Ein Schulgarten deluxe für die Gesamtschule Scharnhorst

Ein Schulgarten deluxe für die Gesamtschule Scharnhorst

Seit Jahren ungenutzt und von Brombeersträuchern überwuchert lag der Schulgarten der Gesamtschule Scharnhorst vergessen am Rande des Pausenhofs und schien geduldig darauf zu warten aus seinem Dornröschenschlaf wachgeküsst zu werden. Wer hätte gedacht, dass die Rettung so nahe lag? Um diese Geschichte wahr werden zu lassen, bedurfte es allerdings einiges an Vorbereitung! Wir als Urbanisten haben den Prozess des gemeinsamen Gartenbaus von Anfang an begleitet, mitgeplant, organisiert und moderiert. Die Grundidee war: Ein Garten gebaut VON den Schüler*innen FÜR die Schüler*innen. 

Ideenfindung und Projektplanung

Dabei war es uns und der Schule besonders wichtig, den Prozess so partizipativ wie möglich zu gestalten und an den Bedarfen und Potentialen der Schüler*innen zu orientieren. Statt vollendeter Tatsachen bekam die Schüler*innenschaft zum Auftaktworkshop im April also einen maßstabsgetreuen Plan des Gartens, den es mit eigenen Ideen und Wünschen zu füllen galt. Ein Gewächshaus und Hochbeete? Eine Smoothiebaar und einen Pool? Oder doch lieber einen Irrgarten, ein Baumhaus und Insektenhotels? Den Gedanken freien Lauf lassend, entstand an diesem ersten Kennenlerntag ein buntes Bild an Vorstellungen und Ideen zur Gestaltung des Gartens. Ob Oberstufenschüler*innen aus der UNESCO-AG oder die Fünft- Zehntklässler*innen aus der Garten AG und der Schülerfirma – die Motivation sich mit Freund*innen und Mitschüler*innen für das Projekt zu engagieren war von allen Seiten zu spüren.

Ein weiteres Treffen im April diente der Priorisierung der verschiedenen Ideen. Dabei wurden die Schüler*innen auch in den Budgethaushalt eingeweiht, um transparent zu zeigen, was möglich ist und was nicht. Es wurde aussortiert, zusammengelegt, abgestimmt und diskutiert, sodass am Ende die Wahl auf fünf wesentliche Elemente für den Garten gefallen ist:

  1. Ein “grünes” Outdoor-Klassenzimmer
  2. Eine Chill-Area mit gemütlichen Sitzmöbeln
  3. Eine Bar für Schulfeste sowie
  4. Ein Gewächshaus
  5. Eine Landschaft aus Hochbeeten für den schuleigenen Gemüseanbau

Bevor es an den konkreten Bau gehen konnte war es nötig, einen ganz genauen Plan des Gartens anzulegen. Damit die geplante Bauwoche nach den Osterferien auch reibungslos ablaufen konnte, mussten also die exakten Standorte für die einzelnen Elemente festgelegt werden. An einem finalen Vorbereitungsworkshop gab es dafür kurze Info-Vorträge von uns über den Bau von Hochbeeten und die Sitzgelegenheiten, die wir extra für die Schule in Scharnhorst in unserer Urbanisten Manufaktur konzipiert hatten. Anschließend ging es mit dem maßstabsgetreuen Gartenplan und kleinen Modellen in den Garten, wo dann im Wechselspiel aus Arbeit und Konzeption am Modell und Vermessung und Absteckung der verschiedenen Ecken des Gartens ein waschechter Bauplan entwickelt wurde. Um das ganze professionell abzurunden und den Schüler*innen möglichst viel Eigenverantwortung und Teilhabe zu bieten, war es auch ihre Aufgabe, mit unserer Unterstützung, die Stücklisten für die einzelnen Bauvorhaben zu erstellen. Am Ende des Tages stand nicht nur der Plan, sondern auch die große Erwartung an die Bauwoche im Raum: Vorfreude-Modus aktiviert!

Bauwoche – fünf Tage volle Power

Los geht’s! Als die ca. 30 Schüler*innen am Montag nach den Osterferien den Schulhof bzw. den Gartenbereich betraten, hatte dieser sich schon längst in eine Baustelle verwandelt: Mehrere LKW-Ladungen Erde für die Hochbeete, riesige Stapel an Holzlatten und Bauteilen für die Möbel, Zementsäcke für das Fundament des Gewächshauses, Arbeitsstationen mit Werkzeugen vom Hammer über Schleifgeräte bis hin zur großen Kappsäge und vieles mehr warteten darauf bewegt, verbaut, ausprobiert und montiert zu werden! Unterteilt in verschiedene Bauteams ging es nun also an die Arbeit.

Insgesamt fünf Tage von morgens bis nachmittags hatten wir Zeit, den geplanten Garten in die Tat umzusetzen. Natürlich hieß es an jeder Station erst einmal das Material zu sichten, Werkzeuge kennenzulernen und die einzelnen Arbeitsschritte gemeinsam zu koordinieren. Die ersten Schubkarren wurden befüllt, die ersten vorsichtigen Versuche am Exzenterschleifer gemacht, Boden wurde abgetragen und an anderer Stelle ausgeglichen und die Geschäftigkeit nahm allerorts zu. Von Stunde zu Stunde, von Tag zu Tag, schienen sich alle Beteiligten immer mehr in das Projekt reinzusteigern und Wissen und Freude am gemeinsamen arbeiten zu gewinnen. So war jeder Tag voller Lerngelegenheiten, seien sie praktischer oder sozialer Art. Einmal eingewiesen in ein bestimmtes Werkzeug oder einen Arbeitsablauf wurden die Schüler*innen selbst zu Profis und Multiplikator*innen der neuen Kompetenzen. Und genauso wie unablässig gebohrt, geschliffen, lackiert, vermessen, geschaufelt und getackert wurde, standVermittlung, Kommunikation und Zusammenarbeit stets im Fokus.

Von einem auf den anderen Tag machte also nicht nur der Garten große Veränderungen durch, sondern auch die Gruppe an sich, sowie sicher auch jede*r Einzelne. Die Potentiale handwerklichen Lernens und Arbeitens innerhalb einer solchen Projektwoche zeigten sich für uns und die Lehrkräfte stets allzu deutlich: ohne Leistungsdruck konnten sich die Kinder und Jugendlichen frei ausprobieren. Was traue ich mir zu? Wo kann ich helfen und mich einbringen? Wie funktionieren wir als Gruppe besonders gut und was ist dabei meine Rolle? All diese Fragen lassen sich besonders leicht beantworten, wenn man ein gemeinsames praktisches Ziel vor Augen hat!

Abschluss und Einweihung

Überwältigt von der tollen, freundschaftlichen und produktiven Stimmung während der Woche war es für alle Beteiligten wunderschön zu sehen wie sich alles zusammenfügte: die Pläne gingen aud, aus einzelnen Brettern wurden nach und nach lackierte Sitzgelegenheiten, das Gewächshaus stand fest im Fundament und auch die Hochbeete wurden perfekt ausgerichtet und fachgerecht mit verschiedenen Erden befüllt. Doch neben dem Arbeiten nach dem Entwurf, gab es während der gesamten Projektwoche auch immer noch Zeit und Energie für Improvisation. So wurde beispielsweise eine erstklassige Brücke gezimmert, zauberhafte Wege aus Rindenschnitzeln gelegt oder ein Wildbienenhotel gebaut!

Mit einem gemeinsamen Abschlussfest am Freitag zu dem auch die Eltern, Geschwister und das Kollegium eingeladen waren, ließen sich alle Beteiligten gebührend feiern und präsentierten stolz ihr Werk. Doch waren die Schüler*innen nun gar nicht mehr bloß Schüler*innen – nein! Aus ihnen sind in der Woche Schubkarren-Profis, Schleif-Stars, Möbelmeister*innen, Lackier- und Sägefachleute und grandiose Gartenheld*innen geworden! Gemeinsam haben wir den Schulgarten aus dem Schlaf geholt und in einen für die Schüler*innenschaft vielseitig nutzbaren Ort verwandelt. Ein absolut wunderbares Projekt, von dem wir hoffen, noch viele in Zukunft begleiten zu dürfen!

 

 

Fotos: Marco Polk

Hinterhofbrache wird Gemeinschaftsgarten

Hinterhofbrache wird Gemeinschaftsgarten

Es geht los! Die Vorplanungen, sprich Genehmigungen & Finanzierungen, sind abgeschlossen. Im Mai 2022 wird ein Gemeinschaftsgarten im Dortmunder Hinterhof der Albrechtstraße mit Zugang von der Barmer Straße entstehen: Hochbeete, Tomatengewächshäuser, Insektenhotels, Infos zur nachhaltigen Bildung, Wasserbevorratungssysteme, Sitzecken, Fassadenbemalungen. Alles mögliche ist hier im Hinterhof vorstellbar.

Mit der Nachbarschaft, die wir ab April über konkrete Planungen informieren können, werden im April/Mai 2022 in zwei Workshops Bedürfnisse, Ideen, Wünsche, Vorstellungen & Bedenken gesammelt, eine Projektplanung entwickelt sowie die Anzucht & Plege vorgedacht und gemeinsame Spielregeln kollaborativ entwickelt.

Am Samstag den 14. Mai 2022 werden wir in einem großen, illustren Kraftakt die Grundstruktur des Gemeinschaftsgartens mit hoffentlich vielen tollen Leuten nach den Bedürfnissen der Nachbarschaft aus dem Nichts aufbauen. Eingebettet ist der Aktionstag in den vorher stattfindenden Science Slam im FZW. Alle Infos und Anmeldungen unter aktion AT science-and-stories.de

1000 Dank gilt den unterstützenden Institutionen!
Ohne die Hilfe & Fürsprache von verschiedenen Institutionen wäre eine Umsetzung nicht möglich gewesen, deswegen gilt folgenden Akteur*innen ein riesig großer Dank:

  • Dem Fachbereich Liegenschaften der Stadt Dortmund, der mit uns einen dauerhaften Pachtvertrag zur Nutzung der Fläche geschlossen hat.
  • Dem Grünflächenamt der Stadt Dortmund mit dem Büro für Kinder- und Jugendinteressen, die gemeinsam mit uns in eine kooperative Hinterhofgestaltung eingestiegen sind und den zukünftigen Kleinkindspielplatz mit dem Gemeinschaftsgarten zusammendenken.
  • Der Themengruppe “Experimentelle Stadt” im Masterplan Wissenschaft bestehend aus Stadt Dortmund, FH und tu Dortmund für die Unterstützung der Kommunikation und Teilnehmer*innenakquise zum Aktionstag.
  • Der Bezirksvertretung Innenstadt-West, mit deren Hilfe wir ganz viel Material (Erde, Holz, Schrauben, Farben, Pflanzen etc.) für den Gemeinschaftsgarten einkaufen können.
  • Der Sparbau Genossenschaft, die uns mit Honorarmitteln unterstützt und wir dadurch die Nachbarschaft intensiv informieren und motivieren, zwei Workshops mit interessierten Gemeinschaftsgärtner*innen durchführen und eine gemütliche Sitzlandschaft aufbauen können.
  • Der Science & Stories GmbH mit deren Unterstützung wir nach helfenden Händen zum Aufbau des Gemeinschaftsgartens am 14. Mai 2022 suchen und damit die Nachbarschaft tatkräftig unterstützen.
  • Danke an Utopia.de zur Vermittlung unserer Idee einer kooperativen DIY-Stadt und der Rolle von Gemeinschaftsgärten in der nachhaltigen, selbstgestalteten Stadt der Zukunft.

Zum Hintergrund
Der Gemeinschaftsgarten hat einen langen Vorlauf. Hier der Artikel, der den Hintergrund bzw. die Entstehungsgeschichte des Projekts beschreibt: https://dieurbanisten.de/neuer-dortmunder-gemeinschaftsgarten-in-planung/

Baumscheibengarten bauen mit der 7c der Wilhelm Busch Realschule

Baumscheibengarten bauen mit der 7c der Wilhelm Busch Realschule

Regenwürmer, Mikroben und Humus – dass ein Baum nicht einfach nur von Wasser und Licht abhängig ist, sondern Teil eines komplexen und sensiblen Ökosystems ist, konnte die eine Hälfte der Klasse 7c der Wilhelm-Busch-Realschule gemeinsam mit der Nabu-Ökologin Brigitte und der Umweltpädagogin Mandy lernen. Dieser Workshop bestand aus zwei Teilen: Zunächst einmal galt es anhand von Gesprächen entlang verschiedener Abbildungen, Texte und Spiele sich einen ersten Zugang zum Thema Ökosystem zu verschaffen. Im Klassenraum und auf dem Schulhof wurden hierbei die Zusammenhänge zwischen Flora und Fauna besprochen: Erdschichten, Fotosynthese, Bestäubung, Resilienz und Vulnerabilität von Pflanzen – die Bandbreite der Themen scheint sehr groß, doch verdichteten und konkretisierten sich die verschiedenen Informationen als es darum ging in den zweiten Teil des Workshops einzutauchen: der gemeinsame Bau einer Baumscheibe.

Diese sollte an einem zuvor ausgewählten und gemeinsam untersuchtem Baum im Eingangsbereich des Schulhofes errichtet werden. Neben spannenden Funfacts über Bäume, überraschenden Methoden zur Bestimmung von der Baumhöhe und der aufmerksamen Beschäftigung mit den verschiedenen Komponenten des Baumes und seiner Umfelds wartete an diesem wunderbar sonnigem Novembertag vor allem eins auf die Schüler*innen: anpacken und Hände dreckig machen! Mit Schubkarren und Spaten wurden die zuvor angelieferten Füllkomponenten für die Baumscheibe mit großem Spaß an den Ort ihrer Bestimmung gebracht. Dabei wurde das wissen um die Bedeutung eines gesunden Bodens inklusive seiner insektoiden Bewohnerschaft nun konkret angewenden: Nachdem die vorgesägten und mitgebrachten Holzbretter gemeinsam zu einem Kasten verschraubt worden waren, welcher insgesamt 3*3m Maß, wurden Muttererde, Humus, Pappe und zuletzt Rindernschnitzel in das entstandene Beet gefüllt. Anschließend wurden verschiedene Sträucher und Pflanzen in das Beet gesetzt. Innerhalb von ca. 2 Stunden Arbeitszeit entstand so nicht nur eine aus ökologischer Sicht große Unterstützung für den sich zuvor noch zwischen harter, ungesunder und lebloser Erde befunden habenden Baum, sondern auch eine freundliche und einladende Augenweide im Eingangsbereich der Schule, die schon zum Ende des Workshops von vorbeigehenden Mitschüler*innen und Lehrkräften bewundert wurde und sicher zum nächsten Frühling hin in voller Blühtenpracht an diesen lernreichen und lebendigen Tag erinnern wird.

Credits

  • Entwicklung des Bildungsangebotes: Mandy Schreiber, Brigitte Bormann-Lemm
  • Gestaltung & Layout – Stephanie Schotte
  • Fotos – Tim Semrau
  • Urheberrecht – Alle Rechte liegen bei die Urbanisten e.V.

Weitere Informationen finden sich hier:

Mit freundlicher Unterstützung

Im Rahmen des Projekts StadtOase Schule haben wir diesen Workshop 2021 in Zusammenarbeit mit Brigitte Bormann-Lemm vom NABU Dortmund entwickelt. Gefördert wurde das Projekt SchulOasen durch den Ideenwettbewerbes „Kultur + Nachhaltigkeit = Heimat“ des Fonds Nachhaltigkeitskultur vom Rat für nachhaltige Entwicklung.

Lebenräume und Ökosysteme an der Wilhelm Busch Realschule entdecken

Lebenräume und Ökosysteme an der Wilhelm Busch Realschule entdecken

In welchen Lebensräumen halten wir Menschen uns eigentlich selbst so auf und was hat das mit Ökosystemen zu tun? Am 15.11.2021 waren wir im Rahmen des Projekts „Schuloasen“ an der Wilhelm-Busch-Realschule in Dortmund. Gemeinsam mit der Klasse 5c haben wir den dortigen Lebensraum Schule unter die Lupe genommen. 

Dafür haben wir zunächst eine Karte des Schulgeländes angefertigt, um hier später verzeichnen zu können, wo welche Arten von Lebewesen zu entdecken sind. Dabei haben wir uns mit wichtigen Begriffen wie Ökosystem, Biotop und Biozönose auseinandergesetzt, um zu verstehen, wie die Zusammenhänge der Lebensgemeinschaften verschiedener Lebewesen im Lebensraum der Schule funktionieren. Hier war es nicht nur wichtig herauszufinden welche gemeinsamen Bedürfnisse unterschiedliche Lebewesen haben, sondern auch zu verstehen, in welchen Kreisläufen diese in ihren unterschiedlichen Funktionen zusammenspielen. 

So konnten wir nach und nach herausfinden, welche Tiere und Pflanzen auch auf dem Schulgelände anzutreffen sind, welche sich diesen Lebensraum mit den Menschen teilen. Durch verschiedene Aufgabenstellungen haben sich die Schüler:innen in die verschiedenen Lebewesen hineinversetzt und durch Recherche wie auch Erkundung der Natur interessante Fakten darüber heraus gefunden, was einzelne Lebewesen benötigen um sich an einem Ort wohlzufühlen, anzusiedeln und überleben zu können. 

Besonders spannend war dabei die Erkenntnisse, dass jedes Lebewesen seine eigene, wichtige Rolle im Naturkreislauf Ökosystem einnimmt – und dies eben auch auf dem Schulgelände, auch wenn wir dies womöglich nicht immer wahrnehmen. 

Credits

  • Entwicklung des Bildungsangebotes: Brigitte Bormann-Lemm, Melissa Schaub
  • Gestaltung & Layout – Stephanie Schotte
  • Fotos – Nigine Ava Khorosh
  • Urheberrecht – Alle Rechte liegen bei die Urbanisten e.V.

Weitere Informationen finden sich hier:

 

Mit freundlicher Unterstützung

Im Rahmen des Projekts StadtOase Schule haben wir diesen Workshop 2021 in Zusammenarbeit mit Brigitte Bormann-Lemm vom NABU Dortmund entwickelt. Gefördert wurde das Projekt SchulOasen durch den Ideenwettbewerbes „Kultur + Nachhaltigkeit = Heimat“ des Fonds Nachhaltigkeitskultur vom Rat für nachhaltige Entwicklung.

Hochbeete bauen mit der 7c der Wilhelm Busch Realschule

Hochbeete bauen mit der 7c der Wilhelm Busch Realschule

Nach einer Einführung zum Thema Hochbeete, ging es für die Schüler:innen an die frische Luft. Ausgestattet mit Wissen über die einzelnen Schritte des Baus der verschiedenen Hochbeetmodelle, über Planungsgedanken zur Standort- und  Materialwahl und über die Möglichkeiten zur Nahrungsgewinnung im Kontext von Urban Gardening wurde nun die konkrete Umgestaltung der Fläche angegangen, die sich im Laufe des Vormittags von einer kargen umzäunten Wiese an der Westseite des Schulgebäudes, zu einem wunderschönen Schulgarten verwandeln sollte! Dass eine solche Transformation nicht auf magische Weise geschieht sondern mit viel körperlicher und handwerklicher Arbeit einhergeht, sorgte jedoch allerdings nicht eine einzige Sekunde für Unmut sondern entfesselte eine ungemeine Kraft an Teamwork und gemeinschaftlichem Aktionismus.

 

Angeleitet durch Lars, Florian und Nils wurden zunächst die Rahmen für die Hochbeete gebaut. Dafür wurde teils großes Gerät aufgefahren: während Florian fachlich versiert die Säbelsäge nutzte um die mitgebrachten Palletten zuzuschneiden, beschäftigten sich die Schüler*innen, ausgerüstet mit Schrauben und Akkubohrern, mit dem Zusammenbau der verschiedenen Teile. Dass es für manche von ihnen das erste Mal mit diesem Werkzeug war, hinderte die motivierte Truppe nicht daran schon bald die ersten Bretter akkurat miteinander verschraubt zu haben. Sobald die Gerüste standen, welche Teils aus Palletten, teils aus Fichtenbrettern bestanden, wurden die Innenwände und der Boden mithilfe von Tackern mit einem speziellen und nach unten hin für Insekten durchlässigen Filz verkleidet.

Wer jetzt noch nicht ins schwitzen gekommen war, dem würde der nächste Arbeitsschritt sicher gut einheitzen: Die Spaten auf die Schultern werfend und die Schubkarren in Bewegung setzend wurde das Befüllen der Beete in Angriff genommen. Hierbei glänzte die Klassengemeinschaft besonders, denn schon bald stellte sich heraus: gemeinsam und gut organisiert funktioniert so etwas am besten! Muttererde, Humus und zuletzt Rindenschnitzel wurden fleißig Schubkarre um Schubkarre in den Garten gefahren und schichtweise in die Beete gefüllt. Als dann nach einiger Zeit die Wangen rot und die Beete gefüllt waren ließ sich die Freude über die gemeinsam errichtete Arbeit im Licht der Novembersonne einfach nicht übersehen: Insgesamt 6 Hochbeete zierten nun den gewordenen Garten und wurden in den letzten Zügen des Vormittags noch mit kleineren Pflanzen, wie z.B. Erdbeersträuchern bepflanzt.

Ein letztes Highlight des Ganzen war natürlich noch die Aussetzung von hunderten von Regenwürmern in die frische und nährstoffreiche Erde – sicher haben sie selten so schöne Beete bewohnt! Das Gruppenabschiedsfoto lässt ahnen: hier hat ein großartiger Vormittag mit viel praktischer Lernerfahrung stattgefunden, der nicht nur einen ökologischen und optischen Gewinn für den Schulhof darstellt sondern auch den Zusammenhalt der Klasse gestärkt und viele individuelle Lernerfahrungen ermöglicht hat. Danke für diesen tollen Vormittag!

Credits

  • Entwicklung des Bildungsangebotes: Florian Artmann, Brigitte Bormann Lemm, Nils Rehkop
  • Gestaltung & Layout – Stephanie Schotte
  • Fotos – die Urbanisten e.V.
  • Urheberrecht – Alle Rechte liegen bei die Urbanisten e.V.

Weitere Informationen finden sich hier:

Mit freundlicher Unterstützung

Im Rahmen des Projekts StadtOase Schule haben wir diesen Workshop 2021 in Zusammenarbeit mit Brigitte Bormann-Lemm vom NABU Dortmund entwickelt. Gefördert wurde das Projekt SchulOasen durch den Ideenwettbewerbes „Kultur + Nachhaltigkeit = Heimat“ des Fonds Nachhaltigkeitskultur vom Rat für nachhaltige Entwicklung.

StadtOase Schule – Methodenkoffer zur nachaltigen Gestaltung der eigenen Schule

StadtOase Schule – Methodenkoffer zur nachaltigen Gestaltung der eigenen Schule

Gefördert durch den Rat für nachhaltige Entwicklung haben wir zusammen mit dem NABU Dortmund die Monate April bis Dezember 2021 genutzt und einen bunten Methodenkoffer für die kooperative und nachhaltige Gestaltung von Schulen erarbeitet. Ziel war es Workshopskonzepte zu entwickeln und Unterrichtsmaterialien zu erstellen, mit denen Pädagog:innen und Lehrkräften zukünftig selbstständig arbeiten können und diese als Bereicherung für die eigenen Lehrpläne verwenden.

Nach einer ausführlichen und intensiven Entwicklungsphase, konnten wir bedingt durch Corona zwar leider erst im Spätherbst in die Praxis starten, dafür aber voller Energie und Tatendrang! Gemeinsam mit verschiedenen Klassen der Wilhelm-Busch Realschule Dortmund haben wir die erarbeiteten Workshops erprobt und gemeinsam mit den Schüler:innen und Lehrkräften verbessert. Die Ergebnisse können sich wirklich sehen lassen!

Im Rahmen von “StadtOase Schule” wurden folgende Workshops konzipiert:

Bis Ende Januar 2022 verleihen wir nun allen Lehrmaterialien noch den letzten Schliff und stellen diese dann auf der Projektseite von StadtOase Schule zur Verfügung. Je nach Workshop findet ihr dort methodische und didaktische Praxishilfen, Bauanleitungen, Text- und Bildmaterialien, Arbeitsblätter und Videotutorials. So könnt ihr schon bald auf die Lerneinheiten zurückgreifen und diese mit euren Gruppen selbst oder in Zusammenarbeit mit uns durchführen! Einen genauen Überblick darüber was alles möglich ist, bekommt ihr in den folgenden Blogartikeln mit spannenden Erfahrungsberichten und tollen Eindrücken zu den entstandenen Workshopkonzepten.


Lebensraum & Ökosystem entdecken

Auf einer Erkundung des eigenen Schulgeländes werden Lebensräume von Tieren und Pflanzen gemeinsam erkundet und eine Karte des heimischen Ökosystems angefertigt. Im Rahmen von Mini-Exkursionen werden individuelle Grundbedürfnisse von Lebewesen beobachtet und kreativ festgehalten. Eine Entdeckungsreise für Einsteiger:innen durch die lokale Flora und Fauna.

 


Baumscheibengarten bauen

Mit vielseitigen und anschaulichen Arbeitsmaterialien finden die Teilnehmenden einen theoretischen Einblick in das Thema Ökosystem Baumscheibe. Aufbauend auf dem gewonnenen Verständnis für ökologische Zusammenhänge rund um die Themen Böden, Insekten, Pflanzen und Co. wird eine Baumscheibe gebaut und bepflanzt – ein echter Hingucker für den Schulhof und viel Raum für Artenvielfalt!

 


Hochbeete bauen

 Ihr möchtet Gemüse und Obst aus dem eigenen Garten ernten? Darüber, dass das mit unseren verschiedenen Modellen von Hochbeeten auch mitten in der Stadt bzw. auf dem Schulhof möglich ist und dazu noch ein  wunderbares gemeinschaftsförderndes Projekt sein kann, an dem nicht nur ökologische Themen behandelt sondern auch handwerkliches Wissen vermittelt und ausprobiert werden kann, erfahrt ihr mehr in folgendem Artikel.

 



momoCube – modulares und mobiles Möbelsystem bauen

Vom Entwurf im Klassenzimmer, über die Fertigung mit professionellem Werkzeug bis hin zur Endmontage, begeben sich die Teilnehmenden in diesem Workshop in die spannende Auseinandersetzung mit handwerklichen Herausforderungen und gewinnen die Möglichkeit ihr (Schul-) Umfeld nachhaltig zu gestalten.

 



Typographie & Illustrationen aus Schrott

Von der Themenfindung, über den Bau einer Leinwand aus nicht mehr gebrauchten Gegenständen und einem Entwurf bis zur finalen Gestaltung des Kunstwerks begeben sich die Teilnehmenden in diesem Workshop in die spannende Auseinandersetzung mit Upcycling, Illustration und Typographie aber auch handwerklichen Herausforderungen und schaffen so ihr eigenes Gruppenkunstwerk und die Möglichkeit ihr (Schul-) Umfeld kreativ und nachhaltig zu gestalten.

 


KREA[K]TIVITÄT

Kreativ sein bedeutet nicht nur Bilder zu malen, sondern zeigt sich im Betrachten, Denken, Handeln und Planen und ist elementar wichtig für die Entwicklung eines Menschen. Kreativität ist eine der wichtigsten Schlüsselqualifikationen für einen gesunden Menschen. Denn kreative Geister können sich auf neue Situationen leichter einlassen und denken lösungsorientiert.

Dieses Angebot konnte auf Grund von Corona leider nicht erprobt und fertiggestellt werden.

Mit freundlicher Unterstützung

Im Rahmen des Projekts StadtOase Schule haben wir diese Workshop 2021 entwickelt. Gefördert wurde das Projekt SchulOasen durch den Ideenwettbewerbes „Kultur + Nachhaltigkeit = Heimat“ des Fonds Nachhaltigkeitskultur vom Rat für nachhaltige Entwicklung.

Aquaponik-Anlage für Anne-Frank-Gesamtschule

Aquaponik-Anlage für Anne-Frank-Gesamtschule

Im Rahmen einer Nordwärts-Förderung der Stadt Dortmund durften die Urbanisten ein weiteres Indoor-Aquaponiksystem in einem Workshop mit Schülerinnen und Schülern der Anne-Frank-Gesamtschule aufbauen. Das System veranschaulicht die relevanten Kreisläufe zwischen Pflanzen und Fischen und macht die dahinterliegende Technik anfass- und nachvollziehbar. Damit ist die Anne-Frank-Gesamtschule die vierte Schule in Dortmund mit einem eigenen Aquaponik-System, wobei drei davon im Zuge dieses Projekts entstanden sind.

Fotos vom Workshop gibt es auf der Seite der Schule.

Dieses Projekt wurde gefördert von Nordwärts. Wir bedanken uns bei der Stadt Dortmund.

Neuer Dortmunder Gemeinschaftsgarten in Planung

Neuer Dortmunder Gemeinschaftsgarten in Planung

Die Urbanisten unterstützen seit Januar 2020 die aktive Nachbarschaft dabei, in ihrem leerstehenden und abgesperrten Hinterhof ein Urban Gardening Projekt mit Mittel der Bezirksvertretung Innenstadt-West aufzubauen. Wir hoffen, dass ab 2022 die Umsetzung erfolgen und der Hof wieder genutzt werden kann.

Zum Hintergrund

Auf der Suche nach einem Platz für den Westgarten sind die Urbanisten vor fünf Jahren auf den Innenhof an der Barmer Straße gestoßen. Die städtische Fläche berherbegte früher einen Spielplatz, der aber – in die Jahre gekommen – aufgegeben werden sollte und überlegt wurde, den Innenhof durch Wohnen nachzuverdichten. Der Bedarf an Spielplätzen – gerade für kleine Kinder, die beaufsichtigt werden müssen und für die der Westpark zu weit weg ist – ist jedoch so groß, dass die Stadt Dortmund hier neu in einen Spielplatz investieren wird. Paralell dazu werden wir mit der Nachbarschaft in Kooperation mit der Spar- und Bauverein Genossenschaft, denen die anliegenden Wohnungen gehören, einen Gemeinschaftsgarten aufbauen. Ziel ist es, durch einen neuen Zugang zu der Fläche, diese schon zur Gartensaison 2022 für die Nachbarschaft zugänglich und nutzbar zu machen. Hier soll – parallel zum Bau des neuen Spielplatzes – der Gemeinschaftsgarten mit vielen Hochbeeten und einem ausgeklügelten Bewässerungssystem entstehen.

Eine aktive Nachbarin hat 2019 den Kontakt zur Bezirksvertretung und den Urbanisten gesucht, da sie lange Jahre auf einen abgesperrten innenhof schaute, den sie mit ihren Kindern gern gemeinwohlorientiert nutzen würde. Mit einem ersten Konzept für kulturelle und gärtnerische Tätigkeiten hat sie mit weiteren Interessierten ihre Vorstellungen skizziert. Zeitgleich zu diesem Prozess konnte ein anderes geplantes Urban Gardening der Urbanisten nicht realisert werden, so dass die Fördermittel der Bezirksvertretung Innenstadt-West auf das Projekt an der Barmer Straße übertragen werden konnten. Ein gemeinsames Treffen der Nachbar*innen, der Spar- und Bauvereingenossenschaft, der Stadt Dortmund und der Urbanisten führte zur Verständigung auf ein gemeinsames Vorgehen und legte einen Raum für den Gemeinschaftsgarten fest, für den erste konkrete Ideen entwickelt werden können.

Durch viele Gespräche innerhalb der Nachbarschaft wurde der Bedarf umliegender Nachbar*innen an Gartenaktivitäten erfragt und im Rahmen einer Nutzeranalyse durch die Nachbarschaft festgestellt. Hieraus wird sich in den kommenden Monaten ein Plan für den Aufbau von Hochbeeten und weiteren Elementen entwickeln. In enger Absprache mit der Stadt Dortmund, um den Bezug zum neuen Spielplatz gestalterisch und inhaltlich herzustellen, wird es hoffentlich noch in diesem Jahr eine Einigung geben, so dass ein Pachtvertrag bzw. eine Nutzungsgestattung aufgesetzt werden. Wir hoffen, im März 22 loslegen zu können und freuen uns auf viele Mitmacher*innen aus der unmittelbaren Nachbarschaft.

Es soll ein neuer Treffpunkt enststehen, der junge und alte Menschen mit viel und wenig gärtnerischer Erfahrung aktiv zusammenbringt. Elemente der Umweltbildung, eine Matschküche und eigene kleine Hochbeete wären denkbar, um den städtischen Spielplatz mit dem Gemeinschaftsgarten zu verknüpfen. Eine gestalterische Trennung mit vielen Durchlässen kann beide Nutzungen konfliktfrei verbinden. Vielleicht ergeben sich auch weitere Kooperationen mit anderen Vereinen wie den Naturfreunden oder den Naturfeldern, um auf Klima- und Tier- und Pflanzenschutzthemen aufmerksam zu machen. Mit dem Gemeinschaftsgarten soll die Lebensqualität für Kinder und Anwohnende verbessert werden. Aber auch für Bussard, Baumläufer und Fledermäuse.

Der Lageplan

Aus dem LUZI-Projekt: Umfrage und Prototypen zu Bewässerungstechniken in Gemeinschaftsgärten

Aus dem LUZI-Projekt: Umfrage und Prototypen zu Bewässerungstechniken in Gemeinschaftsgärten

In unserem Labor für urbane Zukunftsfragen haben wir uns theoretisch und praktisch mit der Weiterentwicklung von Hochbeeten beschäftigt. Uns hat aus den eigenen Erfahrungen heraus interessiert, wie andere Gemeinschaftsgärten mit der Aufgabe der Bewässerung der Pflanzen umgehen, die mitunter viel Zeit und Aufwand für Absprachen kosten kann. Die Ergebnisse der Umfrage findet ihr auf der Seite des LUZI-Projekts.

Neben einem Workshop mit Bürgerinnen zu Designüberlegungen haben wir außerdem ganz konkret zwei Hochbeet-Prototypen am Dortmunder Union-Gewerbehof aufgestellt. Beiden Beeten ist gemein, dass sie Regen- und Gießwasser in einem Reservoir speichern und entsprechend des Bedarfs der Pflanzen per Kapillarwirkung bereitstellen. Das funktioniert eigentlich genauso wie ein Balkon-Blumenkasten mit doppeltem Boden – nur größer. Die Beete könnt ihr euch hier ansehen.

Bislang sind die Ergebnisse vielversprechend. Die Pflanzen wachsen besser mit einer permanenten Wasserversorgung und sind weniger anfällig für Befall. Gerne würden wir die Prototypen bald in einem oder mehreren Gemeinschaftsgärten in größerer Stückzahl und mit automatischer Wasserzufuhr testen. Schreibt uns gerne an!

Urbaner Waldgarten in Huckarde wächst weiter

Urbaner Waldgarten in Huckarde wächst weiter

Im Rahmen des Projekts “Produktive Grüne Infrastruktur für die post-industrielle Stadterneuerung” (ProGIReg) bauen die Urbanisten zusammen mit der Gemeinde St. Urbanus in Huckarde einen urbanen Waldgarten auf. Nachdem die Arbeiten im Frühling wegen der Corona-Pandemie verzögert wurden, konnte es im Sommer endlich weitergehen. Der Artikel und weitere Informationen sind auf der Projektseite https://www.hansagruen.de zu finden.

Waldgarten wächst weiter