Multiplikator*innen-Workshops zum Tag des guten Lebens

Laufzeit  2018 – 2020

Aktionsfeld  Stadtplanung und -Entwicklung

Auftraggeber  Fonds Soziokultur und Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW

Team  Yvonne Johannsen, Davide Brocchi, Viola Schulze Dieckhoff

Partner  Severin Caspari und Niklas Heiland, Common Future

Kontakt  tagdesgutenlebens@dieurbanisten.de

Nachhaltigkeit bleibt im allgemeinen Verständnis oft auf Umweltinitiativen oder die drei Nachhaltigkeitssäulen Ökonomie, Ökologie und Soziales beschränkt. Nachhaltigkeit ist aber auch eine Frage der Kultur. Die global dominante Kultur unserer Zeit verschwendet aber unsere Lebensgrundlagen und ist damit mitverantwortlich für soziale Ungleichheit und den Klimawandel. Wie könnte eine Gegenprogramm aussehen? Wie kann eine Kultur der Nachhaltigkeit gefördert werden und welche Rolle spielen dabei jene Einrichtungen, an denen eine Auseinandersetzung mit unserer Kultur stattfindet: kulturelle Institutionen, Kunst und Bildung?

Der Tag des guten Lebens (TdgL) liefert konkrete und praktische Antworten auf diese Fragen. Der TdgL ist ein autofreier Tag, der von den Bürger*innen in nicht-kommerziellen Aktionen selbst gestaltet wird. Ein Tag, an dem Vertrauen den Euro als Tauschwährung ablöst und die Stadt zum Gemeingut wird und Raum für die Kreativität seiner Bürger*innen freigibt. Auf diese Weise ist der TdgL ein groß angelegtes Realexperiment, in dem die Bürgerin*innen Versionen kultureller Nachhaltigkeit miteinander leben und ausprobieren. Über den Tag hinaus zielt das Projekt auf den Prozess ab, in dem Zivilgesellschaft, Institutionen und Anwohnern über einen Zeitraum von mehreren Monaten zusammenarbeitet. Der TdgL wurde in Köln seit 2013 vier Mal durchgeführt und hat im Jahr 2017 den Deutschen Nachbarschaftspreis gewonnen.

Damit ist das Potential der Idee noch nicht ausgeschöpft. Bei Vorträgen, Konferenzen und Workshops stellen wir fest, dass das Interesse am TdgL deutschlandweit groß ist. In Berlin, Dresden (Woche des guten Lebens), Wuppertal, Minden und vielen weiteren Städten sind Tage des guten Lebens auf der Agenda. Erste Gruppen haben sich gebildet, Bezirks- und Stadträte grünes Licht erteilt. Mit unserem Verein Die Urbanisten und dem TdgL-Initiator Davide Brocchi wollen wir das Konzept durch eine bundesweite Workshopreihe von 2019 bis 2010 in die Breite tragen und Nachahmer*innen inspirieren, qualifizieren und vernetzen.

Wir wollen den bestehenden Schatz an Erfahrungswissen mit diesen Gruppen in Workshops teilen und weitere Menschen für die Tdgl-Idee gewinnen. Als Multiplikator gehen die Teilnehmenden zurück in ihre Quartiere – ausgestattet mit neuen Fähigkeiten, Wissen und Tatendrang. Unsere Workshops schaffen ein Verständnis für die Notwendigkeit von Kulturen der Nachhaltigkeit als Voraussetzung für sozialen und ökologischen Wandel. Die Teilnehmenden lernen, wie sie TdgLs als Beitrag zu einer schrittweisen Transformation ihrer Stadtteile initiieren und umsetzen können. Begleitend wird ein überregionales Netzwerk geschaffen, das den Austausch und Wissenstransfer zwischen den einzelnen Städten und Quartieren ermöglicht. Ein solches Netzwerk dient der Stärkung lokaler Initiativen, in dem Ressourcen gebündelt. Die Vision ist die Realisation eines bundesweiten Tag des guten Lebens, an dem in vielen Städten gleichzeitig Aktionen stattfinden. Der Workshop-Reihe vorangestellt wird die Erarbeitung eines Manifests (Entwurfsfassung der Lernenden Charta vom 23.08.2019) zum TdgL, in dem die grundlegenden Ziele und Werte des TdgLs formuliert und ein gemeinsamer Bezugsrahmen für alle Gruppen und Teilnehmenden der Workshop-Reihe geschaffen wird der verhindern soll, dass der Tag beliebig wird. Während der gesamten Projektlaufzeit stehen wir als Mentoren für die lokalen Gruppen zur Verfügung und stellen eine Verstetigung der angestoßenen Prozesse sicher.

Dieses Vorhaben wird aus Mitteln des Fonds Soziokultur und der Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen.

 

 

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