feinschliff des Handbuchs! Spätestens die im Feedback gefallenen Bekundungen zur unbedingtem Willen das Handbuch künftig in der eigenen Werkstatt nutzen zu wollen zeigte, dass sich die intensive Arbeit an diesem neuen Wissensvermittlungstool vollends gelohnt hat und hier ein wichtiger Meilenstein zur Qualitätssicherung der Arbeit in Offenen Werkstätten geleistet wurde.

Sonntag – Teil 3: Fragen rund um das Thema Sicherheit 

Sonntag ging es vor allem um Gefährdungsbeurteilungen. Wie erstelle ich eine passend für meine Werkstatt und was sind die gesetzlichen Vorschriften hierbei? Im Netzwerk haben wir vorbereitend gemeinsam darüber nachgedacht wie ein Status Quo für Werkstätten aussehen kann. Die Ergebnisse dieser Arbeit wurden nun im Plenum besprochen und in größerer Runde diskutiert. Generell ging es um die Frage: Wie gewährleiste ich den Menschen, die in meiner Werkstatt arbeiten, größtmögliche Sicherheit bei gleichzeitig größtmöglicher Freiheit und Zugänglichkeit an und zu den Maschinen und Werkzeugen. Dieses Thema ist ein heikles: Denn als Anleitende möchten wir schließlich alle, dass unsere Werkstätten keine unnötigen Gefahren bereithalten bzw. wir alle möglichen Gefahren so gut es geht transparent und im besten Falle ein Eintreten auch so unwahrscheinlich wie möglich machen.

Und dazwischen: Die Goldgruben der informellen Leichtigkeiten Solche Workshop-Wochenenden können häufig sehr intensiv sein, denn immer gilt es bestimmte Ziele zu erreichen und Themen abzuhandeln. Doch gerade in der Community der Offenen Werkstätten, bei denen alle Orte und dort arbeitende und sich engagierende Menschen äußerst individuelle Geschichten, Herangehensweisen, Motivationen und Vorraussetzungen haben, ist es wichtig, informellen Raum für gegenseitigen Austausch über die kleinen und großen Fragen der Werkstattwelt zugeben. Genau dafür nutzten wir die Abende des Wochenendes – hier konnte gefachsimpelt, sich über Herausforderungen oder Zukunftspläne ausgetauscht oder über mögliche weitere Kollaborationen gesprochen werden. Wahnsinnig bereichernd!   Ergebnis – Hut ab, Daumen dran!

Das Wochenende war ein voller Erfolg: Nicht nur konnte das Handbuch noch ein letztes mal ausführlich von vielen kritischen Augen in der Praxis untersucht werden, es konnten auch wichtige Fragen bezüglich Sicherheit und Recht geklärt und ein Bewusstsein für die eigene Rolle als Anleitende Person geschärft werden. Dem Netzwerk der Offenen Werkstätten und dem dort stattfindenen ehrenamtlchen Engagement werden die Ergebnisse des Weiterbildungsprogramms sicher schon in naher Zukunft zu Gute kommen! Wir sind jedenfalls sehr gespannt auf die weitere Arbeit im Netzwerk und an den Weiterbildungsinhalten – das Wochenende hat uns als Jahres-und Projektabschluss deutlich vor Augen geführt, wie notwendig und gewinnbringend der kollaborative Wissensaufarbeitungs-, -verbreitungsprozess im Rahmen eines solchen Weiterbildungsprogramms für die Community ist. Gemeinsam an dem Ausbau unserer Arbeitsstrukturen und Kompetenzen zu arbeiten ist unserer Meinung nach absolut notwendig für die weitere Qualifikation von Offenen Werkstätten als elementarer Orte transformativer sozialer, konsumkritischer, produktiver, ökonomischer und ökologischer Prozesse. In dem Sinne hoffen wir, noch bei vielen weiteren Gelegenheiten mit den Menschen aus dem Netzwerk der Offenen Werkstatt zusammenarbeiten zu dürfen! Vielen Dank an alle beteiligten Werkstätten und vor allem an das Habitat in Augsburg für die fantastische Gastfreundschaft!

Gefördert wird das Projekt CoWiki Weiterbildungsprogramm 2023 im Rahmen des “Bildungsturbos” von:

     

CoWiki Weiterbildungsprogramm – 2023 geht’s ab!

 CoWiki Weiterbildungsprogramm – gemeinsam für besseres Arbeiten in Offenen Werkstätten!
„Gold“- Standards für Einweisungen, Open Educational Ressources und ein non-commercial Seminarprogramm – das sind die Ziele des Projektes CoWiki reloaded. Letztes Jahr haben wir und unsere Partnerwerkstätten aus ganz Deutschland bereits wichtige Meilensteine auf dem Weg dorthin erreicht und Erfolge feiern können. Was genau entstanden ist könnt ihr hier nachlesen.

Dieses Jahr widmen wir uns vor allem der Ausarbeitung eines umfassenden Weiterbildungskonzeptes für Anleiter*innen in Offenen Werkstätten. Es gilt weiterhin der kollaborative Ansatz, der den Kern des CoWiki reloaded Projektes ausmacht: In jeder Werkstatt, jedem FabLab und jedem Makerspace gibt es eigene Ansätze und Ideen zur Gestaltung der Arbeitsräume- und Situationen. Dieses vielfältige Wissen versuchen wir zu neu zusammenzusetzen, zu strukturieren und in eine Form zu gießen, die die Arbeit von Menschen an Orten des Selbermachen sicherer und zugänglich macht!

Erfahrungsaustausch und Formfindung
Dafür haben wir uns im März zu einem dreitägigen Workshop in unserer Manufaktur am Union Gewerbehof mit Anleiter*innen aus vier Partnerwerkstätten aus dem im letzten Jahr entstandenen Netzwerk getroffen. Mit dabei waren der Hobbyhimmel aus Stuttgart, Das Habitat aus Augsburg, das FabLab Kornach vom Lucas-Cranach-Campus in Kronach-Neuses und das FabLab Lübeck! Mit unserem Team aus Dortmund waren es also acht Handwerker*innen, die sich ausgiebig über ihre Erfahrungen im Anleiten in Offenen Werkstätten austauschen und sich und ihr Anleiter*innenwissen reflektieren konnten. Dabei wurden sowohl breitere Themenfelder wie z.B. Sicherheitseinweisungen oder der räumliche Aufbau der Werkstätten als auch sehr spezielles Wissen über bestimmte Maschinen wie z.B. die Formatkreissäge besprochen. Der im letzten Jahr erarbeitete Fächer (siehe Link unten) wurde dabei kritisch als Einweisungshilfe unter die Lupe genommen und hinsichtlich seiner Praxistauglichkeit überprüft. Gemeinsam leiteten wir aus ihm und unseren Gesprächen neue Ideen für eine Goldstandart-Einweisung für die Formatkreissäge ab. Diese Ideen sollen in den kommenden Wochen und den weiteren Treffen zu einem Script ausgearbeitet werden, welches Grundlage für etwaige weitere einweisungspflichtige Werkzeuge und Maschinen sein soll.

Fünf Werkstätten in einer!
Ein Highlight der Workshops war auf jeden Fall der Kino Abend – jede Werkstatt hat zum Treffen ein extra angefertigtes, authentisches  Video von einer Maschinen bzw. Werkstatteinweisung aus der jeweiligen Werkstatt mitgebracht. Mit Notizzetteln und Knabberzeug ausgestattet staunten und reflektierten wir gemeinsamer die Inhalte unserer Videos und kamen zu interessanten Erkenntnissen über die unterschiedlichen Orte und Herangehensweisen.

Wie geht’s weiter?
Nachdem wir Gastgeber dieses ersten sehr gelungenen Netzwerktreffens sein durften freuen wir uns schon sehr auf das nächste Treffen im Sommer! Es ist geplant, dieses Jahr noch mehrmals an verschiedenen Werkstätten zusammenzukommen und weiter am Weiterbildungsprogramm zu arbeiten. Bis dahin steht die Arbeit natürlich nicht still – sowohl unser Team aus Dortmund als auch die beteiligten Werkstätten arbeiten hochmotiviert und in regen gegenseitigem Austausch an den CoWiki-Inhalten. Wir freuen uns auf das Jahr und sind sehr zuversichtlich schon bald großartige Ergebnisse präsentieren zu können! Stay tuned! 🙂

 

Mehr Infos gibts hier!

Gefördert wird das Projekt CoWiki Weiterbildungsprogramm durch:

      

Offene Werkstatt öffnet wieder Tür und Tor!

Das Warten hat ein Ende! Ab dem 21.10.2021 können endlich wieder Termine für die offene Werkstatt gebucht werden.

Was ist die offene Werkstatt?

Wenn du deine Möbel lieber selber baust, als sie zu kaufen und du individuelle Einzelstücke über Massenproduktion stellst, dann bist du bei uns genau richtig. Unsere Manufaktur bietet auf 130m² Fläche am Union Gewerbehof in Dortmund eine professionell eingerichtete Holzwerkstatt mit Maschinen, Arbeitsplätzen, Werkzeugen und vielem mehr. Probiere dich aus, setze eigene Ideen um und sammle gleichzeitig Inspiration und Erfahrung. Dabei unterstützt dich unser Werkstatt-Team nach Möglichkeit bei deinen Projekten. Unser Angebot richtet sich an Neueinsteiger:innen, Hobby-Handwerker:innen und passionierte Holzwürmer.

 

Dein Weg zu Uns

Melde dich im Voraus für einen Termin an, schildere uns kurz dein Vorhaben und sag uns nach Möglichkeit, welche Unterstützung du bei der Verwendung von Maschinen, Werkzeuge und Materialien benötigst. Vor Ort unterschreibst du die Teilnahmebedingungen und erhältst im Anschluss eine Werkstatteinweisung. Und dann kann es auch schon losgehen! Bei alldem achten wir natürlich auf die Hygienemaßnahmen. 3G-Regel, Abstand und Maske sind für uns selbstverständlich.

Für alle weiteren Infos und zur Anmeldung geht’s hier entlang: https://dieurbanisten.de/angebot/offene-werkstatt/

 

Jetzt NEU: Girls Day!

Einmal im Monat öffnen wir unsere Tore nur für Frauen. Mit diesem Angebot wollen wir dir eine entspannte Atmosphäre bieten, in der wir dir bei deinen Projekten helfen & dich unterstützen. Betreuen werden dich an den Girls Days Sarah & Dilara. Dieses Angebot richtet sich ausschließlich an Frauen und die, die sich als solche fühlen.

Wir freuen uns riesig wieder zu öffnen und gemeinsam mit dir zu werkeln!

Die Manufaktur und der große Durchbruch

Seit mehr als zwei Jahren gibt es die Manufaktur und in dieser Zeit ist diese zu einem unverzichtbarer Teil der Urbanisten geworden. Die ganze Zeit über haben wir weder Kosten noch Mühen gescheut die Werkstatt mit allem auszurüsten, was man für die Umsetzung von Workshops, Angeboten und dem Bauen der eigenen Träumchen so braucht.

Außerdem haben wir eine neue Bandsäge sowie eine Abrichte/ Dickenhobel für unsere Werkstatt angeschafft. Es macht unglaublichen Spaß mit diesen Maschinen zu arbeiten und hebt die Möglichkeiten auf ein ganz neues Level.

Eine Übersicht über unseren aktuellen Maschinenfuhrpark findet ihr übrigens immer hier.

Zwei große Standmaschinen nehmen natürlich einiges an Platz ein und damit es in der Werkstatt nicht zu eng wird nehmen wir das mit dem “Durchbruch” ganz wörtlich. “Plantastisch“, mit denen wir uns bis jetzt die Manufaktur teilen durften, sind inzwischen über ihre Räumlichkeiten hinausgewachsen und so trennen uns nur noch ein, zwei Schläge mit einem sehr großen Hammer von einer größeren Manufaktur.

So soll’s aussehen:

Die Werkzeug-Wand zum alten Platastisch-Büro soll mit einem Durchbruch versehen werden und die bis jetzt geteilte Manufaktur wieder vereinen. Noch in diesem Jahr soll der Umbau von Statten gehen und uns ca. 30m² zusätzlich Raum bescheren. Genug Platz für große Maschinen, große Werkbänke und große Pläne!

Damit möglichst viele Menschen in den Genuss dieser neuen, großen Werkstatt und all der feinen Maschinen kommen, erweitern wir unser Angebot der Offenen Werkstatt! Zusätzlich zu den Donnerstagen und Samstagen haben wir den Mittwoch Abend für uns entdeckt und öffnen die Manufaktur somit an drei Tagen die Woche.

Alle Termine findet ihr selbstverständlich wie immer hier!

Das Ganze ist für uns ein großer Schritt und eine spannende Zeit. Wir freuen uns euch bei uns zu begrüßen und dieses Holz-Wunderland mit euch zu teilen! Kommt gerne vorbei, alle Infos zur Offenen Werkstatt gibt es hier!