Neben Live-Musik, Skate-Action und Bar-Betrieb wurde mit Hilfe unterschiedlicher Planungsgrundlagen (Luftbilder, IGA-Informationen, Flyer EGLV u.a.) über Wünsche, Bedürfnisse, Möglichkeiten und Utopien miteinander diskutiert: Wie wollen wir zukünftig Leben? Der Kreativtisch der Aktion “Emscher für Alle” umfasste Perspektiven der Stadtverwaltung, Emschergenossenschaft, FH Dortmund, den Urbanisten und der Zivilgesellschaft.
Am Ende konnten zahlreiche Anregungen in der Beteiligungsaktion festgehalten werden wie beispielsweise der Wunsch nach mehr Sichtbarkeit der Emscher abseits von Brücken. Das Gleiche gilt auch für den Emscherweg, an dessen Haupteinstiegsstelle an der Kreuzung Rheinische Straße mehr Informationen zu den „points of interest“ gegeben werden sollten. Allgemein sollte die Brücke zwischen Rheinischer Straße und Mühlenpfad dem Emscherkunstweg entsprechend kreativ gestaltet sein. Beispielsweise mit einer Rad-Repairstation als Brückenschlag zum Projektgarten, einer Kunstausstellung und Sportmöglichkeiten wie Basketball und dazu nötige Beleuchtung durch Lichtkunst.
Ansässige Initiativen, Anwohner*innen und auch die FH-Dortmund mit dem Studiengang ARDEAS wünschen sich eine weitere und langfristige Einbeziehung in den weiteren Planungsprozess der Emscher im Rahmen der Planungen zur Internationalen gartenausstellung 2027 und wollen aktiv mitgestalten und mitreden.
In einem Punkt sind sich jetzt aber schon alle einig: Die Aufenthaltsqualität an der Emser soll verbessert werden. Durch mehr Natur, Sitzmöglichkeiten, moderne Spielmöglichkeiten, Biergärten, sonnige und attraktive Treffpunkteund vor allem auch Raum zum Skaten – der nach der Schließung des DIY-Skateparks Utopia und der neuen Immobilie am Dortmunder U rar im Unionviertel geworden ist. Menschen sollen die neue Qualität der Emscher erleben können. Dabei ist zwingend auf den partizipativen Charakter von Aktivitäten und Investitionen zu achten.
Neben dem Diskurs zur Zukunft der Emscher am Kreativtisch haben die Skateboardinitiative Dortmund in Kooperation mit uns, dem Urbanisten e.V., und zahlreichen Gäst*innen diese Utopien für einen Tag ein Stück weit gelebt: Besucher*innen konnten die Mini-Ramp mit ihren Boards erkunden, sich an der Bar mit Getränkne eindecken und sich tolle, lokale Musiker*innen live anhören.
An dieser Stelle auch nochmal ein großes Danke an die EGLV für Ermöglichung und Unterstützung dieser Veranstaltung, an die Skateboardinitiative Dortmund für die tollen neuen Bauten, an die super Musiker*innen, die alle eine super Show abgeliefert haben und all die tollen Menschen, wie die Vertreter*innen der FH Dortmund und der Stadt Dortmund, die diesen Tag mit ihren Inputs erst möglich gemacht haben.
Trash Up! Sommerfestival 2023, der Name ist gesetzt, das Jahr auch, aber alles andere ist: völlig offen! Denn die Idee des nächstjährigen Trash-Up Festivals, welches bisher stets im Depot stattgefunden hat, ist die eines komplett kollaborativen Formats, zu welchem verschiedene Akteur:innen aus dem Unionviertel zusammenkommen können um die Inhalte für den Festivalzeitraum gemeinsam zu planen und umzusetzen.
Dass das Unionviertel voller Potenziale steckt, muss niemandem bewiesen werden, aber uns ist es ein Anlass, die jungen und alten aktiven Gesichter des Viertels wieder mehr miteinander zu vernetzen. Wer macht gerade was? Was für Expert*innen werkeln, grübeln und tüfteln in den Hinterhöfen des Quartiers an welchen spannenden Ideen und Projekten? Bis hin zum Sommer 2023 sind mehrere Netzwerktreffen geplant an denen wir uns austauschen, kennenlernen und über das gemeinsame Festival nachdenken können. Wir sind gespannt was sich bereits aus den ersten Treffen in diesem Jahr für tolle Ideen ergeben!
Habt ihr Interesse mitzuwirken oder zumindest über den Verlauf der Planung auf dem neusten Stand gehalten zu werden? Schreibt uns auf folgende Email-Adresse: netzwerk-unionviertel@dieurbanisten.de
Das erste Vernetzungstreffen findet am Donnerstag, 27.10.22, ab 18 Uhr im Hinterhof bzw. Seminarraum der Urbanisten in der Rheinischen Straße 137 statt. Falls Ihr kommen wollt, meldet Euch bitte kurz hier an, damit wir besser planen können: https://dieurbanisten.de/termine/netzwerktreffen-1/
1. Biennale der urbanen Landschaft eröffnet: Großes Engagement für eine lebenswerte Region. Die Biennale der urbanen Landschaft eint die Motivierten aller Disziplinen: 189 Akteur*innen,von der Graswurzel-Initiative bis zu den großen Playern der Metropole Ruhr, gestaltenüber 130 Veranstaltungen vom 10.-24.9.2022 am Wissenschaftspark Gelsenkirchen. Nachder großen Eröffnung mit dem „Wochenende der Vielfalt” steht jetzt die „Woche derdigitalen Realitäten” auf dem Programm. Alle Veranstaltungen und Angebote sindkostenlos.
Schon am Freitag waren wir mit unserem Team am Wissenschaftspark in Gelsenkirchen und haben stapelweise Paletten, Bauholz und unsere mobile Werkstatt ausgeladen. Bis Samstagnachmittag wurden mit tatkräftiger Unterstützung der Besucher*innen Bühne, Sitzgelegenheiten und Radstation gebaut, die für die kommenden zwei Wochen den rund 180 Akteur*innen zur Verfügung stehen, die mit gemeinsamen Aktionen, Best-Practice-Beispielen und regen Diskussionen das Programm der ersten Biennale der urbanen Landschaft bereichern.
Bei der Eröffnung am 10. September formulierte es Peter Köddermann von Baukultur NRW treffend: Es geht bei der Biennale um nichts Geringeres als „die Frage, wie wir das Ruhrgebiet nicht nur als liebenswert erhalten, sondern auch als lebenswerte Region gestalten können“. Auch wir setzten genau an dieser Stelle an, um die Region nachhaltig und zukunftsfähig zu gestalten und vor allem Akteur*innen aus Zivilgesellschaft, Kunst und Kultur, Wirtschaft und Forschung und Bildung teilhaben zu lassen.
Gemeinsam mit dem Team von lala.ruhr, dem Regionalverband Ruhr und Martina Nies von Gemeinsam für Stadtwandel, haben wir daher in den letzten Monaten ein grünes und buntes Programm auf die Beine gestellt, das sich sehen lassen konnte und den Besucher*innen Möglichkeiten anbot zum diskutieren, debattieren, mitmachen, bauen, experimentieren und arbeiten. So stellte das „Wochenende der Vielfalt“ am 10. und 11. September einen gelungenen Auftakt für die Biennale dar.
Trotz des Regenwetters fanden am Samstag Planer*innen, Landschaftsarchitekt*innen, Umweltbildner*innen, Verwaltungsmitarbeitende, Wissenschaftler*innen und andere Stadtmacher*innen den Weg zum Wissenschaftspark und haben an Mitmach-Aktionen, Workshops, Diskussionen und Vorträgen teilgenommen und die Ausstellungen, wie unseren Mit-Mach-Stand zum Emscherumbau, besucht. Am Sonntag konnten dann bei strahlendem Sonnenschein auch die Exkursionen stattfinden.
Die produktive und positive Stimmung des Wochenendes bleibt sicherlich auch die kommenden zwei Biennale-Wochen bestehen und hoffentlich auch darüber hinaus. Denn alle Akteur*innen und Besucher*innen eint der Wunsch das Ruhrgebiet und seine Städte resilienter, umweltgerechter, grüner und klimaangepasster zu entwickeln und die vielen Ideen zu konkreten Lösungen werden zu lassen.
_____________________________________ Zukunft können wir nur gemeinsam! Eine Stadt zu gestalten, in der wir gerne leben und die für alle wirklich gut funktioniert, ist alles andere als einfach. Deswegen kann das auch niemand allein schaffen. Die Biennale ist daher ein Gemeinschaftsprojekt. Die Umsetzung der Biennale erfolgt in enger Kooperation mit Baukultur NRW. Das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes NRW, der Regionalverband Ruhr sowie die E.ON Stiftung ermöglichen mit ihrer Förderung die Umsetzung und der Wissenschaftspark Gelsenkirchen ist gleichzeitig Partner und Veranstaltungszentrum. Viele weitere Menschen, Unternehmen und Institutionen sind auch mit dabei: z.B. Architektenkammer NRW, Architects for Future, Bundesstiftung Baukultur, Bund Deutscher Landschaftsarchitekten, City Decks, die Urbanisten, IGA Metropole Ruhr 2027, ICLEI Europa, Impact Factory, Jugend-Architektur-Stadt, kultur.west, Kunstakademie Düsseldorf, Königlich Dänische Botschaft Berlin, Places _ VR Festival, Ruhr-Konferenz, RWTH Aachen, Salon5, Stiftung Mercator, Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe, TU Dortmund, Urbane Liga.
Die 1. Biennale der urbanen Landschaft wird veranstaltet von der Initiative lala.ruhr. lala.ruhr ist das Labor für die Landschaft der Metropole Ruhr. Ein Netzwerk aus Expert*innen für Landschaft und Architektur, Stadtentwicklung und Räume, gemeinsames Arbeiten und Teilhabe, Kommunikation und Kollaboration, lokal, regional und international. Gemeinsam wollen sie die Zukunft gestalten und dafür diese Region als eine vielfältige Landschaft weiterentwickeln. Als ein grünes Netzwerk, das die Menschen verbindet, vor der Haustür, in den Köpfen und mit globalen Zusammenhängen. #thinklandscape
Die Aufgabe der diesjährigen Stadtbesetzung: Nachhaltigkeit. Der Begriff ist allgegenwärtig und doch sehr oft fragwürdig ausgelegt. Für unsere Skulptur standen wir vor ähnlichen Problemen. Wie schaffen wir etwas, das temporär ausgestellt werden soll und doch längerfristig nutzen erfüllen kann. Pepe Peps, Lars, Nicole und David steckten die Köpfe zusamm. Herausgekommen ist unsere Idee daher: Etwas “multi-funktionales”.
Sitzgelegenheit, Blüten für Insekten, Saatgutautomat für Wildblumensaat, Vier-Gewinnt aus Deckeln eines Aufstrichs, Illustrations-Kunst aus hochwertigen Bannern, die auch die temopäre Ausstellung überleben und andernorts hängen können. Konstruktion z.T. aus Upcycling. Darüber hinaus die Möglichkeit zur Interaktion und Information. Blumen gießen, Saatgut im eigenen Gefäß mitnehmen, Vier-Gewinnt spielen und wissenwertes für den nachhaltigeren Alltag mitnehmen. Unsere Skulptur für Unna. Die Illustrationen bilden zudem unseren aktuellen Umgang mit Natur ab und zeigen gleichzeitigwelche Wege für mehr Nachhaltigkeit möglich sind. Dazu Pepe Peps:
“Die Illustrationen bewegen sich in surrealen Welten und bestehen aus Transformationen zwischen Mensch und Natur. Sie beschäftigen sich auf abstrakte Weise mit der Fragestellung, welchen Einfluss der Mensch auf die Natur hat und welche unterschiedlichen Wege für mehr Nachhaltigkeit möglich sind.”
It´s good to be back! Nach rund einem Jahr waren wir Mitte Juli wieder zu Gast bei der Martin-Niemöller-Schule in Riedstadt-Goddelau. Gemeinsam mit den Teilnehmer*innen unseres Workshop zum Thema #myschool entwickelten wir Motive zu der Frage was Schule über den Unterricht hinaus eigentlich für jeden persönlich und die Teilnehmenden als Gruppe bedeutet.
Herausgekommen ist das Mural #myschool. Gemeinsam haben wir an der knapp 90qm großen Wand rund drei Tage gepinselt und gesprüht. Wir finden, das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Bis zum nächsten Mal und vielen Dank vor allem an Claudia und Jasmin für die tolle und herzliche Organisation rund um das Projekt.
In Essen-Katernberg tut sich was. Rund um den Katernberger Bach ist in den vergangenen Jahren so einiges passiert. Zuletzt entstand durch die Emschergenossenschaft neben der Renaturierung des Baches auch ein Blaues Klassenzimmer für die Freie Schule Essen. Ein toller Ort zum Verweilen, der aber auch Unterricht und Lernen in der Natur ermöglicht. Um diesem Ort auch gestalterisch Rechnung zu tragen haben wir uns gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen der Freien Schule Essen und der Emschergenossenschaft zusammengesetzt und in mehreren Workshop ein Gestaltungs- und Erlebniskonzept entwickelt und umgesetzt.
Herausgekommen ist ein tolles Kunstwerk aus der Schmiede von Herrn Choko auf Basis der Ideen und Motive, die die Kinder und Jugendlichen im Workshop collagiert haben. Ebenfalls haben die Kinder und Jugendlichen einen Audioguide mit uns produziert, der Besucher:innen aber auch Anwohner:innen den Wandel des Ortes und die neuen Qualitäten näherbringen möchte.
Den Audioguide und weitere Informationen zum Umbau des Katernberger Bachs findet ihr hier: https://www.eglv.de/emscher/erlebnis-katernberger-bach-mach-mit/
Vielen Dank an das Team der Freien Schule Essen für die gute Zusammenarbeit und vielen Dank an die Emschergenossenschaft für das Vertrauen.
In den letzten Jahrzehnten hat sich Dortmund-Huckarde runde um Kokerei Hansa massiv verändert. Vergangenheit und Zukunft prägen den Stadtteil heute und bilden einen spannenden Kontrast. Die AGK Hochleistungswerkstoffe ist Teil der Zukunft von Huckarde besinnt sich dennoch auf die Wurzeln des Stadtteils. Das Kunstwerk im “Wandel der Zeit” spielt mit Vergangenheit und Gegenwart und den Themen wie Industrie, Arbeit und Renaturierung.
Nachdem wir den Mitarbeiter:innen bei der Arbeit über die Schulter kucken konnten haben wir in enger Rücksprache eine Gestaltung entwickelt. In rund einer Woche wurden dann die 250qm Fassade der Lagerhalle umgestaltet. Dortmund Huckarde im Wandel der Zeit. Vielen Dank für die gute Zusammenarbeit und das Vertrauen.
Diesen Spruch haben die Schüler:innen einer offenen Kunst-AG entwickelt. Die Schule ist ihr “Place 2 be” und neben dem Unterricht eben noch viel mehr. In einem Workshop wurden gemeinsam Ideen und Motive entwickelt, die der Künstler Pepe Peps dann zu einem Entwurf collagiert hat. An drei Tagen wurde dann fleißig gepinselt und gesprüht. Entstanden ist ein echter Hingucker. Einige der Schüler:innen verlassen die Schule in den nächsten Wochen und konnten somit etwas hinterlassen. Die vorhandene Corporate Identity der Schule wurde mit dem Farbkonzept aufgegriffen, so dass sich das Kunstwerk bewusst einfügt.
Ein großer Dank geht an Frau Sollmann, die das Projekt seitens der Schule mit viel Leidenschaft und Aufwand begleitet hat und natürlich den Schüler:innen, die ein einzigartiges Kunstwerk geschaffen und keine Mühen gescheut haben. Bis zum nächsten Mal!
Seit Jahren ungenutzt und von Brombeersträuchern überwuchert lag der Schulgarten der Gesamtschule Scharnhorst vergessen am Rande des Pausenhofs und schien geduldig darauf zu warten aus seinem Dornröschenschlaf wachgeküsst zu werden. Wer hätte gedacht, dass die Rettung so nahe lag? Um diese Geschichte wahr werden zu lassen, bedurfte es allerdings einiges an Vorbereitung! Wir als Urbanisten haben den Prozess des gemeinsamen Gartenbaus von Anfang an begleitet, mitgeplant, organisiert und moderiert. Die Grundidee war: Ein Garten gebaut VON den Schüler*innen FÜR die Schüler*innen.
Ideenfindung und Projektplanung
Dabei war es uns und der Schule besonders wichtig, den Prozess so partizipativ wie möglich zu gestalten und an den Bedarfen und Potentialen der Schüler*innen zu orientieren. Statt vollendeter Tatsachen bekam die Schüler*innenschaft zum Auftaktworkshop im April also einen maßstabsgetreuen Plan des Gartens, den es mit eigenen Ideen und Wünschen zu füllen galt. Ein Gewächshaus und Hochbeete? Eine Smoothiebaar und einen Pool? Oder doch lieber einen Irrgarten, ein Baumhaus und Insektenhotels? Den Gedanken freien Lauf lassend, entstand an diesem ersten Kennenlerntag ein buntes Bild an Vorstellungen und Ideen zur Gestaltung des Gartens. Ob Oberstufenschüler*innen aus der UNESCO-AG oder die Fünft- Zehntklässler*innen aus der Garten AG und der Schülerfirma – die Motivation sich mit Freund*innen und Mitschüler*innen für das Projekt zu engagieren war von allen Seiten zu spüren.
Ein weiteres Treffen im April diente der Priorisierung der verschiedenen Ideen. Dabei wurden die Schüler*innen auch in den Budgethaushalt eingeweiht, um transparent zu zeigen, was möglich ist und was nicht. Es wurde aussortiert, zusammengelegt, abgestimmt und diskutiert, sodass am Ende die Wahl auf fünf wesentliche Elemente für den Garten gefallen ist:
Ein “grünes” Outdoor-Klassenzimmer
Eine Chill-Area mit gemütlichen Sitzmöbeln
Eine Bar für Schulfeste sowie
Ein Gewächshaus
Eine Landschaft aus Hochbeeten für den schuleigenen Gemüseanbau
Bevor es an den konkreten Bau gehen konnte war es nötig, einen ganz genauen Plan des Gartens anzulegen. Damit die geplante Bauwoche nach den Osterferien auch reibungslos ablaufen konnte, mussten also die exakten Standorte für die einzelnen Elemente festgelegt werden. An einem finalen Vorbereitungsworkshop gab es dafür kurze Info-Vorträge von uns über den Bau von Hochbeeten und die Sitzgelegenheiten, die wir extra für die Schule in Scharnhorst in unserer Urbanisten Manufaktur konzipiert hatten. Anschließend ging es mit dem maßstabsgetreuen Gartenplan und kleinen Modellen in den Garten, wo dann im Wechselspiel aus Arbeit und Konzeption am Modell und Vermessung und Absteckung der verschiedenen Ecken des Gartens ein waschechter Bauplan entwickelt wurde. Um das ganze professionell abzurunden und den Schüler*innen möglichst viel Eigenverantwortung und Teilhabe zu bieten, war es auch ihre Aufgabe, mit unserer Unterstützung, die Stücklisten für die einzelnen Bauvorhaben zu erstellen. Am Ende des Tages stand nicht nur der Plan, sondern auch die große Erwartung an die Bauwoche im Raum: Vorfreude-Modus aktiviert!
Bauwoche – fünf Tage volle Power
Los geht’s! Als die ca. 30 Schüler*innen am Montag nach den Osterferien den Schulhof bzw. den Gartenbereich betraten, hatte dieser sich schon längst in eine Baustelle verwandelt: Mehrere LKW-Ladungen Erde für die Hochbeete, riesige Stapel an Holzlatten und Bauteilen für die Möbel, Zementsäcke für das Fundament des Gewächshauses, Arbeitsstationen mit Werkzeugen vom Hammer über Schleifgeräte bis hin zur großen Kappsäge und vieles mehr warteten darauf bewegt, verbaut, ausprobiert und montiert zu werden! Unterteilt in verschiedene Bauteams ging es nun also an die Arbeit.
Insgesamt fünf Tage von morgens bis nachmittags hatten wir Zeit, den geplanten Garten in die Tat umzusetzen. Natürlich hieß es an jeder Station erst einmal das Material zu sichten, Werkzeuge kennenzulernen und die einzelnen Arbeitsschritte gemeinsam zu koordinieren. Die ersten Schubkarren wurden befüllt, die ersten vorsichtigen Versuche am Exzenterschleifer gemacht, Boden wurde abgetragen und an anderer Stelle ausgeglichen und die Geschäftigkeit nahm allerorts zu. Von Stunde zu Stunde, von Tag zu Tag, schienen sich alle Beteiligten immer mehr in das Projekt reinzusteigern und Wissen und Freude am gemeinsamen arbeiten zu gewinnen. So war jeder Tag voller Lerngelegenheiten, seien sie praktischer oder sozialer Art. Einmal eingewiesen in ein bestimmtes Werkzeug oder einen Arbeitsablauf wurden die Schüler*innen selbst zu Profis und Multiplikator*innen der neuen Kompetenzen. Und genauso wie unablässig gebohrt, geschliffen, lackiert, vermessen, geschaufelt und getackert wurde, standVermittlung, Kommunikation und Zusammenarbeit stets im Fokus.
Von einem auf den anderen Tag machte also nicht nur der Garten große Veränderungen durch, sondern auch die Gruppe an sich, sowie sicher auch jede*r Einzelne. Die Potentiale handwerklichen Lernens und Arbeitens innerhalb einer solchen Projektwoche zeigten sich für uns und die Lehrkräfte stets allzu deutlich: ohne Leistungsdruck konnten sich die Kinder und Jugendlichen frei ausprobieren. Was traue ich mir zu? Wo kann ich helfen und mich einbringen? Wie funktionieren wir als Gruppe besonders gut und was ist dabei meine Rolle? All diese Fragen lassen sich besonders leicht beantworten, wenn man ein gemeinsames praktisches Ziel vor Augen hat!
Abschluss und Einweihung
Überwältigt von der tollen, freundschaftlichen und produktiven Stimmung während der Woche war es für alle Beteiligten wunderschön zu sehen wie sich alles zusammenfügte: die Pläne gingen aud, aus einzelnen Brettern wurden nach und nach lackierte Sitzgelegenheiten, das Gewächshaus stand fest im Fundament und auch die Hochbeete wurden perfekt ausgerichtet und fachgerecht mit verschiedenen Erden befüllt. Doch neben dem Arbeiten nach dem Entwurf, gab es während der gesamten Projektwoche auch immer noch Zeit und Energie für Improvisation. So wurde beispielsweise eine erstklassige Brücke gezimmert, zauberhafte Wege aus Rindenschnitzeln gelegt oder ein Wildbienenhotel gebaut!
Mit einem gemeinsamen Abschlussfest am Freitag zu dem auch die Eltern, Geschwister und das Kollegium eingeladen waren, ließen sich alle Beteiligten gebührend feiern und präsentierten stolz ihr Werk. Doch waren die Schüler*innen nun gar nicht mehr bloß Schüler*innen – nein! Aus ihnen sind in der Woche Schubkarren-Profis, Schleif-Stars, Möbelmeister*innen, Lackier- und Sägefachleute und grandiose Gartenheld*innen geworden! Gemeinsam haben wir den Schulgarten aus dem Schlaf geholt und in einen für die Schüler*innenschaft vielseitig nutzbaren Ort verwandelt. Ein absolut wunderbares Projekt, von dem wir hoffen, noch viele in Zukunft begleiten zu dürfen!
Nach langer Planungs- und Baugenehmigungsphase ist es nun endlich geschafft, die Gewächshäuser auf der Kokerei Hansa stehen. In kürze wird hier eine Aquaponikanlage zu Forschungszwecken in Betrieb gehen. Mehr Informationen im Blog des Projekts unter Hansagruen.de
In den vergangenen drei Jahren haben wir im bereits abgeschlossenen Projekt “LUZI – Labor für urbane Zukunftsfragen und Innovation” im Rahmen unserer Reallaborforschung mit unseren Partnern Fraunhofer UMSICHT und Union Gewerbehof verschiedene Organisationen und Unternehmen in Austausch gebracht.
In innovativen Netzwerkformaten und Workshops haben wir Menschen die Teilhabe an Visionen und konkreten Projektideen für die Stadt der Zukunft ermöglicht. Wir haben erforscht, welche Themen bei Zivilgesellschaft, Unternehmen und Wissenschaft bezüglich Stadt der Zukunft von Interesse sind, wie Kooperation und Kollaboration funktionieren und verbessert werden können, welche Rolle Prozesse des Selbermachens spielen, welche Orte es braucht und wie Ideen in Produkte überführt werden können. Die Ergebnisse zu diesen Themen und Fragestellungen sind in unseren Blogartikeln zu finden.
Um die Orte und Menschen des Selbermachens und der Kollaboration rund um den Union Gewerbehof vorzustellen, haben wir auch noch ein Video produziert. Es zeigt, welche Prozesse an diesen Orten ablaufen, welchen Wert sie für die nachhaltige Entwicklung einer Stadt der Zukunft haben und welche Teilhabemöglichkeiten sie bieten.
Im April sind wir mit einem lange geplanten und ersehnten Projekt gestartet, das sich der Professionalisierung und Weiterbildung in Offenen Werkstätten widmet: Co Wiki Realoaded.
In vielen gemeinnützigen Vereinen, Bildungseinrichtungen und anderen zivilgesellschaftlichen Initiativen wird „Selbermachen“ mit Leben gefüllt: Begreifen, lernen, entwickeln, bauen und basteln, indem man selbst Hand anlegt und sich praktisch mit Werkzeug und Materialien auseinandersetzt. Standards und Praxishilfen für diejenigen, die andere Menschen in die Handhabung von Werkzeugen, Maschinen und sonstigen Ressourcen einweisen, sind jedoch kaum öffentlich verfügbar und werden von den Akteur*innen bisher aufwenig und dezentral selbst erstellt.
Hier setzen wir mit „CoWiki reloaded“ an. Gemeinsam mit den Projektpartnern TinkerTank, dem Verbund der Offenen Werkstätten und weiteren Expert*innen werden wir im Rahmen des Projekts Grundlagen für einen „Gold-Standard“ zum sicheren Arbeiten mit Werkzeugen, Maschinen und Werkstoffen erarbeiten. Zusammen mit den Partnerwerkstätten entwickeln und erproben wir praxisorientierte und modular anpassbare Bildungmaterialien, die als Open Educational Ressources zur freien Verfügung gestellt werden.
Um die Gold-Standards und Bildungsmaterialien zur entwickeln, setzen wir auf einen partizipativen und kollaborativen Prozess. Das bedeutet, dass wir in den Prozess Expert:innen und Partnerwerkstätten integrieren und gemeinsam Inhalte, Methoden und Materialien erarbeiten und weiterentwickeln. Das erste Auftakttreffen der AG-Weiterbildung mit Expert:innen aus dem Netzwerk Offener Werkstätten zum Thema „Verbesserung der Qualifizierung und Sicherheit“ an Orten des Selbermachens fand bereits 2019 statt. Eine erste Sammlung hilfreicher Dokumente, Vorlagen und Anregungen hat der Verbund der offenen Werkstätten auf der Plattform CoWiki veröffentlicht.
Um die Sammlung zu erweitern und zu qualifizieren, sammeln wir während des gesamten Projektes Wissen und Erfahrungen aus Orten des Selbermachens. Dateien, Tutorials, Sicherheitsbeschilderung, Betriebsanweisungen, Gefahrenbeurteilungen und Bildungsmaterialien könnt ihr unter diesem Link hochladen: https://cloud.offene-werkstaetten.org/s/QPDqMdWjnMNSnRr
Wenn ihr als Expert:in mitwirken möchtet, könnt ihr Teil der digitalen Arbeitsgruppen werden, aus denen das gesammelte Wissen themenspezifisch in die Entwicklung diverser Lehr- und Lernmaterialien einfließt. Seid ihr in einer Offenen Werkstatt aktiv und möchtet Partnerwerkstatt werden, könnt ihr euch ebenfalls gerne melden. Schreibt dazu eine Mail an cowiki@dieurbanisten.de
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