Gefördert durch den Rat für nachhaltige Entwicklung haben wir zusammen mit dem NABU Dortmund die Monate April bis Dezember 2021 genutzt und einen bunten Methodenkoffer für die kooperative und nachhaltige Gestaltung von Schulen erarbeitet. Ziel war es Workshopskonzepte zu entwickeln und Unterrichtsmaterialien zu erstellen, mit denen Pädagog:innen und Lehrkräften zukünftig selbstständig arbeiten können und diese als Bereicherung für die eigenen Lehrpläne verwenden.
Nach einer ausführlichen und intensiven Entwicklungsphase, konnten wir bedingt durch Corona zwar leider erst im Spätherbst in die Praxis starten, dafür aber voller Energie und Tatendrang! Gemeinsam mit verschiedenen Klassen der Wilhelm-Busch Realschule Dortmund haben wir die erarbeiteten Workshops erprobt und gemeinsam mit den Schüler:innen und Lehrkräften verbessert. Die Ergebnisse können sich wirklich sehen lassen!
Im Rahmen von „StadtOase Schule“ wurden folgende Workshops konzipiert:
Bis Ende Januar 2022 verleihen wir nun allen Lehrmaterialien noch den letzten Schliff und stellen diese dann auf der Projektseite von StadtOase Schule zur Verfügung. Je nach Workshop findet ihr dort methodische und didaktische Praxishilfen, Bauanleitungen, Text- und Bildmaterialien, Arbeitsblätter und Videotutorials. So könnt ihr schon bald auf die Lerneinheiten zurückgreifen und diese mit euren Gruppen selbst oder in Zusammenarbeit mit uns durchführen! Einen genauen Überblick darüber was alles möglich ist, bekommt ihr in den folgenden Blogartikeln mit spannenden Erfahrungsberichten und tollen Eindrücken zu den entstandenen Workshopkonzepten.
Lebensraum & Ökosystem entdecken
Auf einer Erkundung des eigenen Schulgeländes werden Lebensräume von Tieren und Pflanzen gemeinsam erkundet und eine Karte des heimischen Ökosystems angefertigt. Im Rahmen von Mini-Exkursionen werden individuelle Grundbedürfnisse von Lebewesen beobachtet und kreativ festgehalten. Eine Entdeckungsreise für Einsteiger:innen durch die lokale Flora und Fauna.
Mit vielseitigen und anschaulichen Arbeitsmaterialien finden die Teilnehmenden einen theoretischen Einblick in das Thema Ökosystem Baumscheibe. Aufbauend auf dem gewonnenen Verständnis für ökologische Zusammenhänge rund um die Themen Böden, Insekten, Pflanzen und Co. wird eine Baumscheibe gebaut und bepflanzt – ein echter Hingucker für den Schulhof und viel Raum für Artenvielfalt!
Ihr möchtet Gemüse und Obst aus dem eigenen Garten ernten? Darüber, dass das mit unseren verschiedenen Modellen von Hochbeeten auch mitten in der Stadt bzw. auf dem Schulhof möglich ist und dazu noch ein wunderbares gemeinschaftsförderndes Projekt sein kann, an dem nicht nur ökologische Themen behandelt sondern auch handwerkliches Wissen vermittelt und ausprobiert werden kann, erfahrt ihr mehr in folgendem Artikel.
momoCube – modulares und mobiles Möbelsystem bauen
Vom Entwurf im Klassenzimmer, über die Fertigung mit professionellem Werkzeug bis hin zur Endmontage, begeben sich die Teilnehmenden in diesem Workshop in die spannende Auseinandersetzung mit handwerklichen Herausforderungen und gewinnen die Möglichkeit ihr (Schul-) Umfeld nachhaltig zu gestalten.
Von der Themenfindung, über den Bau einer Leinwand aus nicht mehr gebrauchten Gegenständen und einem Entwurf bis zur finalen Gestaltung des Kunstwerks begeben sich die Teilnehmenden in diesem Workshop in die spannende Auseinandersetzung mit Upcycling, Illustration und Typographie aber auch handwerklichen Herausforderungen und schaffen so ihr eigenes Gruppenkunstwerk und die Möglichkeit ihr (Schul-) Umfeld kreativ und nachhaltig zu gestalten.
Kreativ sein bedeutet nicht nur Bilder zu malen, sondern zeigt sich im Betrachten, Denken, Handeln und Planen und ist elementar wichtig für die Entwicklung eines Menschen. Kreativität ist eine der wichtigsten Schlüsselqualifikationen für einen gesunden Menschen. Denn kreative Geister können sich auf neue Situationen leichter einlassen und denken lösungsorientiert.
Dieses Angebot konnte auf Grund von Corona leider nicht erprobt und fertiggestellt werden.
Und wieder Recklinghausen! Die Zeche Blumenthal ist ein wichtiger Teil der Recklinghauser Identität und vor allem Identität vieler Bewohner*innen. Der Geschichtkreis Blumenthal hat – unter Leitung von Dr. Johanna Lohff – in aufwendiger Recherche alte Fotografien aus der Zechenvergangenheit Unter- wie Übertage zusammengetragen und ein Modell mit der Künslterin Sarini entstehen lassen. Auf Basis dieses Modells haben wir eine Unterführung gestaltet. Diese ist heute Kunstmeile und Radweg und war damals Zugstrecke zur Zeche Blumenthal. In aufwändiger Arbeit mit vielen Urbanist*innen unter Leitung Oliver Marks haben wir das Kunstwerk zwischen Juni und August umgesetzt. Seht selbst!
Weitere Information findet ihr hier: https://kunsthalle-recklinghausen.de/aktuell/blumenthal-heimatruhr
Im Sommer 2021 wurde in Dortmund im öffentlichen Raum experimentiert. Die TRANSURBAN Residency hat durch künstlerische Interventionen einen Ort verändert und eingeladen, dabei mitzumachen.
Die TRANSURBAN Residency „BUILDING COMMON SPACES“ zeigte zwischen dem 15. August und 12. September 2021 wie urban art und partizipative Stadtgestaltung zusammenkommen können. Zwischen den drei Stadtbezirken Huckarde, Innenstadt-West und -Nord ist unter der Mallinckrodtbrücke mit der tatkräftigen Unterstützung aus Zivilgesellschaft, Forschung und Kunst ein neuer Treffpunkt entstanden. Roberto Cuellars multifunktionale Skulptur, die „Bühne“, sowie weitere Interventionen Studierender der FH und tu Dortmund bilden den neuen Dortmunder DIY-Skatepark am südlichen Rand Huckardes.
Bautage sowie Musik- und Diskussionsveranstaltungen haben den bislang trostlos wirkenden Ort während der Residenzwochen zum Leben erweckt, neue Freundschaften sind entstanden. Dabei wurde am beliebten Emscherradweg auf die großen Dortmunder Transformationsprojekte Speicherstraße, Kokerei Hansa und Stahlwerk Union – die in direkter Nachbarschaft liegen – aufmerksam gemacht. Die Bürger:innen wurden vor Ort zu Prosument:innen der Stadt, also Produzent:in und Konsument:in in einem, und kamen aus der reinen Beobachtungs- und Kommentierungsfunktion heraus ins Machen. Auch konnten durch den neuen Treffpunkt Anregungen zur geplanten Emscherpromenade und zur Internationalen Gartenausstellung Metropole Ruhr 2027 bei den zuständigen Stellen eingebracht werden.
Da wir die Verstetigung bereits bei der Projektskizze im letzten Jahr mitgedacht haben, bildet das Ende der Residenz gleichzeitig den Anfang der weiteren bürgerschaftlichen Aneignung des Ortes. Die Skateboardinitiative Dortmund wird den Ort unter der Mallinckrodtbrücke in den kommenden Jahren mit vielen Interessierten weiterentwickeln und Zugänge, insbesondere zur Nordstadt, vereinfachen.
Urbane Kunst als Motor und Medium für urbane Aushandlungen
Durch die gemeinschaftlichen Entwicklung und Nutzung von öffentlichen Räumen kann man diese der Stadtgesellschaft bedarfsgerecht und niederschwellig zugänglich machen und dadurch eine Neubetrachtung initiieren. Hierbei spielt die Kunst eine entscheidende Rolle: Künstlerische Arbeiten, kreative Methoden und vielschichtige Betrachtungsebenen nehmen Menschen ganz anders mit als konventionelle Methoden der Wissenschaft und Planung. Hier passiert emotionaler Zugang und experimentelles Lernen vor Ort statt – wie in konventionellen, stadtplanerischen Methoden – verkopfte Auseinandersetzung in geschlossenen Räumen, vor der viele Menschen Angst oder Unlust verspüren.
Kunst ermöglicht durch Experimente im öffentlichen Raum eine spielerische Auseinandersetzung damit, was die Planung für die Menschen vor Ort konkret bedeutet und wie sie sich beteiligen können. Künstlerische Interventionen dienen als transformative Aktion, als Ausgangspunkt des Dialogs über Entwicklungen, schaffen Strukturen für Ko-Produktion und können raumspezifische städtebauliche Handlungspapiere passgenau inhaltlich ergänzen. Die Kunst bietet also eine Hilfestellung und Brücke zwischen dem Selbermachen von Stadt und herkömmlichen Planungsstrukturen und den damit einhergehenden Aushandlungsprozessen.
…und was hat Skaten mit Stadtentwicklung zu tun?
Skateboard fahren ist kein Trendsport sondern ein wichtiger Teil unserer Kultur geworden. Streetskating verändert die Wahrnehmung und Nutzung von Stadt. Stadtmobiliar wird angeeignet und neu interpretiert. Rebellische Akte und unmittelbare Körpererfahrungen verändern den öffentlichen Raum, schaffen sozialen Zusammenhalt. Kleine Interventionen bilden neue Treffpunkte, verursachen friedliche Lebendigkeit.
Das Skaten hat Impulse für die Möglichkeiten und Entwicklungsziele entlang der Emscher gesetzt und für Beteiligung und Kunst als Teil von Stadtentwicklung geworben. Skater:innen nutzen und produzieren Stadt selbst. Im Einklang mit den Regeln, gern auch darüber hinaus. Wie sie das tun, hat sich in der Vergangenheit immer wieder verändert. Neues kam hinzu, Altes blieb oder veränderte sich, sodass wir heute eine Vielfalt an Möglichkeiten zum Skaten in Städten vorfinden. Gerade DIY-Skateparks bauen auf aktive Gemeinschaften auf, die die Gestaltung ihres Umfeldes aktiv herbeiführen.
Wir plädieren deshalb dafür, Skaten als Kunst und Kunst als Teil von Stadtentwicklung ernst zu nehmen, um kommunikativ, integrierend und übergreifend öffentliche Räume zu nutzen. Und, um das offene, herzliche und bodenständige Miteinander weiter zu stärken, das in Dortmund gang und gäbe ist und warum alle Besucher:innen gerne wiederkommen. Wir empfinden die Verankerung dieser – mehr oder weniger – neuen informellen Beteiligungskultur des Do-it-Yourself als sinnvoll für die Stadtentwicklung der Zukunft.
Zum Hintergrund TRANSURBAN
TRANSURBAN vernetzt Städte, ihre Akteure und öffentlichen Räume mit und untereinander. Es regt an, den Möglichkeitsraum Stadt städteübergreifend zu betrachten, voneinander zu lernen und zu profitieren. Somit bezieht sich das „Trans“ nicht nur auf das „Über”schreiten von räumlichen, strukturellen oder formellen Grenzen, sondern auch auf das “Über”queren von Disziplinen. Denn das Programm verbindet eine Vielzahl an lokalen und internationalen Akteur*innen aus Kunst & Kultur, Forschung & Lehre sowie Verwaltung & Politik miteinander. Ziel ist es, gegenseitiges Verständnis im Umgang mit dem öffentlichen Raum zu fördern und Synergien in der Gestaltung von Stadtraum durch Kunst und Kultur zu generieren.
Die TRANSURBAN Residency wird das Potenzial öffentlicher und brachliegender Räume als Orte für Gemeinschaft, Begegnung und Austausch durch lokale und internationale Künstler*innen, Stadtforscher*innen sowie Stadtbewohner* innen und Studierende untersucht und erlebbar gemacht.
Die TRANSURBAN Residency 2021 unter der Mallinckrodtbrücke gestaltete sich im Verbund mit einem vielfältigen Netzwerk bestehend aus Hochschulen und lokalen Initiativen. Hierzu zählten die Projektpartner die Urbanisten e.V. (Projektleitung Prozessraum Dortmund) und die Programmpartner Baukultur Nordrhein-Westfalen, FH Dortmund (Fachbereich Design, Studiengang Szenografie und Kommunikation sowie das interdisziplinäre Forschungsprojekt ARDEAS mit den Studiengängen Sozialwissenschaft, Architektur und Design), TU Dortmund (Studiengang Raumplanung), TH Köln (Studiengang Städtebau NRW) und die Skateboardinitiative Dortmund, ohne die das Projekt so nicht möglich gewesen wäre, sowie die Medienpartner coolibri, kultur.west und urbanana und die Locationpartner Emschergenossenschaft und Lippeverband an die unser großer Dank geht, da sie das Projekt ermöglicht haben.
TRANSURBAN Urban Art in NRW und der TRANSURBANE Kongress am 5.6./6.6.21 wurden gefördert durch das Förderprogramm Regionale Kulturpolitik des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, dem Kulturbüro der Stadt Dortmund, dem Referat Kultur der Stadt Gelsenkirchen und der Bezirksvertretung Dortmund Innenstadt-West.
Die TRANSURBAN Residency in Gelsenkirchen und Dortmund wurde gefördert durch das Förderprogramm #heimatruhr des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen.
Parallel, im TRANSURBAN Kontext laufende Projekte, die auf bevorstehende größere Transformationsorte aufmerksam gemacht, lokale Akteure und die Nachbarschaft einbezogen und neue Wege zur Emscher sichtbar gemacht haben, wurden gefördert durch die Bezirksvertretung Huckarde und die Bezirksvertretung Innenstadt-Nord der Stadt Dortmund.
Seit Anfang September sind wir mit unserem Mit-Mach-Stand im Auftrag der Emschergenossenschaft und des Ministerium für Heimat, Kultur, Bildung und Gleichstellung unterwegs. Ihr könnt den Stand auf verschiedenen Veranstaltungen entlang der Emscher und ihrer Nebenläufe besuchen. Warum?
Die Renaturieung der Emscher ist in den finalen Zügen und nach nun 30 Jahren wird der Emscher-Umbau im Rahmen von Faszination.Transformation im März 2022 zelebriert. Gemeinsam mit euch wollen wir auf den verschiedenen Veranstaltungen in die Zukunft schauen aber auch zurückblicken. Wer hat noch den Geruch der Köttelbecke in der Nase? Wer nutzt bereits jetzt die Emscher und ihren Naturraum zur Entspannung? Was kann darüber hinaus in Zukunkt entlang der Emscher entstehen?
Wir laden euch ein eure Ideen und Stimmen in unserer Videobox – in Plumpsklo-Optik – zu hinterlassen, beim lebensgroßen Vier-Gewinnt euch und den Emscherumbau besser kennen zu lernen oder die Wanderausstellung „Faszination.Transformation“ auf unseren Stehlen anzuschauen.
Hier seht ihr ein paar Eindrücke des Mit-Mach-Stands im Rahmen der Transurban-Residenz unter der Mallinckrodtbrücke in Dortmund – natürlich – direkt an der Emscher.
Checkt unsere Termine für die kommenden Veranstaltungen!
Was bedeutet der Ort Schule für dich? Dieser Frage sind 12 Jugendliche der Martin-Niemöller-Schule in Riedstadt (Hessen) nachgegangen. Zu Beginn des Workshops wurde die Frage diskutiert und im Anschluss mit Zeichnungen, Texten und vor allem Fotos festgehalten. Herausgekommen sind authentische und persönliche Motive die unser Künstler Paul Manzey zu einem Wandbild transformiert hat.
Nach einem Tag Entwurfsarbeit von Paul ging es nach Riedstadt, um gemeinsam mit den Jugendlichen das Wandbild umzusetzen. Mit reichlich Fassadenfarbe und Pinsel waren die Jugendlichen trotz der Hitze kaum mehr von der Wand zu bekommen. Nach 2 Tagen und einer Punktlandung am letzten Tag des Ferienprogramms war das Wandbild fertig.
Wir waren ziemlich beeindruckt mit welcher Energie und Konzentration die ganze Gruppe gearbeitet hat und am Ende völlig zu Recht ziemlich stolz vor ihrem eigenen Kunstwerk stand. Wir hoffen bald wieder zu Gast in Riedstadt zu sein und weitere kooperative Projekte umsetzen zu können.
Vielen Dank insbesondere an die Jugendlichen und das Team der Martin-Niemöller-Schule und bis bald!
Ein Kunstwerk für Recklinghausen! Vor einigen Wochen haben wir im Auftrag der Stadt Recklinghausen ein rund 300qm großes Kunstwerk umgesetzt. In Zusammenarbeit mit Oliver Mark haben wir die Schlachthofbrücke in Recklinghausen neugestaltet. Das neue Brückenbauwerk im schlichten Beton-Look hat eine poppige und typographisch geprägte Gestaltung erhalten.
Die Mischung aus großem Schriftbild und Rasterbildern setzt Oliver Mark geschickt zusammen. Der Standort der Brücke bzw. Unterführung ist vor allem von Verkehr und Mobilität geprägt, daher haben wir das Thema auch in der Gestaltung aufgegriffen. Personen- und Güterverkehr auf der Brücke so wie Autos, LKW, Fahrräder und Fußgänger passieren täglich hochfrequentiert den Ort. Ab jetzt mit auffälliger und spannender Gestaltung, die schon bei der Umsetzung für viel Zuspruch und Begeisterung gesorgt hat!
Unmittelbar in der Nähe unserer Gestaltung der Treibstraße 1 am Dortmunder Hafen haben wir nun im Auftrag eines privaten Eigentümers die Fassade der Blumenstraße 49 gestaltet. Die zum Teil noch sehr gut erhaltene Klinkerfassade wollten wir mit der Gestaltung aufgreifen und in unser Farbkonzept intergrieren. Nach einigen Instandsetzungsmaßnahmen an der Fassade haben wir dann eine dynamische und typographisch geprägte Arbeiit umgesetzt, die der Ecke nun – nicht zu aufdringlich – ein neues Gesicht gibt.
In den letzten Jahren erreichen uns vermehrt Anfragen von Lehrer:innen und Schulen, die nach Möglichkeiten suchen, wichtige Zukunftsthemen der Stadtentwickeln mit ihren Schüler:innen zu behandeln. Und auch uns liegt es am Herzen unsere Inhalte und Ansätze weiterzugeben, in den Schulalltag integrierbar zu machen und junge Menschen für ihr Lebensumfeld zu sensibilisieren. Darum haben wir im letzten Jahr verstärkt daran gearbeitet diese Themen in Unterrichtskonzepte und Lernmaterialien zu gießen und haben im Rahmen der Projekte Crashkurs „Stadt der Zukunft selbermachen“ und Methodenbox „Wir machen Stadt“ eine Methodenbox für Schulen und andere Bildungseinrichtungen konzeptioniert und erstellt, die sowohl den Crashkurs als auch die Erstellung eines Bingos umfasst.
Mithilfe der Methodenbox können Pädagog:innen Kindern und Jugendlichen Wissen darüber vermitteln, wie die Stadt funktioniert, wer sie gestaltet und wer bei ihrer Planung mitentscheidet. Außerdem werden Herausforderungen und Trends der Stadtentwicklung im globalen und nationalen Kontext behandelt. Daneben werden den Schüler:innen konkrete stadtplanerische Aktivitäten und Perspektiven in der eigenen Stadt aufgezeigt. Im praktischen Teil der Unterrichtseinheit erkunden die Kinder und Jugendlichen ihr unmittelbares Schulumfeld, das als Modellraum für die Gesamtstadt dient, und entwickeln auf dieser Grundlage ein eigenes Urban Game für ihre Mitschüler:innen. Ziel ist es eigene Zukunftsbilder zu entwerfen und somit die gesehen Orte mit relevanten Stadtthemen und den Potentialen ihres eigenen Handelns im Quartier zu verknüpfen.
Der Crashkurs wurde mit Mitteln von Baukultur NRW und in Kooperation mit der VHS Dortmund entwickelt. Das Bingo wurde als Weiterentwicklung und Ergänzung des Crashkurses mit den Mitteln des Förderfonds Demokratie entwickelt und gestaltet.
Im Rahmen unseres Forschungsprojekts UrbaneProduktion.Ruhr sind wir in mehreren Stadtteilen des mittleren Ruhrgebiets aktiv. In den Reallaboren in Bochum-Langendreer, Bochum-Wattenscheid, Bochum-Innenstadt, Gelsenkirchen, Herne-Wanne erforschen wir mit unseren Partnerinnen Institut Arbeit und Technik, Hochschule Bochum und den Wirtschaftsförderungen in Bochum, Gelsenkirchen und Herne die Möglichkeiten und Grenzen urbaner Produktion und tragen dazu bei, die Stadtteile nachhaltig zu transformieren.
Neben der Grundlagenforschung, an der wir mitwirken, wollen wir vor Ort v.A. zur Verbesserung der Basisfunktionen im Stadtteil beitragen, in dem wir Atmosphäre und Ästhetik schaffen. Daraus können dann Themen- und Personenknoten entstehen, und daraus weitere, messbare Verbesserungen im Quartier eintreten, so die Strategie. Nachdem wir uns in Langendreer über einen längeren Zeitraum der ehem. Lutherkirche gewidmet haben, in der aktuell ein eigens gegründeter Trägerverein die Verantwortung für die Entwicklung des Gebäudes übernommen hat, haben wir uns auch in Wattenscheid dafür eingesetzt, langfristig tragfähige Strukturen erzeugen.
Auch in Wattenscheid haben wir an einer Vereinsgründung mitgewirkt: Über die Zwischennutzung Watcraft haben wir erstens Kontakt zu der Initiative „Mittendrin“, außerdem zu einigen lokalen Bierbegeisterten aufbauen können. Und wie der Zufall es wollte, wurde leider, aber für uns zum genau passenden Zeitpunkt eine gegenüber unserer Zwischennutzung liegende Gaststätte frei. Wir haben schnell das Thema Bier als günstige Möglichkeit ergriffen, Urbane Produktion in Form einer beispielhaften Umsetzung zu zeigen. So sollen vor Ort etwa auch Räumlichkeiten entstehen, in denen Bier kleinteilig gebraut werden kann. Nach vielen, vielen Stunden der Konzeption, Planung und Verhandlung – nicht so leicht, das alles digital zu schaffen – konnten wir auch endlich den Verein WatWerk e.V. anmelden und den Mietvertrag unterschreiben. Hier ist nun das Wiesmann’s.
Nun warten wir darauf, dass wir angesichts der nun schon sehr lange anhaltenden Kontaktbeschränkungen wieder die Öffentlichkeit einladen können, um die Zukunft Wattenscheids „nebenbei“ zu besprechen und zu verhandeln. Die Zwischenzeit haben wir vor allem mit digitalen Biertastings überbrückt: Biernteressierte Menschen, und davon gibt es in Wattenscheid und Umgebung einige, können sich bei uns ein bis zweimal monatlich Empfehlungen für eine Getränkeauswahl abholen – und sich dann, unterhaltsam aufbereitet von unserem Biermacher Gerd Ruhmann, einen gemeinsamen Abend mit dem Bier vor dem Laptop gönnen. Die Idee ist, dass wir mit solchen Nebenaktivitäten die nötigen Mittel erwirtschaften, um die Gaststätte langfristig zu erhalten.
Etwas problematisch ist die Genehmigungslage. So ist es keineswegs selbstverständlich, dass eine Gaststätte, die 40 Jahre lang problemlos betrieben werden konnte, einfach weitergenutzt werden kann. Das notwentige Update auf den aktuellen Stand der Technik, was Lebensmittelsicherheit und das Baurecht angeht, hat uns viele neue Erfahrungen beschert und wird uns auch noch ein wenig beschäftigen. Es ist ganz und gar nicht einfach, mit einem gemeinnützigen Verein in einer Gaststätte die gemeinwohlorientierten und gewerblichen Aktivitäten unter einen Hut zu bekommen. Die Behörden kennen sich nicht gut mit gemeinwohlorientierten Unternehmen aus; und mit den Einnahmen, die gemeinnützige Organisationen erzielen können, können die Standards für gewerbliche Unternehmen nur schwer finanziert werden. Wir hoffen, in dieser Richtung generell etwas bewegen zu können, indem wir dieses Thema etwa auch auf die politische Agenda bringen.
Gerne würden wir in dieser Gartensaison auch die Grünausstattung im Stadtteil verbessern. Im vorletzten und letzten Jahr hatten wir schon die Hochstraße mit eigens für den Stadtteil entworfenen „Wattenscheider Kisten“, also simplen, aber ansehlichen Pflanzkübeln versehen. Eine solche Aktion ist, sobald wir wieder dürfen, wieder geplant. Außerdem ruft der Gemeinschaftsgarten an der LiLo-Rauner-Gesamtschule nach weiterer Gestaltung. Hier sind wir auch auf die gemeinschaftliche Arbeit im Quartier angewiesen: Falls ihr aus Wattenscheid kommt und einen Grünen Daumen habt, oder nicht aus Wattenscheid kommt und einen grünen Daumen entwickeln wollt, meldet euch gern.
Die Stadt ist nur so bunt wie ihre Bewohner*innen. Was das Leben in der Stadt wirklich lebenswert macht und wie man das Zusammenleben vor der eigenen Haustür aufblühen lassen kann, darum geht es in unserem Projekt bunterbeton – dem Podcast, Netzwerk und der Wissensquelle für kulturelle Stadtentwicklung.
Im Frühjahr letzten Jahres während des ersten corona-bedingten Lockdowns verfestigte sich der Wunsch in unseren Köpfen, einen Podcast auf die Beine zu stellen. Dieser sollte einerseits komplett digital zu produzieren und anzuhören sein und andrerseits Kulturschaffenden in dieser Zeit eine dringend benötigte Bühne bieten.
Unsere Ideen, Gedanken und Pläne verpackten wir in einen knackigen Antragstext, in dem wir unsere Motivation, unsere Ziele und unsere Vorgehensweise skizzierten. Auf gut Glück schickten wir den Antrag Mitte Juni an Soziokultur NRW. Und siehe da: Zwei Monate später hielten wir tatsächlich den Zuwendungsbescheid in den Händen! Das Schöne an eigens initiierten Projekten ist ja, dass es niemals eine genaue Anleitung gibt. Wir schmissen uns also einfach ins Abenteuer und gingen die ersten Recherchen und Vorbereitungen an.
Im Vorfeld an das Projekt hatten wir uns schon ziemlich konkret überlegt, was wir mit bunterbeton erreichen möchten. bunterbeton sollte ein transkulturelles und partizipatives Netzwerk im digitalen Raum schaffen, das diverse Akteur*innen der kulturellen Stadtentwicklung untereinander und mit kulturell Interessierten Menschen zusammenführt. Dabei sollten die Bereiche Stadt, Kultur, Kreativwirtschaft und Zukunft zusammengebracht werden, Kooperationen entwickelt und Austausch bestärkt werden.
Inzwischen ist das erste halbe Jahr bunterbeton vorüber. Geblieben sind jede Menge schöner Erinnerungen an interessante Orte, Menschen, an spannende (virtuelle) Vernetzungstreffen, aber auch Probleme mit der Technik und endlose Nächte im Audioschnitt.
Mittlerweile haben wir 11 Podcast Folgen online auf Spotify, Apple Podcast und unserer eigenen Webseite bunterbeton.org. Für einen Großteil der Interviews konnten wir tatsächlich zu den jeweiligen Initiativen fahren (und dennoch alle zu den Zeitpunkten geltenden Corona-Schutzmaßnahmen einhalten) und die Städte, Orte und Menschen direkt erleben. So sind wir im Sommer und Frühherbst u.a. ins Ruhrgebiet, nach Hamburg, Hannover, Köln und Karlsruhe getourt. Unsere Eindrücke und Begegnungen haben wir jeweils auditiv und visuell eingefangen, um sie im Anschluss als Podcast, Bilderstrecke oder Instagram-Posting zu veröffentlichen.
Ziel des Podcasts war es immer, eine Art digitales Äquivalent zu einer Podiumsdiskussion zu schaffen und eine interdisziplinäre Perspektive auf die Stadt der Zukunft zu werfen, um einen möglichst hohen gesellschaftlichen Mehrwert zu generieren. In den verschiedenen Podcast-Folgen kann man daher unterschiedlichste Herangehensweisen kennenlernen. Jedes einzelne Projekt hat verschiedene Schwerpunkte: So versteht sich die Anstoß aus Karlsruhe als verlängerter Arm der Kunstszene und versucht durch niederschwellige Ausstellungen ein breiteres Publikum für die lokale Künstler*innen-Szene zu begeistern, während Utopiastadt in Wuppertal viel mehr einen forschenden Charakter hat und versucht, die Stadt von Morgen zu denken.
Über die letzten Monate haben wir uns ein wachsendes Netzwerk an Kulturschaffenden, Institutionen und Initiativen aufgebaut, welches konkret Akteur*innen aus verschiedenen Städten verbinden, den gegenseitigen Austausch von Erfahrung und Wissen beflügeln, neue Leute für kulturelles Engagement sensibilisieren und aktivieren und dazu führen soll, dass wir mit unserem Projekt auf konkrete Bedürfnisse der Zuhörer*innen und Akteur*innen eingehen können. Während vieler unserer Vorgespräche, Interviews und im allgemeinen Kontakt zu den verschiedenen Initiativen sind uns immer wieder Parallelen in Arbeitsweisen, Strukturen und Problematiken aufgefallen. Durch unser Netzwerk ist es uns ein Anliegen, den einzelnen Erfahrungen – und im besten Fall auch Lösungen – eine Plattform zu bieten und sie so für alle zugänglich zu machen.
Als Wissensquelle verstehen wir – neben unserem Podcast und unserem Instagram Account – vor allem unsere Webseite (bunterbeton.org). Hier stehen die einzelnen Folgen zum Download zur Verfügung, es gibt Informationen zu unseren Gäst*innen und ihren Initiativen.
bunterbeton hat sich in den letzten Monaten zu dem entwickelt, was wir uns anfangs in unseren Köpfen ausgemalt haben. Dennoch gibt es nach wie vor viele Themen und Formate, die wir noch ausprobieren möchten. Gerade zur Wissensvermittlung wollen wir neue Podcast-Formate ausprobieren, da in langen Interview-Podcasts das Wissen meist nicht immer kurz und knapp zusammengefasst ist. Neben gebauten Beiträgen, Themenwochen, Netzwerktreffen, kurzen Inputs und langen Diskussionsrunden sind unsere Ideen fürs kommende Jahr grenzenlos. Eins ist jedoch jetzt schon klar: 2021 geht es für bunterbeton weiter.
Seit 2012 steht unsere Aquaponik-Anlage am Union Gewerbehof, vor fünf Jahren wurde das jetzige Gewächshaus errichtet. In dieser Zeit wurden hunderte Besucher:innen durch die Anlage geführt, um das Prinzip der Aquaponik zu vermitteln und Anregungen zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft zu geben. Zwar wurden immer wieder Teile der Anlage optimiert, doch in diesem Jahr wurde klar, dass eine grundlegende Renovierung nötig war. Leider konnten wegen der Pandemie in diesem Jahr keine Workshops und Führungen angeboten werden. Immerhin ließ dies aber Zeit, die Erneuerung der Inneneinrichtung sorgfältig zu planen.
Im Winter wurde dann unter strenger Einhaltung der Hygieneregeln der Umbau des Gewächshauses vorgenommen. Als Materialien kamen vor allem Holz und gebrauchte IBC-Container zum Einsatz. Die Fische durften in ein professionelles Aquakulturbecken umziehen, welches mehr Platz bietet als das vorherige Becken. Allgemein wurde der Platz effizienter verwendet, so dass nun mehr Besucher:innen oder ein größerer Abstand möglich sind. Auch sind die Aquakultur und die Beete der Hydrokultur klarer voneinander getrennt. Das verbessert die Übersichtlichkeit und damit die Anschaulichkeit. So lässt sich das Prinzip der Aquaponik besser verstehen. Im Januar wird nun noch die Messtechnik verbessert, so dass die Wasserwerte besser ablesbar sind.
Sobald es wieder möglich ist öffentliche Führungen durchzuführen, wollen wir diese wieder regelmäßig anbieten. Die Termine werden dann unter https://dieurbanisten.de/aktuelle-termine/ zu finden sein.
Dieses Projekt wurde gefördert von Nordwärts. Wir bedanken uns bei der Stadt Dortmund.
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