Aus dem LUZI-Projekt: Umfrage und Prototypen zu Bewässerungstechniken in Gemeinschaftsgärten

Aus dem LUZI-Projekt: Umfrage und Prototypen zu Bewässerungstechniken in Gemeinschaftsgärten

In unserem Labor für urbane Zukunftsfragen haben wir uns theoretisch und praktisch mit der Weiterentwicklung von Hochbeeten beschäftigt. Uns hat aus den eigenen Erfahrungen heraus interessiert, wie andere Gemeinschaftsgärten mit der Aufgabe der Bewässerung der Pflanzen umgehen, die mitunter viel Zeit und Aufwand für Absprachen kosten kann. Die Ergebnisse der Umfrage findet ihr auf der Seite des LUZI-Projekts.

Neben einem Workshop mit Bürgerinnen zu Designüberlegungen haben wir außerdem ganz konkret zwei Hochbeet-Prototypen am Dortmunder Union-Gewerbehof aufgestellt. Beiden Beeten ist gemein, dass sie Regen- und Gießwasser in einem Reservoir speichern und entsprechend des Bedarfs der Pflanzen per Kapillarwirkung bereitstellen. Das funktioniert eigentlich genauso wie ein Balkon-Blumenkasten mit doppeltem Boden – nur größer. Die Beete könnt ihr euch hier ansehen.

Bislang sind die Ergebnisse vielversprechend. Die Pflanzen wachsen besser mit einer permanenten Wasserversorgung und sind weniger anfällig für Befall. Gerne würden wir die Prototypen bald in einem oder mehreren Gemeinschaftsgärten in größerer Stückzahl und mit automatischer Wasserzufuhr testen. Schreibt uns gerne an!

Unsere Methodenbox „Wir machen Stadt!“ ist fertig

Unsere Methodenbox „Wir machen Stadt!“ ist fertig

In den letzten Jahren erreichen uns vermehrt Anfragen von Lehrer:innen und Schulen, die nach Möglichkeiten suchen, wichtige Zukunftsthemen der Stadtentwickeln mit ihren Schüler:innen zu behandeln. Und auch uns liegt es am Herzen unsere Inhalte und Ansätze weiterzugeben, in den Schulalltag integrierbar zu machen und junge Menschen für ihr Lebensumfeld zu sensibilisieren. Darum haben wir im letzten Jahr verstärkt daran gearbeitet diese Themen in Unterrichtskonzepte und Lernmaterialien zu gießen und haben im Rahmen der Projekte Crashkurs „Stadt der Zukunft selbermachen“ und Methodenbox „Wir machen Stadt“ eine Methodenbox für Schulen und andere Bildungseinrichtungen konzeptioniert und erstellt, die sowohl den Crashkurs als auch die Erstellung eines Bingos umfasst.

Mithilfe der Methodenbox können Pädagog:innen Kindern und Jugendlichen Wissen darüber vermitteln, wie die Stadt funktioniert, wer sie gestaltet und wer bei ihrer Planung mitentscheidet. Außerdem werden Herausforderungen und Trends der Stadtentwicklung im globalen und nationalen Kontext behandelt. Daneben werden den Schüler:innen konkrete stadtplanerische Aktivitäten und Perspektiven in der eigenen Stadt aufgezeigt. Im praktischen Teil der Unterrichtseinheit erkunden die Kinder und Jugendlichen ihr unmittelbares Schulumfeld, das als Modellraum für die Gesamtstadt dient, und entwickeln auf dieser Grundlage ein eigenes Urban Game für ihre Mitschüler:innen. Ziel ist es eigene Zukunftsbilder zu entwerfen und somit  die gesehen Orte mit relevanten Stadtthemen und den Potentialen ihres eigenen Handelns im Quartier zu verknüpfen.

Der Crashkurs wurde mit Mitteln von Baukultur NRW und in Kooperation mit der VHS Dortmund entwickelt. Das Bingo wurde als Weiterentwicklung und Ergänzung des Crashkurses mit den Mitteln des Förderfonds Demokratie entwickelt und gestaltet.

 

Die vorerst letzte Wandelbar im September

Die vorerst letzte Wandelbar im September

Im Rahmen des Forschungsprojeks Luzi, Labor für urbane Zukunftsfragen und Innovation, haben wir 2019 das Format der Wandelbar erfunden und getestet. Die Wandelbar bietet Raum zum Austausch und zur Vernetzung: An der Theke kann man die Zukunft vielleicht nicht vorhersagen, aber neu erfinden. Fern von Seminaren, Tagungen und Workshops mit bestimmten Themengeht geht es hier um den spontanen Austausch verschiedener Berufsgruppen an einem Treffpunkt durch einfaches Zusammensein. Welche Projekte laufen gerade? Wo kann ich mitmachen? Wo finde Unterstützung für ein eigenes Projekt?

In formloser und inspirierender Atmosphäre stoßen die Personen aufeinander, lernen sich und Gemeinsamkeiten kennen und entdecken Möglichkeiten zur Zusammenarbeit. Unsere Idee: Menschen mit Ideen und bestimmten Fragestellungen schließen sich zusammen und entwickeln gemeinsam Projekte und Lösungen. Eingeladen sind alle Menschen, die an einer lebenswerten Stadt mitwirken wollen und Gleichgesinnte suchen.

Jeden zweiten Donnerstag im Monat kamen wir in den letzten Monaten digital oder vor Ort zusammen. Nun endet die Reallaborphase des Forschungsprojekts und wir gehen ab Herbst in die Auswertung. Aus diesem Grund möchten wir alle bisher Teilnehmenden und alle, die es bislang noch nicht geschafft haben, einladen zur vorerst letzten Wandelbar zu kommen. Als besonderen Ort haben wir uns die Mallinckrodtbrücke ausgedacht, unter der im Sommer im Rahmen des Projekts Transurban eine multifunktionale Skulptur entstehen wird.

Kommt gerne vorbei! Wir freuen uns über Anmeldungen auf luzi.ruhr und sehen uns am Donnerstag, den 9. September ab 19 Uhr unter folgenden Koordinaten an der Emscher: 51.522972, 7.426681

Urbaner Waldgarten in Huckarde wächst weiter

Urbaner Waldgarten in Huckarde wächst weiter

Im Rahmen des Projekts „Produktive Grüne Infrastruktur für die post-industrielle Stadterneuerung“ (ProGIReg) bauen die Urbanisten zusammen mit der Gemeinde St. Urbanus in Huckarde einen urbanen Waldgarten auf. Nachdem die Arbeiten im Frühling wegen der Corona-Pandemie verzögert wurden, konnte es im Sommer endlich weitergehen. Der Artikel und weitere Informationen sind auf der Projektseite https://www.hansagruen.de zu finden.

Waldgarten wächst weiter

Naturfelder Verein gründet sich um Blühwiesen in Dortmund zu fördern

Naturfelder Verein gründet sich um Blühwiesen in Dortmund zu fördern

Am 10.7.21 hat sich der Verein Naturfelder Dortmund gegründet. Insektenschutz und Blühwiesen stehen im Fokus des jüngsten Dortmunder Vereins: Freie und ungenutzte städtische oder private Flächen werden vom Verein in Kooperation mit den Flächeneeigentümer:innen in Blühwiesen umgewandelt, die dringend benötigtes Futter für Wildbienen, Schmetterlinge und andere Insekten liefern. Selbst gebaute Bodenhabitate und Insektenhotels ergänzen das Angebot für die Nützlinge. Damit möchte der Verein Naturfelder Dortmund, wie auch schon sein Schwesterverein Naturfelder Issum e.V., zur Sicherung der Biodiversität beitragen und nebenbei die Stadt ein bisschen grüner, bunter und schöner machen.

Die Gründungsversammlung fand am Wochenende in Huckarde auf St. Urbanus statt, direkt neben der ersten Insektenweide, die die Aktivisten vor kurzem gesät haben. Nun freuen sich die 7 Gründungsmitglieder über weitere Vereinsmitglieder, potentielle Flächen und/oder einmalige Spenden. Dazu der frisch gewählte Vorsitzende Björn Schwering: „Ich bin das erste Mal bei einer Vereinsgründung dabei und froh, dass wir jetzt endlich offiziell durchstarten können.“ Auch seine Vorstands-Kolleginnen Martina Bungers und Daniela Blanck sind voller Tatendrang, so wie eigentlich das gesamte kleine Team von Naturfelder Dortmund e.V.. Dank der Anbindung an das EU-Förderprojekt ProGIreg ist der Verein sofort handlungsfähig und konnte bereits vor der Gründung mit ersten Aktionen in Dortmund Huckarde starten. Die Urbanisten haben die Gründung des Vereins aus diesem Projekt heraus unterstützt und beraten zu Themen wie Förderung und Vereinsmanagement.

Wer mitmachen möchte, meldet sich am besten unter dortmund@naturfelder.de

 

Der lala.ruhr – Beitrag zur Kommunikationsoffensive „Grüne Infrastruktur“ des Regionalverband Ruhr

Der lala.ruhr – Beitrag zur Kommunikationsoffensive „Grüne Infrastruktur“ des Regionalverband Ruhr

Es ist so weit: Das Team von lala.ruhr hat im Auftrag und in Kooperation mit dem Regionalverband Ruhr (RVR) in einem mehrmonatigen Prozess einen strategisch-konzeptionellen Beitrag als Baustein für die Kommunikationsoffensive Grüne Infrastruktur des RVR erarbeitet und ihn nun an Nina Frense (Beigeordnete für Umwelt und Grüne Infrastruktur) übergeben.

Als Teil von lala.ruhr haben auch wir an der Erarbeitung des Beitrags mitgearbeitet und in den vergangenen Monaten Interviews mit innovativen Landschafts- und Stadtgestalter:innen, zivilgesellschaftlichen Akteur:innen, Planer:innen und Künstler:inne und Kreativen geführt und analysiert, um eine möglicht breite Perspektive auf die aktuelle Situation und Visionen für die Grüne Infrastruktur im Ruhrgebiet zu erhalten. Außerdem eingeflossen sind die Ergebnisse des „Festivals der Landschaft”, das im Februar über 200 Teilnehmer:innen im digitalen Raum erreichen konnte und der vorangeschalteten Ideenschmiede Ende 2020. Gemeinsam konnten wir so Hinweise und Ansätze für eine zielführende Kommunikation und die Einbindung von Akteur:innen bei der Gestaltung Grüner Infrastruktur in der Metropole Ruhr zusammentragen und in den Beitrag und die darin enthalteten Handlungsempfehlungen integrieren. Das Ziel von lala.ruhr war es, einen Beitrag zu leisten, der als Grundlage für das regionale Gemeinschaftsprojekt der Gestaltung und Kommunikation einer zukunftsfähigen urbanen Landschaft dienen kann.

Wir freuen uns, dass wir Teil des Teams sein durften und aus der gemeinsamen Arbeit mit den vielen Akteur:innen so viele konstruktive Ideen, positive Zukunftsbilder und spannende Projekte mitnehmen können.

Zur Website von lala.ruhr geht’s hier lang.

Hier könnt ihr den Beitrag herunterladen:

[pdf-embedder url=“https://dieurbanisten.de/wp-content/uploads/2021/07/2021-05-10_lala-ruhr_Handlungsempfehlung-RVR_web.pdf“]

 

 

Walnuss & Gewebe – Gelsenkirchen produziert!

Walnuss & Gewebe – Gelsenkirchen produziert!

Im Juli ist es soweit! Das Team von UrbaneProduktion.Ruhr startet nach dem LutherLAB in Langendreer und dem WatCraft und Wiesmann’s in Wattenscheid in das nächste Reallabor in Gelsenkirchen-Schalke.

Mit der Zwischennutzung der Schalker St. Joseph Kirche in der zweiten Jahreshälfte 2021 schafft UrbaneProduktion.Ruhr gemeinsam mit der Materialverwaltung on Tour – einem gemeinnützigen Fundus für Theaterkulissen, der den Kirchenraum in eine bunte Wunderkammer verwandeln wird –  und weiteren Akteur:innen Raum und Gelegenheit, neue ökonomische Visionen für Gelsenkirchen zu diskutieren, gemeinsam mit den Menschen vor Ort positive Zukunftsbilder zu zeichnen, Ideen umzusetzen und konkrete Entwicklungen anzustoßen. Bei Workshops, Vorträgen und Diskussionsveranstaltungen treffen Nachbar:innen auf junge Gründer:innen und alteingesessene Unternehmer:innen. Während der drei Festivalwochen im Juli, August und September (26. Juli bis 01. August, 14. August bis 20. August, 19. September bis 25. September) stehen zwei Themen im Fokus: das Textilhandwerk als produktive und historisch bedeutsame Säule der Stadt und der Anbau und die Verwertung von Walnüssen als Beispiel für urbane Lebensmittelproduktion und lokale Wirtschaftskreisläufe. In den Festivalwochen ist zudem die Wanderausstellung „Urbane Produktion – Produktion zurück in die Stadt?! zu sehen.

Walnuss & Gewebe startet am 26. Juli um 18:00 Uhr mit der Eröffnungsveranstaltung in die Festivalwochen der Urbanen Produktion und lädt alle Interessierten herzlich in die St. Joseph Kirche, Grillostraße 62, in Gelsenkirchen ein.

Die Anmeldung, weitere Informationen zum Festival und das komplette Programm findet ihr unter https://walnussundgewebe.ruhr/

Aufgrund der Corona-Pandemie findet die Veranstaltung unter Einhaltung eines Hygienekonzeptes statt. Eine Teilnahme ist nur mit aktuellem, negativem Corona-Test oder dem Nachweis der vollständigen Impfung möglich.

UrbaneProduktion.Ruhr ist ein Forschungs- und Entwicklungsprojekt, das wir gemeinsam mit dem Institut Arbeit und Technik aus Gelsenkirchen, der Wirtschaftsförderung Gelsenkirchen, der Hochschule Bochum und der Wirtschaftsentwicklung Bochum durchführen und das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird.

StadtOase Schule – Los geht’s mit der kooperativen und nachhaltigen Gestaltung von Schulgeländen

StadtOase Schule – Los geht’s mit der kooperativen und nachhaltigen Gestaltung von Schulgeländen

Vor dem Hintergrund vielfältiger gegenwärtiger und zukünftiger Problemfelder auf ökologischer, sozialer und wirtschaftlicher Ebene, ist die Sensibilisierung und Befähigung zukünftiger Generationen eine wichtige Notwendigkeit. Das Erlernen von zukunftsgerichtetem Denken und Handeln, das Erkennen von Zusammenhängen zwischen dem eigenen Tun und den Auswirkungen auf Mensch und Natur und die Vermittlung zentraler Fähigkeiten, die zu nachhaltigem Handeln führen, kommen im Unterrichtsalltag an Schulen derzeit zu kurz. Im Schulalltag ist meist kein Platz, um Herausforderungen wie ökologische Probleme, Naturschutz, fehlende Beteiligungsmöglichkeiten, gemeinsames Handeln, nachhaltige Stadtentwicklung oder die Gestaltung des eigenen Lebensraumes ganzheitlich und nachhaltig zu behandeln.

Mit unseren Bildungsangeboten tragen wir im außerschulischen Bereich schon lange dazu bei, dass junge wie alte Menschen Fähigkeiten erlangen, Wissen erlernen und positive Erfahrungen machen. Unser Ziel ist es dabei stets, die Stadtbewohner:innen zu befähigen, sich für ihren städtischen Lebensraum einzusetzen, Verantwortung zu übernehmen, sich mit anderen Menschen zusammenzuschließen und so selbst einen Teil zur nachhaltigen Transformation unserer Städte beizutragen.

Im Rahmen des Projektes StadtOase Schule entwickeln wir deswegen gemeinsam mit dem NABU Dortmund einen bunten Modulkoffer für die kooperative und nachhaltige Gestaltung von Schulgeländen, der von Pädagog:innen selbstständig  und im Rahmen der Lehrpläne im Unterricht durchgeführt werden kann. Der Methodenkoffer bietet mehrere Unterrichtsreihen in den Themenfeldern „Künstlerische und kreative Gestaltung“, „Upcycling, Recycling und Downcyling“ und „Urban Gardening und Farming“. Zu jedem Themenfeld entwickeln wir in einem interdisziplinären Team bis Ende des Jahres 2021 Unterrichskonzepte mit Lern- und Lehrmaterialien, die wir so durchplanen und gestalten, dass Lehrer:innen sie in den Schulalltag integrieren können.

Bei allen Unterrichtseinheiten dient der kleine Raum „Schule“ als Modell und Experimentierort für größere Räume wie die Stadt. Mit der Kombination aus theoretischem Wissen und praktischen Modulen, wird die Phantasie der Schüler:innen angeregt. Sie werden ermutigt, sich neue Räume zu erschließen, ihr eigenes Umfeld nach ihren Wünschen und Bedürfnissen zu gestalten, für Themen wie Natur- und Umweltschutz sensibilisiert, erlenen verantwortungsvolles Handeln und Fähigkeiten zum Selbermachen von materiellen Dingen.

Wir freuen uns auf die nächsten Monate, die Arbeit mit dem NABU Dortmund und mit unserem Team aus Stadtplaner*innen, Pädagog:innen, Sozialwissenschaftler:innen, Gärtner:innen, Tischler:innen, Künstler:innen und Expert:innen aus den Bereichen Natur-, Insekten- und Vogelschutz!

Hier geht’s zu unserer Projektseite von StadtOase Schule

Das Projekt wird vom Fonds Nachhaltigkeitskultur finanziell gefördert.

Digitale Wandelbar am 8. April

Digitale Wandelbar am 8. April

In unserem Gemeinschaftsprojekt LUZI bieten wir seit einigen Monaten die Wandelbar an, im April auch wieder digital. Ob kleine Fragen oder große Ideen, bei der digitalen Wandelbar geht es darum miteinander ins Gespräch, und im besten Fall auch ins Machen zu kommen. Eingeladen sind alle Menschen, die an der gemeinsamen Entwicklung von kreativen Ideen für die Stadt der Zukunft mitwirken möchten und Gleichgesinnte suchen.

Bei der Wandelbar lernt ihr die Urbanisten und das LUZI Team kennen und könnt euch zu allen Themen rund um urbane Transformation, nachhaltige Stadtentwicklung, Reallabore, Innovationen oder Partizipation austauschen.

Um teilzunehmen, meldet euch bitte hier an und wir schicken euch den Zugangslink. Dann schnappt euch was zu trinken und euer Headset, setzt euch aufs Sofa oder an den Küchentisch und loggt euch ab 19 Uhr in die Konferenz auf dem Urbanisten-Server ein. Dann geht es bis ca. 21 Uhr.

Wiesmann’s Wattenscheid – ein Raum für Produktivität, Kultur und Genuss

Wiesmann’s Wattenscheid – ein Raum für Produktivität, Kultur und Genuss

Im Rahmen unseres Forschungsprojekts UrbaneProduktion.Ruhr sind wir in mehreren Stadtteilen des mittleren Ruhrgebiets aktiv. In den Reallaboren in Bochum-Langendreer, Bochum-Wattenscheid, Bochum-Innenstadt, Gelsenkirchen, Herne-Wanne erforschen wir mit unseren Partnerinnen Institut Arbeit und Technik, Hochschule Bochum und den Wirtschaftsförderungen in Bochum, Gelsenkirchen und Herne die Möglichkeiten und Grenzen urbaner Produktion und tragen dazu bei, die Stadtteile nachhaltig zu transformieren.

Neben der Grundlagenforschung, an der wir mitwirken, wollen wir vor Ort v.A. zur Verbesserung der Basisfunktionen im Stadtteil beitragen, in dem wir Atmosphäre und Ästhetik schaffen. Daraus können dann Themen- und Personenknoten entstehen, und daraus weitere, messbare Verbesserungen im Quartier eintreten, so die Strategie. Nachdem wir uns in Langendreer über einen längeren Zeitraum der ehem. Lutherkirche gewidmet haben, in der aktuell ein eigens gegründeter Trägerverein die Verantwortung für die Entwicklung des Gebäudes übernommen hat, haben wir uns auch in Wattenscheid dafür eingesetzt, langfristig tragfähige Strukturen erzeugen.

Auch in Wattenscheid haben wir an einer Vereinsgründung mitgewirkt: Über die Zwischennutzung Watcraft haben wir erstens Kontakt zu der Initiative „Mittendrin“, außerdem zu einigen lokalen Bierbegeisterten aufbauen können. Und wie der Zufall es wollte, wurde leider, aber für uns zum genau passenden Zeitpunkt eine gegenüber unserer Zwischennutzung liegende Gaststätte frei. Wir haben schnell das Thema Bier als günstige Möglichkeit ergriffen, Urbane Produktion in Form einer beispielhaften Umsetzung zu zeigen. So sollen vor Ort etwa auch Räumlichkeiten entstehen, in denen Bier kleinteilig gebraut werden kann. Nach vielen, vielen Stunden der Konzeption, Planung und Verhandlung – nicht so leicht, das alles digital zu schaffen – konnten wir auch endlich den Verein WatWerk e.V. anmelden und den Mietvertrag unterschreiben. Hier ist nun das Wiesmann’s.

Nun warten wir darauf, dass wir angesichts der nun schon sehr lange anhaltenden Kontaktbeschränkungen wieder die Öffentlichkeit einladen können, um die Zukunft Wattenscheids „nebenbei“ zu besprechen und zu verhandeln. Die Zwischenzeit haben wir vor allem mit digitalen Biertastings überbrückt: Biernteressierte Menschen, und davon gibt es in Wattenscheid und Umgebung einige, können sich bei uns ein bis zweimal monatlich Empfehlungen für eine Getränkeauswahl abholen – und sich dann, unterhaltsam aufbereitet von unserem Biermacher Gerd Ruhmann, einen gemeinsamen Abend mit dem Bier vor dem Laptop gönnen. Die Idee ist, dass wir mit solchen Nebenaktivitäten die nötigen Mittel erwirtschaften, um die Gaststätte langfristig zu erhalten.

Etwas problematisch ist die Genehmigungslage. So ist es keineswegs selbstverständlich, dass eine Gaststätte, die 40 Jahre lang problemlos betrieben werden konnte, einfach weitergenutzt werden kann. Das notwentige Update auf den aktuellen Stand der Technik, was Lebensmittelsicherheit und das Baurecht angeht, hat uns viele neue Erfahrungen beschert und wird uns auch noch ein wenig beschäftigen. Es ist ganz und gar nicht einfach, mit einem gemeinnützigen Verein in einer Gaststätte die gemeinwohlorientierten und gewerblichen Aktivitäten unter einen Hut zu bekommen. Die Behörden kennen sich nicht gut mit gemeinwohlorientierten Unternehmen aus; und mit den Einnahmen, die gemeinnützige Organisationen erzielen können, können die Standards für gewerbliche Unternehmen nur schwer finanziert werden. Wir hoffen, in dieser Richtung generell etwas bewegen zu können, indem wir dieses Thema etwa auch auf die politische Agenda bringen.

Gerne würden wir in dieser Gartensaison auch die Grünausstattung im Stadtteil verbessern. Im vorletzten und letzten Jahr hatten wir schon die Hochstraße mit eigens für den Stadtteil entworfenen „Wattenscheider Kisten“, also simplen, aber ansehlichen Pflanzkübeln versehen. Eine solche Aktion ist, sobald wir wieder dürfen, wieder geplant. Außerdem ruft der Gemeinschaftsgarten an der LiLo-Rauner-Gesamtschule nach weiterer Gestaltung. Hier sind wir auch auf die gemeinschaftliche Arbeit im Quartier angewiesen: Falls ihr aus Wattenscheid kommt und einen Grünen Daumen habt, oder nicht aus Wattenscheid kommt und einen grünen Daumen entwickeln wollt, meldet euch gern.